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Angelica Seithe

* 1945
Bad Lauterberg (Harz)

Vita

Lebt in Wettenberg bei Gießen und in München. Psychologische Psychotherapeutin, Dozentin, Autorin.

Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien (u.a. Am Erker, Der Dreischneuß, Konzepte, offenes feld, Signum, Sinn und Form, Versnetze, Wortschau).

Sie wurde ausgezeichnet u.a. mit dem Sonderpreis Lyrik beim Wettbewerb um den Nordhessischen Autorenpreis 2009, mit dem Jurypreis beim Hildesheimer Lyrikwettbewerb 2012 und 2014 –, sowie 2018 mit dem 1. Preis beim Literaturpreis-Harz (Kategorie Lyrik).

 

Auswahlbibliografie

Solange wir bleiben im Licht
Angelica Seithe
Jürgen Brocan (Hg)
Solange wir bleiben im Licht
edition offenes feld
2020
Angelica Seithe
Im Schatten der Äpfel.
edition offenes feld
2016
Angelica Seithe
Berührungen
sonderpunkt Verlag
2013
Regenlicht, Angelica Seithe, Neues Literaturkontor
Angelica Seithe
Regenlicht
Neues Literaturkontor
2013
Über der strömenden Zeit
Neues Literaturkontor
2009
Brombeerhimmel
Demand
2005

Textfläche

Fischer

In Worthütten wohnen wir
hocken hinter dem Strand
Vor Sonnenaufgang gehen wir fischen
werfen das Netz
hoffen auf Schwärme                                           
auf Sätze beweglichen Silbers

Ziehen nichts als den Schleier der
Sonne ins Boot  

Genug für den Tag

24.10.2016  ·  Aus: Im Schatten der Äpfel, edition offenes feld, Dortmund 2016, Jurypreis beim Hildesheimer Lyrikwettbewerb 2014

Neuer Tag

Komm mit, ich zeige dir Brombeeren
und eine Stille, die aus Wiesen wächst

Dort gibt es Wege
die müsste man im Dunkeln gehen
Birnenwälder

Und hinterm Zaun ein weißes Pferd
unzähmbar wie der Morgen

24.10.2016  ·  Aus: Im Schatten der Äpfel, edition offenes feld, Dortmund 2016

Im Blätterfall

Nun ist der Vorhang
dünn geworden  

Und das Erdreich
unter unsern Wurzeln
eingebrochen
in die Leere
die dort immer hauste

Durch unsre
Zweige schimmert
die blanke Klinge
des Himmels

24.10.2016  ·  Aus: Im Schatten der Äpfel, edition offenes feld, Dortmund 2016

An die Bachmann

Ich ginge wohl gerne im Winter
nach Rom
wo niemand mich kennt

Eine Wohnung bauen  
in die Bäume am Fluss
Dem Raubvogel gleich
die Flügel aufstellen
die grünen, blau glänzenden  
Zu segeln durch die lauen Nebel
der Stadt

Zur Nacht komme ich heim,
in den Fängen das weiße
Fleisch meiner Freundin
Der Nacken so hell bis auf den
Grund, meiner Lippen
Wege sind tief bis ins Holz
und selten verschneit

Ich ginge zum Fluss, meine Beute
zu waschen, zu lesen, auf Steinen
zu stehen über der strömenden Zeit

24.10.2016  ·  Aus: Im Schatten der Äpfel, edition offenes feld, Dortmund 2016