Shikibu: Auf legendäre Weise ist die Familie Ōe mit einer der frühesten Dichterinnen der japanischen Literatur verwandt: Izumi Shikibu (um 976 geboren), Tochter des Ōe no Masamune. Über 1500 ihrer Gedichte sind überliefert, aber in Ōes Erzählung geht es um den Konflikt mit der Kanonisierung der japanischen Literatur, die er auch in seiner Nobelpreisrede von 1994 kritisiert. Gleichzeitig es ist ein Plädoyer für die Synkopen eines unbefangenen Umgangs mit der Literatur, aus dem eine Welt entstehen kann, die so verzaubert und fern, und gleichzeitig so klar und nah wirkt wie die Gedichte Izumi Shikibus.
Ōe Kenzaburō
Shikibu
Der Tag, an dem eine neue Izumi Shikibu geboren wurde
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Kenzaburô Ôe ist 28 Jahre, als sein erstes Kind, Sohn Hikari, mit einer geistigen Behinderung zur Welt kommt. Ôe steht zu diesem Zeitpunkt am Anfang seiner schriftstellerischen Karriere. Aber statt zu schreiben, muss er über Leben und Tod entscheiden. Ôe und seine Frau Yukari entschließen sich für die riskante Operation und schenken Hikari damit das Leben. Diese existentielle Bedrohung hat den Schriftsteller und Menschen Kenzaburô Ôe zutiefst geprägt. Hikari ist heute ein angesehener Komponist klassischer Musik und das Glück seiner Eltern.