Direkt zum Inhalt
Feb
25
Startseite
Facebook Twitter Instagram RSS
Logo Mini

Hauptmenü

  • Startseite
  • Rubriken
  • Extras
  • Über uns
  • Newsletter
  • Literatur und Politik
  • Im Gespräch mit...
  • Frisch im Netz
  • Was liest ...?
  • fünf Wörter, ein Roman
  • Feminismen
  • Fahrtenschreiber - Lektoren unterwegs
  • Klassisch Fischer
  • Playlist
  • Fragen wie Fichte
  • Lyrik
  • Der Sommer ihres Lebens
  • Calvino30
  • Kolumne von Yu Hua
  • Zur Buchmesse täglich
Hundertvierzehn | Extra
Sarah Schumann über Virginia Woolf. Ein Abschied.

Am 3. Juli 2019 starb Sarah Schumann im Alter von 85 Jahren. Wir verabschieden uns mit diesen eindrucksvollen Umschlaggestaltungen, die sie für unsere Virginia Woolf Ausgaben angefertigt hat. Unter jedem Kunstwerk ihre Worte. 

 
Virginia Woolf

Virginia Woolf wurde am 25. Januar 1882 in London geboren. Bereits in jungen Jahren bildete sie zusammen mit ihren Geschwistern den Mittelpunkt der intellektuellen Bloomsbury Group. Zusammen mit ihrem Mann, dem Kritiker Leonard Woolf, gründete sie 1917 den Verlag The Hogarth Press. Ihre Romane stellen sie als Schriftstellerin neben James Joyce und Marcel Proust. Zugleich war sie eine der lebendigsten Essayistinnen ihrer Zeit und hinterließ ein umfangreiches Tagebuch- und Briefwerk. Virginia Woolf nahm sich am 28. März 1941 in dem Fluss Ouse bei Lewes (Sussex) das Leben.

»Gegenstände liegen im seichten Wasser. Nur wenn das Auge lange auf ihnen verweilt, sieht man, dass sie sich bewegen. (Tarkowskij) Durch eine Frottage, abgenommen vom geprägten Papier aus Chicago, entstehen Wellen, die der Bewegung im Bild widerlaufen.«

»Virginia Woolfs Buch über die Notwendigkeit eines eigenen Raums las ich erstmals in den sechziger Jahren (fast versteckt war es damals erschienen im Verlag einer Freundin); etwas später las ich auch die Prosa über die ›Drei Guineen‹ (ich glaube, im Original).

Jetzt, im Jahr 2001, lese ich sie wieder, diese alten Sendschreiben an uns Frauen aus dem ersten Drittel des vorigen Jahrhunderts. Vieles ist geschrieben worden seitdem über die rauen und die Räume und das Geld, weniges zeugt von so viel Kraft und Klarheit. Ich betrachte die Fotografie eines Zimmers der Virginia Woolf. Die Wände sind in einem sehr schönen Grün gestrichen. Ich denke nach über Mauern, Türen, Fenster, Dächer. Ach, wären sie doch alle von Arata Isozaki entworfen. Auf dem Buchumschlag: Mein Fingerabdruck.«

»Grippe. Fieberlektüre im Bett: Mrs Dalloway ohne Tag-und-Nacht-Grenze vom ersten bis zum letzten Wort. Das Fieber steigt: Es macht dumme naheliegende Bilder. Die überscharfe Kontur der Erfindung der modernen Frau.

Der Krieg. Die Feindin. Im Salon, das Gemälde eines Mädchens mit Muff. Der Liebhaber: die Aversion gegen seine Taschenmesser-Nervositäten. Mrs Dalloways rededagrünes Kleid. Ihr Haar ergraut. Die Farbe der Tochter wird das Rot sein. Der wirkliche Buchumschlag: Rot und Grün – komplementäre Farben. Wort und Krieg.«

»In meinem Blick aus dem französischen Fenster meines weißen Hauses in Heiligendamm auf die Bucht brechen sich die verschiedenen Möglichkeiten, die Figur der Mrs Ramsay zu sehen. Trotz oder wegen dieser perspektivischen Vielfalt bleibt Mrs Ramsay durch alle Figurenspiegelungen hindurch einmalig und eindeutig. Die Übersetzerin sagt: ›In diesem Buch gibt es kein überflüssiges Wort.‹«

»Die Fahrt durch die Jahrhunderte geht weiter in die Gegenwart 1990, in Ostfriesland an weißgestrichenen, mit kleinen Fenstern versehenen Zweifamilienhäusern vorbei im schnellen Auto. Die Grundstücke, auf denen die Häuser stehen, sich von jetzt schon hohen Bäumen eingefasst. Das Nadelgehölz dieser Umfriedung ist rot geworden. Es steigert sich vom roten Klinkerton bis kupferrot. Die Laubbäume stehen im späten Frühling blätterlos. In der Großstadt spielt Jutta Lampe Orlando. Ihr kleiner Finger im fingergroß strahlenden Scheinwerfer teilt mit, dass auf die Genialität Verlass ist.«

»Das Grün, die Farbe Cornwalls

Die Haut der jungen Frauen: pfirsichfarben 

Blau, der Schatten auf den Felsen 

der Isles of Scilly

Die Welt ein geteilter Kreis. 

Blau ist auch die Farbe der Seele

Gelb ist die Farbe Christi auf den Ikonen. 

Das Innere der Erde: braun 

Wenn die Erde aufbricht, wird das Braun 

zur Farbe des Gesichts einer Madonna 

auf einer Ikone.«

 

Die Ausgaben wurden herausgegeben von Klaus Reichert. 

Sarahs Gesetz

Silvia Bovenschen erzählt von ihrer Freundin, der Malerin Sarah Schumann. Sie erzählt von einer ungewöhnlichen Freundschaft, die seit vierzig Jahren besteht, und im Erzählen erfährt sie, was sie sonst vielleicht nie erfahren hätte. Es sind Bilder eines bewegten Lebens, Bilder von Krieg und Flucht und Rebellion. Sarah Schumann zeigt darin immer eine Haltung, manchmal dezidiert, oft hat sie etwas Wildes, aber sie ist keine Despotin, sie erlässt keine Gesetze. Sie IST das Gesetz. ›Sarahs Gesetz‹ ist die Hommage an eine außergewöhnliche Frau und die Geschichte einer Freundschaft. Zu endgültigen Befunden kommt es nicht. Bei aller Liebe nicht.

Mehr Infos auf fischerverlage.de
© S. Fischer Verlag GmbH /
Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag GmbH
Frankfurt am Main 2020
Datenschutzbestimmungen
Impressum