In wenigen Wochen jährt sich der Mord an Sharon Tate und sechs anderen zum 50.Mal, Täter war eine überwiegend aus Mädchen bestehende Gang um Charles Manson.
Mich hat die Geschichte seit frühester Jugend fasziniert, mit dreizehn fand ich zur Hochzeit des Deutschen Herbst in Baumanns "Wie alles anfing" einen -jetzt hätte ich fast Link geschrieben- Hinweis auf Ed Sanders The Family, damals in der Reihe Das Neue Buch bei Rowohlt erschienen, 1973 erstmal auf Deutsch.
Seit 1995 die erweiterte Neuauflage, die auch die Jahre nach dem Prozess und die weiteren Verbrechen der Manson Girls beinhaltet. Sanders dachte anfangs, wie viele andere, das verhasste Establishment wolle die Taten der Hippiebewegung quasi anhängen. Das die Mitglieder der Family alles andere als Hippies waren. wurde ihm im Verlauf des quälend langen, heute absurd anmutenden Prozess gegen Manson und drei seiner Hauptanhängerinnen bewusst.
Es wäre diesem sehr ausführlichen Buch zu wünschen, das es angesichts der sich abzeichnenden Berichtsflut im Windschatten Tarantinos viele neue Leser findet.
Denn wer die Hintergründe wirklich verstehen möchte, kommt an Ed Sanders wohl kaum vorbei.

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The Family Taschenbuch – 1. Januar 1995
von
Ed Sanders
(Autor)
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HerausgeberRowohlt Tb.
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Erscheinungstermin1. Januar 1995
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ISBN-103499196441
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ISBN-13978-3499196447
Erntejahre
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Produktinformation
- Herausgeber : Rowohlt Tb. (1. Januar 1995)
- ISBN-10 : 3499196441
- ISBN-13 : 978-3499196447
-
Amazon Bestseller-Rang:
Nr. 735,258 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
- Nr. 7,229 in Fachbücher Soziologie (Bücher)
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All the leaves are brown and the sky is grey...
Ein kalifornischer Alptraum
Hier schrieb kein Autor einer nachgeborenen Generation, sondern ein Rockmusiker und Beat-Poet aus jener Zeit, der auf rund 500 Seiten ungeheuerliche, tatsächlich geschehene Begebenheiten schildert. Inwieweit diese Fülle von akribisch geschilderten Fakten, auf die ich mich in dieser Besprechung stütze, bis ins letzte Detail der Wahrheit entspricht, kann ich nicht beurteilen. Zweifel bleiben, der Autor war bei den geschilderten Ereignissen nicht dabei, kennt jedoch Mitglieder der "Family" und hat fanatisch recherchiert. Geschrieben wurde das Buch im Takt eines harten Beats Anfang der 1970er Jahre. Es umfasst zunächst grob den Zeitraum von 1955 bis ungefähr 1966, wo es sich mit der frühen Biografie von Charles Manson beschäftigt, zeigt die Entstehung, Struktur und Umtriebe der "Family" bis Mitte 1969 auf, fährt fort mit der Schilderung der Morde, die im Juli und August 1969 begangen wurden, berichtet anschließend über die Festnahmen Ende 1969 und endet schließlich mit den Prozessen und seinen Folgen von 1970 bis 1989. Das letzte Kapitel wurde später hinzugefügt. In diesem Buch weht der Zeitgeist der Kehrseite des bunten Flower-Powers jener vergangenen Jahre des 20. Jahrhundert mit aller Macht. Von Verklärung keine Spur, es ist harte Kost: Hinter unzähligen Joints keine Welt.
