EU-Vaterländer

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EU-Vaterländer

Von Reinhard Meier, 11.05.2014

Ein Europa der Vaterländer? Natürlich!

Warum ist das Interesse an den bevorstehenden Wahlen für das Europäische Parlament so flau?  Auch deshalb, weil  die Politiker den Wählern in den EU-Mitgliedsländern nicht sagen können oder nicht sagen wollen, wohin die Reise mit dieser Europäische Union eigentlich gehen soll.  Im Vertrag von Maastricht ist von einer „immer engeren Union“ die Rede. Aber was heisst das konkret?  So etwas wie die Vereinigten Staaten von Europa, etwa nach dem Muster der USA?

Das wäre eine  Illusion. Der grosse Staatsmann De Gaulle hat die richtige Formel geprägt:  Er sprach von einem „Europa der Vaterländer“.  Das heisst, die Völker Europas sollen zwar  innerhalb eines flexiblen Rahmens immer dichter kooperieren – aber die nationalen Bindungen und Identitäten werden damit nicht verschwinden.  Diese kulturelle, sprachliche,  mentalitäts- und gefühlsmässige Vielfalt macht ja gerade den Charme und den Reichtum der europäischen Realität aus. Wer glaubt,  die historisch tief verankerten nationalen Verwurzelungen durch eine pauschale europäische Identität überlagern zu können oder gar zum Verschwinden zu bringen, dem fehlt es an solider Bodenhaftung.  Als simpler reality check bietet sich die kommende Fussball-WM in Brasilien an.

An einer EU, die sich klipp und klar als „Europa der Vaterländer“ (meinetwegen auch Mutterländer) definiert, könnte sogar eine Mehrheit der Schweizer Gefallen finden. Es wäre ein starkes Argument gegen die Anti-Bilateralen-Demagogie, mit der Blocher sich schon jetzt auf die von Burkhalter angekündigte  Volksabstimmung 2016 einschiesst.

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Ein System wie die EU, die sich nur durch zunehmende Entmündigung ihrer Bürger am Leben erhalten zu können scheint und zudem an der Leine der USA hängt, wie man immer deutlicher zur Kenntnis nehmen darf, kann langfristig nicht überleben.
Mittlerweile sind es ca. 70 Jahre in denen die EU genügend Zeit gehabt hätte sich als sinnvoll zu erweisen. Sie konnte es nicht.
Das Gegenteil bestätigt sich immer wieder aufs Neue.

Wir entnehmen es den Informationen aus allen Quellen die uns tagtäglich zur Verfügung stehen:
Die Friedensnobelpreisträgerin EU versagt genauso katastrophal wie der Friedensnobelpreisträger Obama. Beide verhöhnen diesen Preis indem sie sich nach Kräften dafür einsetzen einen Krieg in Europa vom Zaun zu brechen. Die Gründe für das agressive Verhalten kann man ebenfalls nachlesen - es sind längst keine Verschwörungstheorien mehr!

Vaterländer - sicher! Mutterländer wären nicht so!

Blocher hat, immer wieder durch das reale Leben bestätigt, gute Karten für sein Anliegen. Man wird sich vermutlich noch wundern,wieviel Zustimmung der Stachel im Fleisch der Schweizer Politik künftig noch findet. Zur Erinnerung: 80% der Schweizer Stimmberechtigten wollen keinen EU-Beitritt.
Diese Ablehnung der EU wird in der Schweiz angesichts des bisherigen und weiteren Verhaltens der EU gegenüber der Schweiz und aktuell in der Ukraine Frage zweifelsohne noch zunehmen.

Anscheinend ist in elitären Kreisen und in deren Kielwasser immer noch nicht allen klar wie tief das Misstrauen der Bürger ihnen gegenüber auf dem ganzen Kontinent Europa mittlerweise ist.

Ignoranz gegenüber den Menschen die den Staat, die Wirtschaft durch ihre Arbeit und ihren Konsum am Leben erhalten - Menschen die Wähler, Steuerzahler, Stimmbürger sind - ohne die es keinen Staat, keine politische und wirtschaftliche Elite gäbe - kann sich eben diese nicht leisten.
Es ist eigentlich total unverständlich warum sich in den betroffenen Kreisen diese längst durch die Geschichte bewiesene Tatsache bis jetzt nicht durchgesetzt hat.

