Fix Zone

Hör! Spiel! Festival 2020

Redaktion: 

Spannendes in der Alten Schmiede:

»Hörspiel ist ein doppelter Imperativ«, formulierten Ernst Jandl und Friederike Mayröcker 1969. Im selben Jahr bekam mit ihrem Hörstück Fünf Mann Menschen erstmals ein formal avanciertes, ein konkretes Sprachspiel den bedeutenden »Hörspielpreis der Kriegsblinden« zugesprochen. Ernst Jandl und Friederike Mayröcker haben der Entwicklung des Hörspiels von einer schriftfixierten zu einer eigenständigen akustischen Kunstform nachhaltig Impulse verliehen.

Die akustische Welt ist nicht so umfassend vermessen und kartografiert wie die sichtbare. Hör! Spiel! – der Aufruf, zu hören und zu spielen: darin liegt die Aufforderung, den sensorischen und semantischen Spielraum des Akustischen zu erkunden.

Ernst Jandls und Friederike Mayröckers »doppelter Imperativ« adressierte übrigens ausdrücklich AutorInnen und HörerInnen. AutorInnen, die in diesem Sinn als hörend und spielend gedacht werden können, machen das Programm des Hör! Spiel! Festivals aus. Die Rufezeichen, die das Festival im Namen trägt, umwerben ein hörspielendes Auditorium.

An sechs Tagen im März widmet sich das Hör! Spiel! Festival  zeitgenössischem Hörspielschaffen. Vorgestellt werden etwa ein Live-Hörstück, radiophile Initiativen außerhalb der Sender sowie neue Hörstücke österreichischer AutorInnen.

Eröffnet wird mit einer Uraufführung: Das Live-Hörstück Die Revanche der Schlangenfrau – Ein Klangcomic frei nach Unica Zürn ist die zweite Zusammenarbeit der Autorin Natascha Gangl mit dem Elektroakustik-Duo Rdeča Raketa. Ebenfalls in der ersten Woche auf dem Programm eine Präsentation von Patricia Brooks' Laboratorium an der Schnittstelle von Literatur und Sound, Radio Rosa, und neue Radioarbeiten in Hörproben und Gesprächen von und mit Petra Ganglbauer, Sophie Reyer, Dieter Sperl.

Die zweite Festival-Woche startet mit einer Präsentation Orhan Kipcaks, der seine Initiative eines gemeinsamen Hörspielprojekts des Instituts für Sprachkunst Wien, der Kunstuniversität Graz, der FH Joanneum Graz und des Ö1-Kunstradios vorstellt. An ebendiesem Hörspielseminar hat auch Frieda Paris teilgenommen – sie präsentiert im Rahmen des Hör! Spiel! Festivals ihre erste längere Radioarbeit; ebenso Raphaela Edelbauer, die gemeinsam mit der Produzentin Corina Cinkl ihr Hörspieldebüt vorstellt.

Triumph der Farben ist die jüngste Zusammenarbeit des Autors Oswald Egger und der Regisseurin Iris Drögekamp, denen ein eigener Abend gewidmet ist. Nach der Vorführung des Stücks folgen ein Kurzkommentar von Bodo Hell (der als Sprecher an der Produktion beteiligt war) sowie ein Gespräch mit Autor und Regisseurin.

Wie schon vergangenes Jahr öffnet die Alte Schmiede auch an den beiden Sonntagen (1.3., bzw. 8.3., jeweils ab 15 Uhr), um ausgewählte Produktionen der beteiligten AutorInnen in ganzer Länge zu präsentieren – u.a. zwei weitere Stücke von Egger/Drögekamp und das erste gemeinsame Hörstück von Natascha Gangl/Rdeča Raketa.

Alle Programmdetails und Termine zum Hör! Spiel! Festival finden sich auf der Homepage.

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