Dass der Fall Charles Manson und seiner "Family" auch nach Jahrzehnten nicht zur Ruhe kommt und irgendwann anlässlich seines Todes sicher noch einmal medial aufkochen wird, liegt an den "Zutaten", die in der Alptraumfabrik Hollywoods nicht grausamer erfunden werden können: Brutale Morde, Satanismus, Drogenrausch, Blut und Grauen, Rassismus, Sex, Geld, scharfe Hippiemädchen, eine Menge gestohlener Autos und Kreditkarten, Messer, Revolver, Seile, präsentiert in der Szenerie Hollywoods (Luxusvillen, verlassene Häuser ehemaliger Filmstars, eine heruntergekommene Filmranch und am Ende Death Valley), wo an zwei aufeinanderfolgenden Nächten zwei Parallelwelten entsetzlich aufeinanderknallten. Besonders im Scheinwerferlicht etlicher Morde steht der an der hochschwangeren Sharon Tate, einem aufstrebenden Filmstar und Ehefrau des damals bereits bekannten Regisseurs Roman Polanski, der 1968 den Horrorfilm "Rosmary's Baby" gedreht hatte. Der hatte überwiegend ein Apartment im Dakota Building zum Schauplatz, vor dem 1980 John Lennon erschossen wurde. Der Beatlessong "Helter Skelter" wiederum spielte eine große Rolle im Leben der "Family"... In der Geschichte von Charles Manson spielt außerdem immer wieder der Sohn von Doris Day eine Rolle, seine Mutter war damals eine bekannte Schauspielerin, die wie kaum eine andere ein Image als "Sauberfrau" hatte. Hollywood schwarz und weiß.
Dieses Zeitdokument entstand bereits vor über 40 Jahren, unmittelbar nach der Mordserie, findet aber sicher immer wieder Leser, nicht zuletzt, weil moralische Empörung und tatsächlich empfundene Abscheu ein gut geknüpftes Tarnnetz für Sensationsgier und Lust am Voyeurismus sein kann. Diese Story bedient das alles und noch mehr. Mehr als manche vielleicht wissen wollen. Empfindliche Leser sollten dieses Buch besser nicht zur Hand nehmen. Darin wimmelt es von Personen (ein Namensregister einschließlich aller Alias wäre sehr hilfreich, gibt es aber nicht) und Schauplätzen, die kaleidoskopisch durcheinanderwirbeln. Es fokussiert sich aber dann doch auf wenige Mädchen und noch weniger Männer, die um das Gravitationsfeld Charles Manson kreisten und zu Mördern und Mörderinnen wurden. Die "Family" umfasste jedoch viel mehr Menschen. Nicht alle sind geblieben, manche sind früher oder später geflohen, so weit und so schnell sie konnten. Ed Sanders schildert im Wesentlichen den harten Kern um Charles Manson, meist junge bis sehr junge Mädchen, die den grausigen, zynischen Abklatsch der 3 berühmten Ks eines bürgerlichen Frauenlebens zu ihrer Zeit lebten: Kinder, Küche, Kirche. Später kam für einige noch befohlener Mord dazu.
Ihr Gott und Teufel in einem, jener, der das uneingeschränkte Sagen hatte und den sie gleichermaßen verehrten wie fürchteten, war Charles Manson. Sexuelle Verfügbarkeit nicht nur für ihn, sondern für alle, die es sich gerade nicht mit Manson verdorben hatten, jederzeit und überall, war die Regel. Die freiwillige Verramschung weiblicher Körper unter den Deckmantel der sexuellen Befreiung begann in dieser Zeit. Die Jungs waren begeistert: Noch nie war die Tafel auch fürs Fußvolk so reichlich gedeckt. Die Kinder, die in diese Verhältnisse hineingeboren wurden, waren die Sache der Frauen, unterlagen aber genauso der Befehlsgewalt und der Wutmonologe dieses Mannes mit Jesusmähne und äußerst kurzer Zündschnur. Für das häufig wechselnde "Häusliche" waren auch nur die Mädchen zuständig. Sie nähten viel, machten "sauber" und waren für die Beschaffung von Lebensmitteln und der Zubereitung der Mahlzeiten verantwortlich. Die meisten Mitglieder der Sekte lebten vegetarisch, zum einem, weil es angesagt war, zum anderen aber auch, weil sich im sonnigen Kalifornien in den Mülleimern der Supermärkte zwar noch viel essbares Obst und Gemüse finden ließ, so gut wie nie aber genießbares Fleisch. Das überwiegend durch kriminelle Machenschaften besorgte Geld benötigte man für den niemals versiegenden Fluss der Drogen und für die wichtigen Strandbuggies, die bestens für unwegsames Gelände geeignet waren. Zu deren Herstellung in einer Art Serienproduktion musste schon auch einmal das Chassis eines gestohlenen Porsches herhalten. Ed Sanders hielt es für wichtig, bei jedem im Buch auftauchendem Auto (und davon gibt es viele) in Klammern stets das Baujahr anzugeben.
