Damals am 23. August

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Damals am 23. August

Von Journal21, 23.08.2020

Sacco und Vanzetti hingerichtet - Der Hitler-Stalin-Pakt - Erstes Filmfestival von Locarno - Tod von Rudolf Minger - Die DDR tritt der BRD bei - Natascha Kampusch taucht auf - Bergsturz von Bondo

Herausgegriffen

23. August 2017: Es ist der grösste Bergsturz in Graubünden seit Jahrzehnten. An der Nordflanke des 3369 Meter hohen Piz Cengalo stürzen drei Millionen Kubikmeter Gestein und Geröll mit einer Geschwindigkeit von 250 km/h durch das Val Bondasca bis nach Bondo im Bergell. Das Dorf, das 200 Einwohner zählt, wird evakuiert. Acht Berggänger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen ums Leben und sind trotz einer intensiven Suchaktion noch immer verschollen. Am 25. und 31. August ereignen sich weitere Felsabbrüche und neue Murenbewegungen. Die Geröll- und Felsmassen erreichen zum Teil erneut die Talsohle bei Bondo. Die Kantonsstrasse ist mit Schlamm überdeckt und wird gesperrt. Am 15. September brechen weitere 200’000 bis 500’000 Kubikmeter Gestein ab. (Foto: Keystone/Gian Ehrenzeller)
23. August 2017: Es ist der grösste Bergsturz in Graubünden seit Jahrzehnten. An der Nordflanke des 3369 Meter hohen Piz Cengalo stürzen drei Millionen Kubikmeter Gestein und Geröll mit einer Geschwindigkeit von 250 km/h durch das Val Bondasca bis nach Bondo im Bergell. Das Dorf, das 200 Einwohner zählt, wird evakuiert. Acht Berggänger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen ums Leben und sind trotz einer intensiven Suchaktion noch immer verschollen. Am 25. und 31. August ereignen sich weitere Felsabbrüche und neue Murenbewegungen. Die Geröll- und Felsmassen erreichen zum Teil erneut die Talsohle bei Bondo. Die Kantonsstrasse ist mit Schlamm überdeckt und wird gesperrt. Am 15. September brechen weitere 200’000 bis 500’000 Kubikmeter Gestein ab. (Foto: Keystone/Gian Ehrenzeller)

Es geschah an einem 23. August

1754: Geburt von Louis XVI (Ludwig XVI.), französischer König. Die Französische Revolution zwingt ihn, Frankreich in eine konstitutionelle Monarchie umzuwandeln. 1792 wird er abgesetzt und später wie seine Frau Marie-Antoinette guillotiniert. 

1821: Mexiko wird von Spanien unabhängig.

1839: Britische Truppen besetzen Hongkong.

1912: Geburt von Gene Kelly, amerikanischer Schauspieler, Tanzstar (u. a. „Ein Amerikaner in Paris“ 1951, „Singin’ in the Rain“ 1952), Regisseur („Hello, Dolly!“ 1969).

1924: Geburt von Ephraim Kishon, israelischer Schriftsteller, Satiriker. Anfang der 89er-Jahre lässt er sich in der Schweiz nieder und lebt abwechslungsweise in Appenzell und Tel Aviv. Er stirbt am 29. Januar 2005 in Appenzell (Werke u. a. „Der seekranke Walfisch“ 1965, „Pardon, wir haben gewonnen“ 1968, „Der Blaumilchkanal“ 1971, „Die lieben Hochzeitsgäste“ 1974, „Freund Jossele“ 1977, „Das Kamel im Nadelör“ 1982, „Auch die Waschmaschine ist nur ein Mensch 1987, „Ein Apfel ist an allem schuld“ 1994, „Mein Kamm“ 1997).

1926: Tod von Rudolph Valentino, italienischer Schauspieler. 1921 erreicht er mit dem Film Der Scheich Weltruhm und avanciert zu einem der beliebtesten Schauspieler der Stummfilmzeit. Immer wieder tritt er als Latin Lover auf. Er stirbt mit 31 Jahren nach einem perforierten Magengeschwür, was in den USA unter seinen zahlreichen weiblichen Fans regelrechte Massenhysterien auslöst.

