Punk Pygmalion.
Roman in Briefen
Jutta Pivecka
Mit Illustrationen der Autorin
„You´re making it up“, sagte B., als ich versuchte ihm die Geschichte zu erzählen. Also schwieg ich. Dabei ist dies eine der wenigen wahren Geschichten, die ich erzähle. Eben deshalb wirkt sie erfunden.
Ich traf ihn im Sommer 1983 in Berlin. Er war ein Steinmetz aus Aarhus in Dänemark. Wir stießen auf eine Leiche, die in einen Müllsack verpackt im Landwehrkanal trieb. Wir liebten uns unter einem Eisenbahnviadukt. Man sieht sofort, warum B. diese Geschichte für eine – schlechte – Erfindung hält. Ein Mann mit riesigen Pranken, der Grabsteine haut. Eine Leiche, die im Landwehrkanal treibt. Liebe machen im Rhythmus der Züge. „Der Tod und das Mädchen“. Es ist einfach zu perfekt. Sagte B. Aber genau so war es. (Klappentext)
Beinahe erinnern die Liebesbriefe an ihre Freundin Emmi aus den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, die M. in ihrem heimlich betriebenen Blog veröffentlicht, in ihrer Unbedingtheit des Gefühls an Briefromane aus einer Zeit der Empfindsamkeit. Damals allerdings stellten sich Erzählung und Erzähler nicht selbst in Frage. Heutzutage sind gefakte Facebook-Profile, falsche Wikipedia-Einträge, und gefälschte Webseiten mit wenigen Klicks zu erstellen. Avatare behaupten, literarische Figuren zu sein und umgekehrt. Was scheinbar harmlos als Wiederbelebung einer alten Liebe anfängt, wird zu einer tragischen Geschichte um Liebe, Freundschaft und Verrat.
Februar 2014, 176 S., 20.5 x 13.7 cm, Klebebindung
ISBN: 978-3-905846-26-3, €18 / 22 SFr
Ebenfalls über den Verlag zu bestellen ist diese SONDERAUSGABE (limitiert, handsigniert und Leinen gebunden, 50€) mit zwei zusätzlichen Texten von Jos Diegel über Jutta Pivecka bzw. Jutta Pivecka über Jos Diegel. Mehr …
Mehr: Im Weblog von Jutta Pivecka
“Pygmalion adé? Keineswegs, die Kraft des künstl(er)i(s)chen Schaffens erhält lediglich ein anderes Medium. Das Erzählen der Herausgeberin scheint nun mit jener göttlichen Kraft der belebenden Verwandlung begabt zu sein, wenn Emmi sie zur „Komplizin“ macht, „die die Geschichte umschreibt, auf ein anderes Ende und einen neuen Anfang hin. […] Mach weiter! Schreib uns ein Happy End.“ (31) – So wird M.s Schreiben der Wirklichkeit vorgängig, wird sie zum Punk Pygmalion, doch: Ihr Schreiben beruht ja wesentlich auf Lesen, auf dem vermeintlich schon Gewussten. Sie liest Emmis Briefe, präsentiert sie – bearbeitet, kommentiert …” Aus: Jost Eickmeyer: Gleisdreieck. Jutta Piveckas Romandebüt Punk Pygmalion. In: DIE WIEDERHOLUNG Zeitschrift für Literaturkritik 01. 11/2015
“Alles stimmt. Alles passt. Die Ebenen passen zum Erzählten. Das ist wunderbar. So mag selbst ich Briefromane lesen.” Leander Sukov In: Literaturglobe, 19.8.2014
”Punk Pygmalion ist ein gekonnt inszeniertes Spiel mit Fiktion und Wahrheit, mit Erzählen und Erleben.” In: der Freitag, 14.5.2014
“Punk Pygmalion spielt mit den unterschiedlichen Ebenen der Wahrnehmung, verweigert sich aber endgültigen Antworten. Wer diese Grundhaltung teilt, wird mit einer spannenden, geschickt konstruierten Geschichte belohnt, die gerade weil sie so unwahrscheinlich ist, unwahrscheinlich viel Spaß macht.” In: litoff, 18.5.2014
”Punk Pygmalion ist ein stofflich sehr reicher Roman, der wie mit leichter Hand ein klug komponiertes Gemisch unterschiedlicher Erzähltechniken anwendet.” In: Der Bücherblogger, 15.3.2014
“Punk Pygmalion ist ein großartiger Roman, er ist sehr besonders durch die Art seiner Entstehung, befriedigend in seiner Klugheit wie in seiner Rätselhaftigkeit.” In: Blütenblätter, 9.2.2014
“Binge-Reading Punk Pygmalion.” In: Antje Schrupp, 15.2.2014
“Jutta Piveckas Projekt ist experimenteller, verwirrender, vielschichtiger und für alle Interessierten, die wissen wollen, was im Netz alles möglich ist, das dann zu Papier wird, sehr empfehlenswert.” In: literaturgeflüster, 21.2.2014