Die kriminellen Aktivitäten der Sekte waren so stark, dass man sich im Lauf der Lektüre häufig fragen muss, weshalb die Polizei nicht schon lange vor dem Desaster ein- und durchgegriffen hatte. Schließlich war Manson ein Mann, der nur auf Bewährung in Freiheit war und der sich regelmäßig seinem Bewährungshelfer vorzustellen hatte. Aber aus dem gruseligen Staunen ("Grusel" in vielfältigen Kombinationen ist das meistgebrauchte Wort im Buch) kommt man ohnehin vom Anfang bis zum Ende nicht heraus.
Die Freiheit der Sektenmitglieder war Sache der Männer, vor allem für den Anführer. Für die Mädchen gab es viel Love, wenig Peace, Blut und Blumen im Haar, für manche auch eine Glatze. Sie waren so erschütternd jung, 17, 18, 20 Jahre alt, als sie auf eine mit Drogen gut eingeseifte schiefe Ebene schlitterten, sich ein, zwei Jahre fiebrig am Abgrund entlanghangelten, bis drei von ihnen abgrundtief stürzten: Lebenslange Haft wegen Mordes, nur durch äußere Umstände den Todeszellen entronnen. Wie mag man sich fühlen, wenn man weiß, dass einer der Menschen, denen man nie hätte begegnen dürfen, man selbst ist? Die redselige Susan Atkins, die im Gefängnis zum christlichen Glauben überlief und fortan ein großes, dekoratives Kreuz trug und wie die anderen "Mädchen" auf ein sehr gepflegtes Äußeres großen Wert legte , starb 2009 ohne die Freiheit noch einmal wiedererlangt zu haben. Die anderen sitzen noch, genauso wie Charles Manson, der aber im Rahmen seiner Möglichkeiten noch ganz der Alte zu sein scheint, ein Mann ohne Ausschalter, der heute noch Anhänger zu rekrutieren vermag, obwohl der irre Drogenglanz in seinen Augen erloschen, das tief eingeritzte Hakenkreuz schlaff und die Jesusmatte mangels Fülle zugrunde gegangen ist.
Während des Lesens habe ich mir immer wieder die Möglichkeiten des Internets zunutze gemacht. Vieles ist überprüfbar. Es ist schier unglaublich und manchmal auch schier unfassbar, wie viele, auch tiefgehende Informationen zu diesem Fall zusammengetragen und veröffentlicht wurden. Eine Flut von Bildern gibt es ebenfalls, leider auch die schlimmsten, die aus Polizeiakten stammen müssen und deren öffentliche Präsenz den Opfern auch Jahrzehnte nach ihrem scheußlichen Tod keine Würde lassen.
Die Stuttgarter Zeitung druckte am 13. April 2012 in einer kurzen Notiz: "Der berüchtigte Massenmörder Charles Manson bleibt hinter Gittern. Ein kalifornischer Ausschuss lehnte laut einem Gefängnissprecher den 12. Antrag auf Freilassung ab. Erst in 15 Jahren, wenn Manson 92 Jahre alt wäre, kann wieder über eine mögliche Freilassung entschieden werden..."
