(guǎng – Raum)
Da, wo es noch nicht still war, ist es das jetzt geworden. Einer schläft auf seinem Tisch mit abgelegtem Kopf auf den Unterarmen. Die Jalousien sind fast komplett geschlossen. Nur durch wenige Öffnungen kann man den Sturm erahnen, der nun draußen wütet. Man nennt ihn: Typhoon. Drinnen könnte es jeder Tag sein. Manchmal geht jemand raus oder rein. Ganz leise, kaum merklich. Niemand spricht. Als hätte der Name der Universität, und alles, was damit einhergeht, die Studenten zum Schweigen gebracht. Alle sitzen allein hier und kennen scheinbar niemanden. Gelegentlich sind Stimmen aus dem Gang zu vernehmen. Die Tür steht offen. Davor ist das Putzpersonal damit beschäftigt, die Treppen in dem Glasgebäude zu reinigen. Nacheinander werden alle Treppenzugänge versperrt. Wenn alles sauber ist, wird wieder von vorne begonnen. Wenn einer denselben Lappen für Küchenboden und Arbeitsflächen benutzt, muss er später nicht mehr zum Appell erscheinen. Ist die Präsenz der Austauschstudenten der Grund für das Entlassen? Auch die anderen Angestellten und Studenten sind heute wegen des Typhoons nach Hause geschickt worden. Nur diese 15 in Raum 219 sind übriggeblieben. Keiner trinkt oder isst. Alle sitzen vor einem Laptop. Nicht mal ein Tippen ist zu vernehmen. Keine Art der Beachtung. Ein Gefühl von Unsichtbarkeit.
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Hundertvierzehn | Bericht
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