Die folgenden Texte sind fiktional (und in einzelnen Fällen essayistisch). Mit diesem Experiment versuchen sich neun Autorinnen und Autoren mit ihren spezifischen literarischen Mitteln einem Thema zu nähern, das in den sozialen Medien präsent ist und in unzähligen journalistischen Texten beschrieben wurde: Junge Menschen, in den westlichen Gesellschaften aufgewachsen und sozialisiert, ziehen in den Krieg. Sie brechen mit ihrem Umfeld und begeben sich in die schrecklichste aller Welten. Ein unvorstellbarer Vorgang? Zwei konkrete Fälle waren für den Schriftsteller Thomas von Steinaecker der Auslöser, zu diesem literarischen Experiment aufzurufen. »Was kann heute der gesellschaftspolitische Beitrag eines Schriftstellers sein?«, fragt er in seinem Brief an die Autorinnen und Autoren.
Zu den Texten der ersten Woche und dritten Woche.
Juan S. Guse
Lucy Fricke
Sarah Stricker
Kommentare
(TvS = Thomas von Steinaecker, KR = Kathrin Röggla, Sarah = Sarah Stricker, JA = Jörg Albrecht, FS = Fridolin Schley)
Zu den Kommentaren der ersten Woche und dritten Woche.
Juan S. Guse, geboren 1989, studiert derzeit Literaturwissenschaft sowie künftig Sozialwissenschaft an der Leibniz Universität Hannover. Er erhielt u.a. das Aufenthaltsstipendium der Walter Kempowski Stiftung und das Arbeitsstipendium des Landes Niedersachsen. Sein Debütroman erscheint im Herbst bei S. Fischer.
Lucy Fricke wurde 1974 in Hamburg geboren und hat am Deutschen Literaturinstitut Leipzig studiert. Sie hat die Romane ›Durst ist schlimmer als Heimweh‹ und ›Ich habe Freunde mitgebracht‹ veröffentlicht. Im Herbst 2014 erschien im Rowohlt Verlag ihr dritter Roman ›Takeshis Haut‹. Für ihre Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 2010 hat sie das jährliche Hamburger Literaturfestival HAM.LIT gegründet, das sie seitdem organisiert und kuratiert. Lucy Fricke lebt in Berlin.
Sarah Stricker wurde 1980 in Speyer geboren und in Schwegenheim, dem urkundlich belegt ›schönsten Dorf Deutschlands‹ sozialisiert, floh dann aber ziemlich schnell vor all der Schönheit ins ziemlich hässliche Mannheim, wo sie mit mehreren Unterbrechungen im Ausland deutsche, französische und englische Literaturwissenschaften studierte. Nach dem Besuch der Deutschen Journalistenschule in München arbeitete sie mehrere Jahre in deutschen Redaktionen. Seit 2009 lebt sie in Tel Aviv, wo sie für deutsche Medien über Israel und für israelische über Deutschland berichtet. 2013 erschien ihr Roman ›Fünf Kopeken‹, für den sie unter anderem mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet wurde.
Es kommentiert:
Kathrin Röggla, geboren 1971 in Salzburg, lebt in Berlin. Sie arbeitet als Prosa- und Theaterautorin und entwickelt Radiostücke. Für ihre Bücher erhielt sie zahlreiche Preise, darunter den Italo-Svevo-Preis, den Anton-Wildgans-Preis und den Arthur-Schnitzler-Preis; ›wir schlafen nicht‹ wurde mit dem Preis der SWR-Bestenliste und dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch ausgezeichnet. Im Fischer Taschenbuch Verlag sind lieferbar: ›Niemand lacht rückwärts‹, ›Abrauschen‹, ›Irres Wetter‹, ›really ground zero‹, ›wir schlafen nicht‹ und das Prosabuch ›die alarmbereiten‹, das mit dem Franz-Hessel-Preis geehrt wurde. Zuletzt erschienen gesammelte Essays und Theaterstücke unter dem Titel: ›besser wäre: keine‹.