Helga Kurz
14. April 2012
Ein kalifornischer Alptraum
Hier schrieb kein Autor einer nachgeborenen Generation, sondern ein Rockmusiker und Beat-Poet aus jener Zeit, der auf rund 500 Seiten ungeheuerliche, tatsächlich geschehene Begebenheiten schildert. Inwieweit diese Fülle von akribisch geschilderten Fakten, auf die ich mich in dieser Besprechung stütze, bis ins letzte Detail der Wahrheit entspricht, kann ich nicht beurteilen. Zweifel bleiben, der Autor war bei den geschilderten Ereignissen nicht dabei, kennt jedoch Mitglieder der "Family" und hat fanatisch recherchiert. Geschrieben wurde das Buch im Takt eines harten Beats Anfang der 1970er Jahre. Es umfasst zunächst grob den Zeitraum von 1955 bis ungefähr 1966, wo es sich mit der frühen Biografie von Charles Manson beschäftigt, zeigt die Entstehung, Struktur und Umtriebe der "Family" bis Mitte 1969 auf, fährt fort mit der Schilderung der Morde, die im Juli und August 1969 begangen wurden, berichtet anschließend über die Festnahmen Ende 1969 und endet schließlich mit den Prozessen und seinen Folgen von 1970 bis 1989. Das letzte Kapitel wurde später hinzugefügt. In diesem Buch weht der Zeitgeist der Kehrseite des bunten Flower-Powers jener vergangenen Jahre des 20. Jahrhundert mit aller Macht. Von Verklärung keine Spur, es ist harte Kost: Hinter unzähligen Joints keine Welt.
Dass der Fall Charles Manson und seiner "Family" auch nach Jahrzehnten nicht zur Ruhe kommt und irgendwann anlässlich seines Todes sicher noch einmal medial aufkochen wird, liegt an den "Zutaten", die in der Alptraumfabrik Hollywoods nicht grausamer erfunden werden können: Brutale Morde, Satanismus, Drogenrausch, Blut und Grauen, Rassismus, Sex, Geld, scharfe Hippiemädchen, eine Menge gestohlener Autos und Kreditkarten, Messer, Revolver, Seile, präsentiert in der Szenerie Hollywoods (Luxusvillen, verlassene Häuser ehemaliger Filmstars, eine heruntergekommene Filmranch und am Ende Death Valley), wo an zwei aufeinanderfolgenden Nächten zwei Parallelwelten entsetzlich aufeinanderknallten. Besonders im Scheinwerferlicht etlicher Morde steht der an der hochschwangeren Sharon Tate, einem aufstrebenden Filmstar und Ehefrau des damals bereits bekannten Regisseurs Roman Polanski, der 1968 den Horrorfilm "Rosmary's Baby" gedreht hatte. Der hatte überwiegend ein Apartment im Dakota Building zum Schauplatz, vor dem 1980 John Lennon erschossen wurde. Der Beatlessong "Helter Skelter" wiederum spielte eine große Rolle im Leben der "Family"... In der Geschichte von Charles Manson spielt außerdem immer wieder der Sohn von Doris Day eine Rolle, seine Mutter war damals eine bekannte Schauspielerin, die wie kaum eine andere ein Image als "Sauberfrau" hatte. Hollywood schwarz und weiß.
Dieses Zeitdokument entstand bereits vor über 40 Jahren, unmittelbar nach der Mordserie, findet aber sicher immer wieder Leser, nicht zuletzt, weil moralische Empörung und tatsächlich empfundene Abscheu ein gut geknüpftes Tarnnetz für Sensationsgier und Lust am Voyeurismus sein kann. Diese Story bedient das alles und noch mehr. Mehr als manche vielleicht wissen wollen. Empfindliche Leser sollten dieses Buch besser nicht zur Hand nehmen. Darin wimmelt es von Personen (ein Namensregister einschließlich aller Alias wäre sehr hilfreich, gibt es aber nicht) und Schauplätzen, die kaleidoskopisch durcheinanderwirbeln. Es fokussiert sich aber dann doch auf wenige Mädchen und noch weniger Männer, die um das Gravitationsfeld Charles Manson kreisten und zu Mördern und Mörderinnen wurden. Die "Family" umfasste jedoch viel mehr Menschen. Nicht alle sind geblieben, manche sind früher oder später geflohen, so weit und so schnell sie konnten. Ed Sanders schildert im Wesentlichen den harten Kern um Charles Manson, meist junge bis sehr junge Mädchen, die den grausigen, zynischen Abklatsch der 3 berühmten Ks eines bürgerlichen Frauenlebens zu ihrer Zeit lebten: Kinder, Küche, Kirche. Später kam für einige noch befohlener Mord dazu.
