The Eurythmics, When Tomorrow Comes
1985 war voller Popsounds, aber für mich war eine Frau mit gebrochenem Herzen, die sang wie ein Roboter, einfach die Größte. Mit ihren liebeskranken Lyrics und ihrem kalten kalten Herzen half mir Annie Lennox, die Adoleszenz zu überstehen. Sie schien trotz allem so voller Hoffnung. Eine Verfilmung von ›Ein unmögliches Leben‹ würde mit diesem Song über »morgen« beginnen.
The Cure, Close to Me
Fast so gut wie eine Roboterlady war ein Mann, der vor die Hunde geht. Mit fünfzehn auf dem Walkman zu hören wie The Cure mir direkt ins Ohr atmeten – das war ein Schock. Roh und traurig und voll verzweifelter Liebe, genau wie Greta. Achtet auf den Swing der Blechbläser – Echos der Vergangenheit.
Grace Jones, La vie en rose
Grace Jones war natürlich die ultimative Roboterchanteuse. Bei diesem geduldigen, nostalgischen Remake (es dauert zweieinhalb Minuten, bis sie singt) sehe ich Greta vor mir, wie sie auf dem Bett liegt und über ihr Leben nachdenkt.
The Andrews Sisters, Chattanooga Choo Choo
Ich konnte nicht widerstehen. 1941. Was könnte den Geist Amerikas auf der Schwelle zum Krieg besser einfangen? Nach zwei Minuten sind sie wirklich in full swing.
Gertrude Lawrence, Lady in the Dark: The Saga of Jenny
1941 war nicht alles Swing Swing Swing – die Zeit war auch voller Witz und Eleganz, so wie dieses Kurt-Weill-Stück. Es gibt sich als moralisches Lehrstück darüber, dass eine Frau keine eigenen Entschlüsse fassen sollte. Natürlich vermittelt es genau das Gegenteil.
The Original Dixieland Jazz Band, Darktown Strutter’s Ball
1918 lag eine Ahnung von Freiheit in der Luft, und dieser Song (mit dem verstörenden Titel) pulsiert vor Lebensfreude. Man sieht es förmlich vor sich: junge Frauen, die erst mit den Füßen wippen, dann die Korsetts abwerfen und auf die Tanzfläche springen. Gretas Tante Ruth hätte diesen Hit auf einer ihrer berüchtigten Partys gespielt.
San Francisco Symphony, Der Feuervogel (Danse infernale)
Jazz, Ragtime, Dixieland – Musik, die viele Amerikaner nicht verstanden. Aber Klassik war sehr beliebt. Dieses Stück war durch und durch modern, und sein Drama erinnert uns an die Schrecken von 1918: Krieg, Hunger und Krankheit.
Al Jolson, You Ain’t Heard Nothing Yet
Leicht schlüpfriger Vaudeville. Jolson sang wie niemand zuvor – die Leute weinten und kreischten – und beeinflusste Crosby, Sinatra, Elvis bis hin zu all den Kids, die heute in den Talentshows croonen. Was könnte einen Soundtrack schöner beenden, als das Versprechen, dass das Beste noch vor uns liegt?

»Das Unmögliche passiert uns allen ein Mal« – Greta Wells widerfährt es gleich mehrmals: Sie wird durch die Zeit katapultiert, in alternative Versionen ihres Lebens, die sich 1918, 1941, 1985 zutragen. Überall trifft sie ihre Lieben wieder, den Zwillingsbruder, den Geliebten, die exzentrische Tante Ruth, aber jede Zeit kennt andere Träume und andere Tode, und jede Zeit macht Greta zu einer anderen. Welche dieser Frauen will sie sein?
Andrew Sean Greer erzählt wie kein anderer vom rätselhaften Reichtum unserer Existenz. Ein unvergesslicher Roman, gefühlvoll und atmosphärisch, über unsere Möglichkeiten und was wir daraus machen, denn »wir sind so viel mehr, als wir meinen«.