Literarische Selbstgespräche

Von und mit Tomoyuki Ueno

 

Aber eigentlich gibt es keine Grenzen.

 

Tomoyuki Ueno Ich arbeite in verschiedene Richtungen, also manchmal Installation, oder Video, oder Collage. Aber immer benutze ich, oder oft benutze ich Sachen, die man schon benutzt hat. Zum Beispiel alte Bücher oder alte Möbel. Und ich versuche vielleicht, eine neue Welt zu machen, oder die Welt zu erweitern. Das ist wie eine imaginary Welt, aber nicht ganz fiktional, sondern es soll auch Wahrheit sein. Deswegen benutze ich vielleicht Möbel, oder etwas Lebendiges, wie Knochen, oder Schmetterlinge, oder Bücher. Was man wirklich benützt hat, oder was gelebt hat.

Früher wollte ich richtige Arbeiten machen. Aber jetzt denke ich, dass ich auch manchmal etwas falsch machen soll. Zum Beispiel bei Literatur, oder einem Roman, da muss man immer richtige Grammatik benutzen. Zuerst Subjekt, danach Verb. Aber in der bildenden Kunst ist alles frei. Man kann auf die hintere Seite der Leinwand malen, also man kann alles machen. Dadurch kann man vielleicht eine neue Welt finden, oder die Welt erweitern.

“object“, 2006, installation, Tomoyuki Ueno

Ich interessiere mich für Zenismus, also wie Buddhismus und Zen, oder Monismus. Normalerweise denkt man in Dualismus: Ich und jemand, oder ich und die andere Welt, oder einfach Kuchen und Kaffee. Aber Monismus ist: alles ist eins. Es gibt keine Grenzen zwischen ich und die anderen, oder ich und du, oder Terra und Tisch. Alles ist gleich. Eigentlich besteht alles aus Molekülen, also nicht nur Leben, sondern auch Luft, oder Erde, oder Himmel. Alles besteht aus Molekülen. Deswegen, wenn man Moleküle sehen könnte, dann sieht man die Welt nur als ein Stück. Aber trotzdem unterscheidet man: das ist der Tisch, oder das sind die Stühle. Und gibt jedem Gegenstand Namen. Aber eigentlich gibt es keine Grenzen. Und deswegen zerschneide ich manchmal solche Gegenstände und nehme  alle Bedeutung einmal weg. Dann mache ich diese Stühle oder Tisch einmal nicht als Tisch oder Stühle, sondern einfach nur als ein Objekt. Damit man mehr Monismus denken kann, oder fühlen kann.

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