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Hundertvierzehn | Bericht
Sternkarten des Gedichts

»Ich habe das Universum gesehen! Es besteht aus lauter Versen.« Wer sich zur Zeit der Frankfurter Lyriktage durch die Stadt oder ihre Umgebung bewegte, dem wird es nicht anders gegangen sein: 10 Tage, 23 Veranstaltungen, 65 Mitwirkende, 2500 Besucher, von Sonja Vandenrath kuratiert. Es gab ein begeisterndes Lyrikkonzert mit Marcel Beyer und dem Ensemble Moderne, ein Geistergespräch mit dem seit zehn Jahren toten Thomas Kling – und zum Abschluss eine lange Lyriknacht. Zuletzt, kurz vor Mitternacht, las Uwe Kolbe – hier ein Videomitschnitt.

 
Uwe Kolbe

Uwe Kolbe, 1957 in Ostberlin geboren, übersiedelte 1988 nach Hamburg und lebt heute in Dresden. Seit 2007 war er mehrfach als »Poet in Residence« in den USA. Für seine Arbeit wurde er u.a. mit dem Stipendium der Villa Massimo, dem Preis der Literaturhäuser, dem Heinrich-Mann-Preis und dem Lyrikpreis Meran ausgezeichnet. Im S. Fischer Verlag erschienen zuletzt: der Roman »Die Lüge« (2014), der Essay »Brecht. Rollenmodell eines Dichters« (2016) sowie die Gedichtbände »Lietzenlieder« (2012), »Gegenreden« (2015) und »Psalmen« (2017).

Gedichte sind die schnellste Verbindung von Gedanke, Gefühl und Bild – mehr als Stimme und Synapsen, Stift und Papier braucht es nicht: Und schon glühen die Sterne. Innen wie außen. Und genau darum ging es bei den Lesungen: Die Sternkarten, nach denen die Gedichte segeln, sollen erkundet werden; den eingeladenen Lyrikern die Kurse, auf denen sie segeln, abgehorcht werden, ihre innere Sternkarte von Gedicht und Dichter soll deutlich werden. In der Lesung, im Gespräch, bei den tausend Begegnungen bei Wein und Büchern und Zetteln und Bretzeln wurde das alles in eine große Sternkarte übertragen, von denen jeder Besucher ein Stück nach Hause trug. »Ich habe das Universum gesehen! Es besteht aus lauter Versen«, wird so mancher wie der isländische Lyriker Sjón vor sich hin gesummt haben.

Cool und lässig – so zogen sich die jungen Frankfurter Lyriker durchs Programm: Carolin Callies, Marcus Roloff, Leonce Lupette, Martin Piekar, Daniela Seel aus Idstein. Nach Paulus Böhmer als Urgestein und Silke Scheuermann als Frontwoman gibt es eine neue Frankfurter Fraktion: Wir müssen nicht mehr nach Berlin schauen: Da geht noch was, und zwar hier.

Hans Jürgen Balmes

Hans Jürgen Balmes ist Editor-at-Large bei S. Fischer.

Hier, wo wir sitzen, hören und lesen – und da kommt Uwe Kolbe, und seine Gedichte scheinen das noch einmal alles zusammenzufassen. Die Gedichte in seinem neuen Band ›Gegenreden‹ wirken wie die Arbeit eines geduldigen Malers, der Schicht für Schicht seines Gemäldes aufbaut und durch Lasuren die Ebenen und Farben voneinander trennt – und sie umso klarer leuchten lässt. Gegenwärtigkeit der Sprache und ein reiches Unterfutter an Zitaten, Verweisen, Namen; das Spiel mit den Topoi wie dem Garten, dem paradiesischen und dem eigenen verkrauteten; die Musikalität der Sprache, die lyrische Suggestionen abruft; und die Lust an den vielen Perspektiven, die auch auf kleinem Raum möglich sind und diesen zu einem großen machen: Die innere Sternkarte des Gedichts wird zum Sternenfluss im Auge des Lesers.  

 

Gegenreden

Nochmals radikaler als in seinen vorangegangenen Büchern geht Uwe Kolbe in seinen neuen Gedichten aufs Ganze unserer Existenz. Dass wir dieses Ganze als Widerspruch, Zweisamkeit als Entzweiung erleben, zeigen vor allem die so leidenschaftlichen wie reflektierten Liebesgedichte des Bandes. In immer neuen Anläufen zielen Kolbes ›Gegenreden‹ auf die Liebe als dem »Rätsel der fremdesten Nähe« und wechseln souverän zwischen hohem Ton und Ausgelassenheit ihre sprachlichen Register. Die Sprache selbst wird dabei zu einer Tür, die Leserinnen und Leser mit dem Zauberwort ihrer eigenen Erfahrung öffnen. Wer sich einlässt und liest, kommt, versprochen, als ein anderer aus diesen Gedichten heraus.

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Frankfurt am Main 2020
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