 

1927: Sacco und Vanzetti hingerichtet

Nicola Sacco (rechts) und Bartolomeo Vanzetti, die beiden aus Italien in die USA eingewanderten Arbeiter, hatten sich einer anarchistischen Arbeiterbewegung angeschlossen. Ein Gericht hatte sie in einem umstrittenen Prozess eines doppelten Raubmordes für schuldig befunden. Der Schuldspruch führte zu weltweiten Massendemonstrationen und Solidaritätskundgebungen für die beiden. Kritiker des Urteils sprachen von einem politisch motivierten Justizmord auf Grundlage fragwürdiger Indizien. Nach siebenjähriger Haft werden die beiden in der Nacht auf den 23. August 1927 in Charlestown, Massachusetts auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.
Nicola Sacco (rechts) und Bartolomeo Vanzetti, die beiden aus Italien in die USA eingewanderten Arbeiter, hatten sich einer anarchistischen Arbeiterbewegung angeschlossen. Ein Gericht hatte sie in einem umstrittenen Prozess eines doppelten Raubmordes für schuldig befunden. Der Schuldspruch führte zu weltweiten Massendemonstrationen und Solidaritätskundgebungen für die beiden. Kritiker des Urteils sprachen von einem politisch motivierten Justizmord auf Grundlage fragwürdiger Indizien. Nach siebenjähriger Haft werden die beiden in der Nacht auf den 23. August 1927 in Charlestown, Massachusetts auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.

1939: Der Hitler-Stalin-Pakt

Der Hitler-Stalin-Pakt: In Moskau unterzeichnen der sowjetische Aussenminister Molotow und sein deutscher Amtskollege Ribbentrop den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt. In dem Übereinkommen verpflichtet sich die Sowjetunion, sich neutral zu verhalten, sollte Deutschland Polen oder die Westmächte angreifen. Andererseits akzeptiert Deutschland, dass die Sowjetunion die im 1. Weltkrieg verlorenen Gebiete des russischen Kaiserreichs zurückerhält. Am 22. Juni 1941 überfällt Deutschland die Sowjetunion und der Pakt wird hinfällig. Im Bild Joachim von Ribbentrop (mit verschränkten Armen), in der Mitte Stalin und rechts Wjatscheslaw Molotow. Ribbentrop wird im Nürnberger Prozess als Kriegsverbrecher verurteilt und am 16. Oktober 1946 hingerichtet.
Der Hitler-Stalin-Pakt: In Moskau unterzeichnen der sowjetische Aussenminister Molotow und sein deutscher Amtskollege Ribbentrop den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt. In dem Übereinkommen verpflichtet sich die Sowjetunion, sich neutral zu verhalten, sollte Deutschland Polen oder die Westmächte angreifen. Andererseits akzeptiert Deutschland, dass die Sowjetunion die im 1. Weltkrieg verlorenen Gebiete des russischen Kaiserreichs zurückerhält. Am 22. Juni 1941 überfällt Deutschland die Sowjetunion und der Pakt wird hinfällig. Im Bild Joachim von Ribbentrop (mit verschränkten Armen), in der Mitte Stalin und rechts Wjatscheslaw Molotow. Ribbentrop wird im Nürnberger Prozess als Kriegsverbrecher verurteilt und am 16. Oktober 1946 hingerichtet.

1944: Ein Bomber der US-Air-Force stürzt im britischen Freckleton auf eine Schule ab. 61 Menschen sterben.

1945: Geburt von Rita Pavone

1946: Erstes Filmfestival von Locarno

Im Park das Grand Hotels wird das erste Filmfestival von Locarno eröffnet. Es ist damit eines der ältesten Filmfestivals der Welt. Der Eröffnungsfilm ist „O sole mio“ von Giacomo Gentilomo.
Im Park das Grand Hotels wird das erste Filmfestival von Locarno eröffnet. Es ist damit eines der ältesten Filmfestivals der Welt. Der Eröffnungsfilm ist „O sole mio“ von Giacomo Gentilomo.

1952: Geburt von Vicky Leandros (Vasiliki Papathanassiou), griechische Schlagersängerin (u. a. „Après toi“ 1972, „Theo, wir fahr’n nach Lodz“ 1974), Politikerin. 

