Fix Zone

Kleindebatte in der NZZ

Redaktion: 

Felix Philipp Ingold bezieht in der NZZ Stellung zur zeitgenössischen Poesie:
„Der Trend zu unreflektiertem literarischem Tun ist, wohlgemerkt, nicht bloss in Erzähltexten zu beobachten, er bestimmt auch die zeitgenössische deutschsprachige Poesie. Sie hat sich mehrheitlich – vorab in den privilegierten Genres des Liebes- und des Naturgedichts – zu einer Art Plauderlyrik gewandelt, bei der einzig der Zeilenfall oder ein parodistisch gesetzter Endreim noch kundtut, dass der Text als Gedicht zu lesen ist.“

Martin R. Dean weiß was dazu, auch in der NZZ:
„Den «Kollektivstil», den Felix Philipp Ingold bei heutigen literarischen Texten beobachtet, hat es zu allen Zeiten und an allen Orten gegeben, manche Namen sind geblieben, die meisten vergessen. Aber sie sind der Bodensatz, aus dem sich ein eigenes Sprechen bildete und bildet, das durchaus mimetisch Alltagssprache verwenden kann. Hätten Autoren jedoch nicht immer wieder den «hohen Stil» gebrochen, die Literaturgeschichte wäre mit Goethe zu Ende gekommen.“

Dirk Vaihinger antwortet, ebenfalls in der NZZ:
„Die Geniesser des feinen Stils kommen bei der gegenwärtigen Literatur oft nicht auf ihre Kosten. Im noblen Salon des korrekten Kasus rümpfen sie die Nase über eine Welt, die nicht ihrem Interieur entspricht: die lebendige Vielfalt sprachlicher Gegenwart. Kritik an ihr mag sogar gerechtfertigt sein, allein der pädagogische Furor läuft ins Leere. Der Mahnfinger hebt sich, und die Welt macht blitzschnell den Dab.“

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