Fix Zone

Was Lyrik im Café beatet

Redaktion: 

Jack Kerouac & Allen Ginsberg_

Am Mittwoch, 15. Januar, 19.00 Uhr, liest Michael Kellner bei freiem Eintritt im Kulturcafé Chavis, Detlev-Bremer-Str. 41 in Hamburg unter dem Motto "The beat goes on" Übersetzungen einiger Gedichte von Allen Ginsberg, Lawrence Ferlinghetti und Tod Joans. Außerdem stellt er den Briefwechsel Ginsberg-Kerouac vor. Wie gewohnt moderiert Peter Engel das mittlerweile 20. Kapitel „Lyrik im Café“.

"Schau doch, der ganze Wert deines Verstands liegt in seiner Spontaneität, einen anderen hat er nicht. Alles gut Durchdachte ist was für existenzialistische Generäle, die sowieso auf Schlachten, und Hoch-Spät-Spenglerianer, die bis zum Stehkragen in Bürokratie und kostspieligem Hahnreitum bei ach so witzigem Midtown-Cocktail-Geblubber rumstehen." Kerouac an Ginsberg.

Michael Kellner, 1953 in Kassel geboren und seit 1975 in Hamburg lebend, hat sich insbesondere auf die amerikanische Beat-Literatur spezialisiert. Er gründete 1976 die Literaturzeitschrift "Loose Blätter Sammlung", aus der später der bis 1998 bestehende Michael Kellner Verlag hervorging. Dort erschienen Bücher deutscher und amerikanischer Autoren, Hamburg-Krimis und Sachbücher. Seit der Jahrtausendwende ist Michael Kellner als freiberuflicher Übersetzer, Lektor, Fotograf und mitunter auch als Kurator tätig.

In seiner eigenen Edition hat er 1998 eine bibliophile Ausgabe von Allen Ginsbergs berühmten Langgedicht "Howl"  - deutsch "Geheul" - mit dem Faksimile der ersten Fassung und verschiedenen Überarbeitungen sowie einem Kommentar des Verfassers herausgebracht. Kellner übersetzte u.a. die ursprüngliche Version von William S. Burroughs Buch "Naked Lunch" und die Urfassung von Jack Kerouacs "On the Road", dieser "Odyssee der Beat-Generation", wie man das Buch bezeichnet hat. Für die Übertragung des Briefwechsels zwischen Allen Ginsberg und Jack Kerouac, die 2012 unter dem Titel "Ruhm tötet alles" im Verlag Rogner & Bernhard, Berlin erschien, erhielt Michael Kellner den Hamburger Förderpreis für Literatur und literarische Übersetzungen.

"Wie die Werke beider Autoren, so sind auch ihre Briefe voller kryptischer Bezüge auf ihre ganz eigene Mythologie, die selbst die Herausgeber in ihrer ansonsten sorgfältig und klug kommentierten Ausgabe nicht immer aufdröseln können. Den Lesegenuss mindert das aber nicht im Geringsten. Denn gerade hier, in ihren Briefen, zeigen sich die Gründerväter der Beat Generation verletzlich, größenwahnsinnig, visionär und alltäglich zugleich. Die Berichte der beiden Ikonen über ihre unzähligen Reisen, ihre Bettgeschichten und frequenten Trips lesen sich wie Pop-Weltliteratur im besten Sinne, obwohl - oder gerade weil - die Freunde beim Schreiben selbst oft unter Drogen stehen oder zu tief in die Flasche geschaut haben. Furioser Slang-Gebrauch und rätselhafte Wortzaubereien, wie etwa die „große benebelte Dostojewski'sche Party” (Kerouac) wurden von Michael Kellner sehr souverän ins Deutsche übersetzt. In ihrem ungeschliffenen Zustand stehen so manche Briefpassagen Kerouacs bester, spontaner Prosa und Ginsbergs Glanzstücken drastischer Lyrik in nichts nach." Jaleh Ojan in Kultur-Extra

Die Lesereihe "Lyrik im Café" wird seit September 2011 monatlich (mit Ausnahme der Sommerzeit) an jedem dritten Mittwoch im "Chavis" veranstaltet. Autoren, die dort lesen möchten, werden um Kontaktaufnahme gebeten.

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