1955: Tod von Rudolf Minger

Minger war Bundesrat (BGB/BE) von 1929 bis 1940. Er galt als einer der populärsten und volksnahesten Bundesräte. Mit seiner Wahl in den Bundesrat hielt erstmals ein Bauernvertreter Einzug in die Landesregierung. Minger übernahm gegen seinen Willen das Militärdepartement. Er reformierte die Armee, verbesserte die Ausbildung und verlängerte die Rekrutenschule auf 118 und den Wiederholungskurs auf 20 Tage. Er versuchte, die Armee populär zu machen, indem er sie Defilees und Tage der offenen Tür durchführen liess. Eine Wehranleihe wurde trotz schlechtem Zins weit überzeichnet, was die damals steigende Popularität der Armee deutlich machte. Minger, ein Freund von Henri Guisan, setzte sich für dessen Wahl zum General ein. Minger stand politisch teils pointiert rechts, war aber ein entschiedener und mutiger Gegner der Nazis und der italienischen Faschisten. Er war ein gewandter Redner mit viel Humor. Noch heute zirkulieren zahlreiche Minger-Witze, die seine Beliebtheit im Volk unterstreichen. Nach seinem überraschenden Rücktritt mitten im Krieg kehrte der frühere Bauer auf seinen Hof in Schüpfen (BE) zurück.
Minger war Bundesrat (BGB/BE) von 1929 bis 1940. Er galt als einer der populärsten und volksnahesten Bundesräte. Mit seiner Wahl in den Bundesrat hielt erstmals ein Bauernvertreter Einzug in die Landesregierung. Minger übernahm gegen seinen Willen das Militärdepartement. Er reformierte die Armee, verbesserte die Ausbildung und verlängerte die Rekrutenschule auf 118 und den Wiederholungskurs auf 20 Tage. Er versuchte, die Armee populär zu machen, indem er sie Defilees und Tage der offenen Tür durchführen liess. Eine Wehranleihe wurde trotz schlechtem Zins weit überzeichnet, was die damals steigende Popularität der Armee deutlich machte. Minger, ein Freund von Henri Guisan, setzte sich für dessen Wahl zum General ein. Minger stand politisch teils pointiert rechts, war aber ein entschiedener und mutiger Gegner der Nazis und der italienischen Faschisten. Er war ein gewandter Redner mit viel Humor. Noch heute zirkulieren zahlreiche Minger-Witze, die seine Beliebtheit im Volk unterstreichen. Nach seinem überraschenden Rücktritt mitten im Krieg kehrte der frühere Bauer auf seinen Hof in Schüpfen (BE) zurück.

1973: Augusto Pinochet wird vom chilenischen Präsidenten Salvador Allende als Oberbefehlshaber des Heeres eingesetzt. Kurz darauf stürzt Pinochet Allende.

1974: Geburt von Toni (Anton) Brunner, Schweizer Politiker (SVP/SG), Parteipräsident der Schweizerischen Volkspartei SVP von 2008 bis April 2016. Mit 21 Jahren wird er 1995 in den Nationalrat gewählt, dem er seither angehört. 2007 und 2011 war er Kandidat für den Ständerat, scheiterte aber. Am 24. November 2018 gibt er seinen Rücktritt aus dem Nationalrat und seinen Rückzug aus der Politik bekannt.

1976: Im Unterwallis bei Emosson werden 250 Millionen Jahre alte Fussabdrücke eines Sauriers gefunden.

1990: Die DDR-Volkskammer beschliesst den Beitritt der DDR zur BRD.

1991: Tod von Alexandre Hay. Von 1976 bis 1987 war er Präsident des Intenationalen Komitees des Roten Kreuzes IKRK. 

1996: Ende des ersten Tschetschenien-Krieges: Waffenruhe zwischen Russland und den tschetschenischen Rebellen.

2006: Die 18-jährige Österreicherin Natascha Kampusch taucht nach achteinhalb Jahren angeblicher Gefangenschaft wieder auf.

2006: Tod (Suizid?) von Wolfang Priklopil, Entführer von Natascha Kampusch.

2011: Die aargauischen AZ Medien kaufen die beiden TV-Sender TeleZüri und TeleBärn.

2011: Die UBS baut 3’500 Stellen ab, 400 Arbeitsplätze fallen in der Schweiz weg.

2011: Rebellen stürmen in Tripolis die Residenz von Muammar Ghadhafi.

2015: Bei einer Flugshow in Dittingen im Kanton Baselland stossen zwei Ultraleichtflugzeuge zusammen. Dabei kommt eine Person ums Leben. Der zweite Pilot erreicht den Boden unversehrt per Fallschirm.

2017: Bergsturz bei Bondo (siehe oben)
 

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