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Hundertvierzehn | Interview
Das Ende der Weimarer Republik

Unsere Autoren Rüdiger Barth und Hauke Friederichs haben in mühevoller Kleinstarbeit die letzten zehn Wochen der Weimarer Republik Tag für Tag rekapituliert, analysiert und aufgeschrieben. Wie sie auf die Idee zu diesem Buch kamen und wie sie bei der Recherche vorgegangen sind, erzählen sie hier in einem kurzen Gespräch.

 
Rüdiger Barth

Rüdiger Barth, geboren 1972 in Saarbrücken, hat in Tübingen Zeitgeschichte und Allgemeine Rhetorik studiert. Er arbeitete 15 Jahre lang für das Magazin »Stern«, lebt als Autor in Hamburg und ist Mitgründer der »Looping Studios«.

Wie kamen Sie auf die Idee, ein Buch über genau diese zehn Wochen zu schreiben?
Rüdiger Barth: Es waren zwei Anstöße: Wir beschäftigten uns schon länger mit Papens und Schleichers Politik dieser Zeit, als wir die amerikanische Polit-Serie »House of Cards« sahen.

Hauke Friederichs: Da sagten wir uns: Das Ende von Weimar, was also Papen, Schleicher, Hitler und die anderen Herren da getrieben haben, ist viel spannender als »House of Cards«. Es war genauso durchtrieben – und es hat tatsächlich stattgefunden.

Hauke Friederichs

Hauke Friederichs, geboren 1980 in Hamburg, hat in Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Hamburg promoviert, dazu Kriminologie, Politologie und Journalistik studiert. Er schreibt u.a. für »Die Zeit« und »Geo Epoche«.

Barth: Und dann sind wir in die Details eingestiegen. Tag für Tag.

Friederichs: Und die Geschichte wurde immer spannender. Weil so viele Menschen um die Macht kämpften, weil so vieles anders hätte laufen können. Und zugleich weiß man, was am Ende passieren wird. Und wozu dies führt.

Barth: Es gibt viele Bücher über die Weimarer Republik, auch hervorragende, aber uns war keines bekannt, das diese Wochen der dramatischen Zuspitzung im Detail beschreibt – und zwar, als wäre dies die Vorlage für ein Drehbuch. Als Montage. Als Drama, das sich aus sich selbst heraus erzählt.

Wie sind Sie bei der Recherche vorgegangen?

Friederichs: Ganz klassisch. Ich weiß nicht, wie viele Stunden wir in der Hamburger Staatsbibliothek, in Berliner Archiven und Datenbanken verbracht, wie viele Seiten wir gelesen haben …

Barth: ... hauptsächlich suchten wir Protokolle, Tagebücher, Briefe, Zeitungsartikel, behördliche Dokumente, weniger Memoiren. Natürlich lieferten die Standardwerke die Grundierung, aber uns faszinierten auch Tiefenbohrungen bei einzelnen Themen, etwa zur Untergrundtätigkeit der KPD jener Zeit.

Friederichs: All das haben wir aufgenommen, in einem Online-Archivsystem aufbereitet, ausgewertet, vieles verworfen – und das uns wesentlich Erscheinende montiert.

Was ist die wichtigste Erkenntnis aus Ihrer Arbeit und Ihrem Buch?

Barth: Banal wäre zu sagen, dass Hitlers Machtergreifung nicht zwangsläufig war. Dennoch haben wir erst jetzt begriffen, wie subtil, egoistisch und zugleich skrupellos die wichtigsten deutschen Politiker vorgegangen sind. Wie viele Möglichkeiten es gegeben hätte, dass die Nationalsozialisten scheitern. Die Totengräber aufzuhalten.

Friederichs: Erschreckend, wie eine eigentlich funktionierende Demokratie an den Abgrund geführt werden kann – und dann tatsächlich hineinstürzt. In Zeiten, in denen die Welt von Männern wie Trump, Putin und Erdogan geprägt ist, haben die Ereignisse jener Monate eine bestürzende Aktualität gewonnen.

 

Die Totengräber. Der letzte Winter der Weimarer Republik

November 1932, die Weimarer Republik taumelt. Die Wirtschaft liegt am Boden und auf den Straßen toben Kämpfe zwischen Linksextremisten und Rechtsradikalen. Wenige Männer entscheiden in den kommenden Tagen über das Schicksal der Deutschen. Hitler will die ungeteilte Macht, Goebbels spuckt Gift und Galle, Reichskanzler Franz von Papen zögert zurückzutreten, General Kurt von Schleicher sägt an dessen Ast. Sie alle fintieren, drohen, täuschen und umgarnen den greisen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg. Es beginnt ein dramatischer Kampf um die Macht.
Rüdiger Barth und Hauke Friederichs erzählen mitreißend, Tag für Tag, die letzten zehn Wochen der Weimarer Republik anhand von Tagebüchern, Briefen und Akten. So entsteht das farbige und vielschichtige Porträt einer Zeit, die uns irritierend aktuell erscheint und deren Weg in den Abgrund nicht zwangsläufig war.

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