Ihr Gott und Teufel in einem, jener, der das uneingeschränkte Sagen hatte und den sie gleichermaßen verehrten wie fürchteten, war Charles Manson. Sexuelle Verfügbarkeit nicht nur für ihn, sondern für alle, die es sich gerade nicht mit Manson verdorben hatten, jederzeit und überall, war die Regel. Die freiwillige Verramschung weiblicher Körper unter den Deckmantel der sexuellen Befreiung begann in dieser Zeit. Die Jungs waren begeistert: Noch nie war die Tafel auch fürs Fußvolk so reichlich gedeckt. Die Kinder, die in diese Verhältnisse hineingeboren wurden, waren die Sache der Frauen, unterlagen aber genauso der Befehlsgewalt und der Wutmonologe dieses Mannes mit Jesusmähne und äußerst kurzer Zündschnur. Für das häufig wechselnde "Häusliche" waren auch nur die Mädchen zuständig. Sie nähten viel, machten "sauber" und waren für die Beschaffung von Lebensmitteln und der Zubereitung der Mahlzeiten verantwortlich. Die meisten Mitglieder der Sekte lebten vegetarisch, zum einem, weil es angesagt war, zum anderen aber auch, weil sich im sonnigen Kalifornien in den Mülleimern der Supermärkte zwar noch viel essbares Obst und Gemüse finden ließ, so gut wie nie aber genießbares Fleisch. Das überwiegend durch kriminelle Machenschaften besorgte Geld benötigte man für den niemals versiegenden Fluss der Drogen und für die wichtigen Strandbuggies, die bestens für unwegsames Gelände geeignet waren. Zu deren Herstellung in einer Art Serienproduktion musste schon auch einmal das Chassis eines gestohlenen Porsches herhalten. Ed Sanders hielt es für wichtig, bei jedem im Buch auftauchendem Auto (und davon gibt es viele) in Klammern stets das Baujahr anzugeben.
Die kriminellen Aktivitäten der Sekte waren so stark, dass man sich im Lauf der Lektüre häufig fragen muss, weshalb die Polizei nicht schon lange vor dem Desaster ein- und durchgegriffen hatte. Schließlich war Manson ein Mann, der nur auf Bewährung in Freiheit war und der sich regelmäßig seinem Bewährungshelfer vorzustellen hatte. Aber aus dem gruseligen Staunen ("Grusel" in vielfältigen Kombinationen ist das meistgebrauchte Wort im Buch) kommt man ohnehin vom Anfang bis zum Ende nicht heraus.
Die Freiheit der Sektenmitglieder war Sache der Männer, vor allem für den Anführer. Für die Mädchen gab es viel Love, wenig Peace, Blut und Blumen im Haar, für manche auch eine Glatze. Sie waren so erschütternd jung, 17, 18, 20 Jahre alt, als sie auf eine mit Drogen gut eingeseifte schiefe Ebene schlitterten, sich ein, zwei Jahre fiebrig am Abgrund entlanghangelten, bis drei von ihnen abgrundtief stürzten: Lebenslange Haft wegen Mordes, nur durch äußere Umstände den Todeszellen entronnen. Wie mag man sich fühlen, wenn man weiß, dass einer der Menschen, denen man nie hätte begegnen dürfen, man selbst ist? Die redselige Susan Atkins, die im Gefängnis zum christlichen Glauben überlief und fortan ein großes, dekoratives Kreuz trug und wie die anderen "Mädchen" auf ein sehr gepflegtes Äußeres großen Wert legte , starb 2009 ohne die Freiheit noch einmal wiedererlangt zu haben. Die anderen sitzen noch, genauso wie Charles Manson, der aber im Rahmen seiner Möglichkeiten noch ganz der Alte zu sein scheint, ein Mann ohne Ausschalter, der heute noch Anhänger zu rekrutieren vermag, obwohl der irre Drogenglanz in seinen Augen erloschen, das tief eingeritzte Hakenkreuz schlaff und die Jesusmatte mangels Fülle zugrunde gegangen ist.
