Erste Schuldisco
Gestern bei seiner Geburt konnte ich ihn mit einer Hand halten.
Glühend schaute er auf das schwarzweiße Neue.
Wenn er nachts nicht schlief, kniete ich an seiner Wiege
Und sang ihm aus alten Liedern vor, die ich glaubte,
Vergessen zu haben.
Neugierig, nachteulig, gebannt von blauen Schatten,
Lachte er Engel an,
Die er in den Gardinen erblickte.
In der Glut des Kamins,
Nach der er die Finger streckte,
Wenn er sich frisch gebadet auf dem Teppich rollte.
Irland im Wandel.
Durchs winterliche England
brachten wir ihn von London nach Hause.
Weihnachten kamen wir an.
Trinker auf der Fähre
Sangen »Stille Nacht«,
Als die Lichter von Dublin,
Der Stadt meiner Jugend,
In den bierbedunsteten Fenstern auftauchten.
Ich blinzelte. Mit einem Wiegenlied
Vergingen dreizehn Jahre.
Jetzt sitzt mein Sohn neben mir
Auf der Fahrt durch die Dämmerung,
Liest die Namen der Kandidaten,
Auf den Plakaten vom letzten Wahlkampf,
Die sich unter den Laternen wellen.
Stille im Auto.
Scheibenwischer schieben Regen.
Leise spricht er die Namen vor sich hin,
Reiht sie aneinander wie die Perlen,
Die er mal in einer alten Spielzeugkiste fand.
In der Schule kämmt er sich die Haare,
Zieht sein Manchester-United-Shirt zurecht,
Nickt den Lehrern zu,
Sieht nervös aus, aufgeregt.
»Bleibst du, Dad?
Kannst du gern.
Es geht nur von sechs bis sieben.
In einer Stunde sind wir fertig.«
Vielleicht sollte ich lieber fahren.
Die Wahrheit ist, ich kann nicht.
Schon kommen die Glitzermädels. Und hier die wackeren Jungs,
Die einander knuffen, als die Musik anläuft
Am Weihnachtstanzabend meines Erstgeborenen.
Deep Purple mit »Smoke on the Water«.
Lady Gagas Manifest: »Want Your Bad Romance«.
Ich dachte immer, ich nehm's leicht,
Wenn er groß wird,
Ich seh mir das gelassen an, Jahr für Jahr,
Und tröste seine Mutter.
Aber ich bin es, der jetzt den Schmerz fühlt,
Den die Freude birgt
Im Strobolicht und der Erkenntnis, wo wir stehn.
Könnte ich ihn doch einmal noch an Heiligabend halten
Oder hier mit ihm zusammen
Luftgitarre spielen.
Gestern bei seiner Geburt konnte ich ihn mit einer Hand halten.
Glühend schaute er auf das schwarzweiße Neue.
Wenn er nachts nicht schlief, kniete ich an seiner Wiege
Und sang ihm aus alten Liedern vor, die ich glaubte,
Vergessen zu haben.
Neugierig, nachteulig, gebannt von blauen Schatten,
Lachte er Engel an,
Die er in den Gardinen erblickte.
In der Glut des Kamins,
Nach der er die Finger streckte,
Wenn er sich frisch gebadet auf dem Teppich rollte.
Irland im Wandel.
Durchs winterliche England
brachten wir ihn von London nach Hause.
Weihnachten kamen wir an.
Trinker auf der Fähre
Sangen »Stille Nacht«,
Als die Lichter von Dublin,
Der Stadt meiner Jugend,
In den bierbedunsteten Fenstern auftauchten.
Ich blinzelte. Mit einem Wiegenlied
Vergingen dreizehn Jahre.
Jetzt sitzt mein Sohn neben mir
Auf der Fahrt durch die Dämmerung,
Liest die Namen der Kandidaten,
Auf den Plakaten vom letzten Wahlkampf,
Die sich unter den Laternen wellen.
Stille im Auto.
Scheibenwischer schieben Regen.
Leise spricht er die Namen vor sich hin,
Reiht sie aneinander wie die Perlen,
Die er mal in einer alten Spielzeugkiste fand.
In der Schule kämmt er sich die Haare,
Zieht sein Manchester-United-Shirt zurecht,
Nickt den Lehrern zu,
Sieht nervös aus, aufgeregt.
»Bleibst du, Dad?
Kannst du gern.
Es geht nur von sechs bis sieben.
In einer Stunde sind wir fertig.«
Vielleicht sollte ich lieber fahren.
Die Wahrheit ist, ich kann nicht.
Schon kommen die Glitzermädels. Und hier die wackeren Jungs,
Die einander knuffen, als die Musik anläuft
Am Weihnachtstanzabend meines Erstgeborenen.
Deep Purple mit »Smoke on the Water«.
Lady Gagas Manifest: »Want Your Bad Romance«.
Ich dachte immer, ich nehm's leicht,
Wenn er groß wird,
Ich seh mir das gelassen an, Jahr für Jahr,
Und tröste seine Mutter.
Aber ich bin es, der jetzt den Schmerz fühlt,
Den die Freude birgt
Im Strobolicht und der Erkenntnis, wo wir stehn.
Könnte ich ihn doch einmal noch an Heiligabend halten
Oder hier mit ihm zusammen
Luftgitarre spielen.
Übersetzt von Malte Krutzsch