Bitte, schön lächeln
Waren die Mitglieder des Bundesrates samt Bundeskanzlerin oder Bundeskanzler in den letzten Jahren immer als Gruppe abgebildet – mal stehend, gehend oder sitzend, mal mit grösserem, mal mit kleinerem Sozialabstand und immer in Farbe –, präsentieren sich die 7 plus 1 aktuell als schwarzweisse Fotomontage aus Brustaufnahmen und Silhouetten mit abgetrennten Unterschenkeln.
Ein Blickfang. Hässlich, zappenduster und erschreckend. Verwirrend und Fragen aufwerfend auch deshalb, weil sich das Gremium nicht mehr gemeinsam fotografieren liess, sondern solistisch vor die Kamera trat und digital zur Gruppe verarbeitet werden musste. Ein künstliches Kollektiv also. Kein Mitglied nimmt das andere zur Kenntnis. Jedes lächelt für sich die Bürgerinnen und Bürger an. Die Aussenbeziehungen sind wichtiger als die Innenbeziehungen. Popularität vor Kollegialität.
Es handelt sich um die ehrlichste Selbstdarstellung unseres höchsten Gremiums. Was aus verschiedenen Vorkommnissen zu vermuten war, bestätigt sich: Im Bundesrat kämpft jede und jeder für sich, die Füsse nicht mehr auf dem Boden, mit den Rücken zur Wand und in einem schwarzen Loch. Bild schlägt Wort und uns auf den Magen.
Wenn das so gemeint war, schlucken wir leer. Wenn nicht, wäre ein magistraler Crashkurs in Fotografie angezeigt und zum gemeinsamen Besuch empfohlen.
OMG, dem Autor fehlt es offensichtlich an jeglichem Verständnis für moderne Fotokunst...
Schreckliches Bild, acht Fratzen blicken einen an. Die Köpfe sind zu allem unterschiedlich gross. Dass sich der Bundesrat so präsentieren will!
Schwarz passt doch bestens zu diesem Bundesrat. Nach dem Abschied wird ihn kaum einer vermissen. Dessen "Leistungen" sind wie die Füsse auf dem Foto: abwesend.
"Bild schlägt Wort und uns auf den Magen", gut gesagt, Herr Bänninger. Den Eindruck eines Gremiums, das nur noch aus einzelnen, auf persönlichen Erfolg bedachten Individuen besteht, habe ich auch. Ich vermisse ein kollektives Bewusstsein im Interesse des Landes.