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Lieber Hobbit, warten wir einmal die Wahlergebnisse ab. Selbst wenn die EU Gegner an Stimmen zulegen, wird der grösste Teil des EU Rates immer noch mit Pro-Europäer besetzt sein. Sobald die über die Bühne sind, wird das reale Blocher-Leben die Schweiz erst richtig einholen. Wer in der EU (inkl. die Rechtsaussen) wird schon gegenüber einer Schweiz irgendwelches Verständnis aufbringen, dass die wohlhabende Schweiz, ohne Not für die Schweiz einseitig vorteilhafte bilaterale Verträge der EU kündigt. Die Schweiz wird von nun an nichts anderes übrig bleiben als gegenüber der EU den Kriechgang einzulegen. Sobald wir uns dieser Tatsache bewusst werden, schrumpft Ihr Traumanteil von 80% EU-Beitrittsgegner ziemlich rasch dahin. Das hat ihr Idol in seinem realen Leben bereits realisiert. Jetzt kommt er unter Zugzwang. Oder können Sie mir erklären, weshalb nun plötzlich aus dem Nichts heraus eine "schlägkräftige" EU-no Organisation aus dem Boden gestampft werden muss ?

Blocher ist nicht mein Idol - ich brauche so was nicht.
Man soll vielleicht was die EU angeht nichts für festgeschrieben erachten. Der Koloss kann sich innert Kürze sehr schnell gravierend verändern. Vor allem in die negative Richtung, bei den Schuldenwirtschaften und der Bereitschaft sich auf Teufel komm 'raus mit Russland anzulegen, leicht vorauszusehen.
Übrigens habe ich gerade was zu lesen gefunden das sie vielleicht interessieren wird: Quelle Wirtschaftsblatt.at

http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/europa/3804792/BZO_Frankreic...

Danke für die Klarstellung und den Link zum Artikel. Ich bin mit Ihnen einig, dass die politischen Ereignisse einem stetigen Wandel unterliegen. Wie z.B. das Ja zur MEI, mit dem die Schweiz für sie sehr vorteilhafte bilaterale Vereinbarungen aus nichtigem Anlass und in blinder Selbstüberschätzung aufkündigte.
Es ist unbestritten, dass sich die EU momentan nicht in der besten Verfassung befindet. Sollte es zudem zutreffen, dass Frankreich nächstens in eine wirtschaftliche Krise schlittert, dann wird die EU noch mehr mit sich selbst beschäftigt sein. Wer in der EU wird dann für die Schweiz auch nur das geringste Verständnis aufbringen, die von uns selbst gekündigten Bilateralen wieder zu kitten und der Schweiz nochmals dieselben Vorteile einzuräumen. So etwas werden wir entweder sehr teuer erkaufen müssen oder der EU beitreten. Im zweiten Fall haben wir die Möglichkeit unsere Erfahrungen und Kompetenzen konstruktiv in die EU einzubringen. Es bringt nichts mit Sorgen oder Schadenfreude auf die EU zu schauen, jetzt sind wir gefordert.

Wenn die EU noch stärker in Schieflage gerät, wird sie sich vermutlich ohne viel Federlesens einfach holen was sie von uns noch brauchen kann.
Da mache ich mir keine Illusionen. Die Schweiz wäre leicht zu annektieren - oder zumindest Teile davon. Wie man sowas macht haben wir mit der Ukraine gerade vor Augen.
Falls die EU allerdings zur gleichen Zeit mehrere Länder wegbrechen, also nicht nur F sondern auch I, das wesentlich höhere Schuldenberge hat, können wir vielleicht noch als scheinbar eigenständige Nation, aber gezwungenermassen gemeinsam mit der EU in den finanziellen Abgrund rutschen.
Schrecklich nicht wahr? Aber angesichts der verschränkten, total vernetzten Finanzlage der Schweiz, speziell der SNB, mit dem Euro (und dem Dollar) und dito Wirtschaft ist doch in Wahrheit die Schweiz schon längst an Brüssel übergegangen. Auch wenn das schweizer Volk nicht dahin will und das wiederholt kundgetan hat. Das macht es doch für unsere Regierung so schwierig.
Wie soll sie bloss zwischen den direktdemokratischen und EU-beitrittsunwilligen Schweizern und der längst durch die Hintertür erreichten finanzpolitischen, wirtschaftlichen EU-Mitgliedschaft und bewusst herbeigeführten Abhängigkeit der Schweiz ihren Spagat noch länger durchziehen können?
Das Schicksal der Schweiz ist definitiv mit dem Schicksal der europäischen Union und dem unseligen Euro verwoben.
Es geht nur noch darum das politische System der Schweiz, die direkte Demokratie aufrecht zu erhalten. Allerdings ist auch das bereits zur Farce verkommen. Kosmetik fürs Volk. Siehe Bilaterale, Rahmenabkommen, resp. autom. Übernahme von sich entw. EU-
Recht. Das wird durchgedrückt werden, nehme ich an. Weil wir eben faktisch schon drin sind - obwohl wir das nicht wollten.

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