Während des Lesens habe ich mir immer wieder die Möglichkeiten des Internets zunutze gemacht. Vieles ist überprüfbar. Es ist schier unglaublich und manchmal auch schier unfassbar, wie viele, auch tiefgehende Informationen zu diesem Fall zusammengetragen und veröffentlicht wurden. Eine Flut von Bildern gibt es ebenfalls, leider auch die schlimmsten, die aus Polizeiakten stammen müssen und deren öffentliche Präsenz den Opfern auch Jahrzehnte nach ihrem scheußlichen Tod keine Würde lassen.
Die Stuttgarter Zeitung druckte am 13. April 2012 in einer kurzen Notiz: "Der berüchtigte Massenmörder Charles Manson bleibt hinter Gittern. Ein kalifornischer Ausschuss lehnte laut einem Gefängnissprecher den 12. Antrag auf Freilassung ab. Erst in 15 Jahren, wenn Manson 92 Jahre alt wäre, kann wieder über eine mögliche Freilassung entschieden werden..."
Helga Kurz
14. April 2012
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Rezension aus Deutschland vom 28. April 2017
Verifizierter Kauf
Ist sehr gut recherchiert und zeigt die dunkle Seite des Flower Power und das auch dort nicht alles nur schön und Blümchen war.
Rezension aus Deutschland vom 12. Januar 2012
Sehr viele Informationen auf vielen klein bedruckten Seiten, daher sehr informativ, allerdings etwas schwierig zu lesen, wenn man alles genau wissen möchte. Der Autor wollte tatsächlich jedes Detail mit seinem Buch veröffentlichen, was ihm auch gelungen ist.
Spitzenrezensionen aus anderen Ländern

Bruce Sinclair
4,0 von 5 Sternen
A very good overview
Rezension aus den Vereinigten Staaten vom 7. Dezember 2020Verifizierter Kauf
Very readable, not too long or down in the weeds about this still complicated and involved story....There must be hundreds of Manson/Tate related books and videos out there, much of which is simply rehashing old points, often repeating questionable and contradictory details...This is one of the more basic books around, maybe my best recommendation for someone who wants to see the big picture without getting into graduate school level investigating...Worth a look for sure...

Paul
5,0 von 5 Sternen
Odd Fascination
Rezension aus den Vereinigten Staaten vom 2. Juli 2013Verifizierter Kauf
For some reason, I am fascinated and disgusted by the anctics of Charles Manson and his followers. There is definitely something wrong with these people. In fact, humanity is kind of bent even now. This book only feeds my interest in the unusual.
4 Personen fanden diese Informationen hilfreich
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STEPHEN BELL
5,0 von 5 Sternen
Best version ever of Manson psycho-drama
Rezension aus den Vereinigten Staaten vom 5. August 2017Verifizierter Kauf
Enthralling saga of this tragedy told painstakingly honest by Sanders.Best version ever of Manson psycho-drama.

Leon Ronay
5,0 von 5 Sternen
HEALTER SKELTEAR. Excellent book!!
Rezension aus den Vereinigten Staaten vom 8. September 2019Verifizierter Kauf
Forget the biased, money grabbing Bugliosi book. This is a well written, well informed book by a true artist. Excellent!!

Cheryl K.
4,0 von 5 Sternen
Four Stars
Rezension aus den Vereinigten Staaten vom 13. Mai 2015Verifizierter Kauf
interesting