Martin Schulz - Populist?

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Martin Schulz - Populist?

Von Stephan Wehowsky, 06.03.2017

Martin Schulz neigt dazu, heftig auszukeilen.

Mit seinen politischen Gegnern springt er nicht zimperlich um; selbst als Präsident des Europäischen Parlaments schlug er hin und wieder verbal über die Stränge. Und als Kanzlerkandidat der SPD gefällt es ihm ganz offensichtlich, den Volkstribun zu geben, der gegen soziale Ungerechtigkeit wettert und die „selbsternannten Eliten“ das Fürchten lehren will.

Für seine politischen Gegner wäre das alles halb so wild, wenn Martin Schulz der SPD nicht einen kräftigen Vitaminstoss verpasst hätte. Plötzlich scheinen die Genossinnen und Genossen wieder zu spüren, was es heisst, Sozialdemokrat zu sein. Das nennt man ansteckende Begeisterung. Inzwischen sollen 10‘000 Parteieintritte registriert worden sein. Die Spitzenkandidatin der CDU – die CSU hat sich jetzt nolens volens für Angela Merkel ausgesprochen, hält sie aber ersichtlich nicht für spitze – wirkt seit dem Antritt von Schulz nur noch verbraucht und ideenlos.

Und Schulz rührt die Trommel. Die Agenda 2010 gehört für ihn auf den Müllhaufen der Geschichte, auch wenn er es nicht ganz so krass ausdrückt. Wenn jetzt die Ärmel aufgekrempelt werden, dann auch, um „denen da oben“ einmal zu zeigen, wo es lang geht. Schulz muss aufpassen. Wenn er die Begeisterung für sich durch das Schüren von Ressentiments steigern will, dann wird er die Geister, die er rief, kaum wieder los. Auffällig an ihm ist, dass er mehr und mehr in einen unangenehmen Predigerton verfällt. Die „soziale Gerechtigkeit“ nimmt bei ihm quasireligiöse Züge an. Schulz ist ein gebildeter Mann. Er müsste wissen, dass er mit dem Feuer spielt.

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Mit der Bildung kann es nicht so weit her sein.Nach zuverlässigen Quellen soll es sich bei ihm um einen Schulabbrecher handeln ,der in jungen Jahren bereits schwerer Alkoholiker war.
Aus unerfindlichen Gründen wurde er dann Bürgermeister von Würselen und danach gar EU-Parlamentspräsident.Wodurch er sich qualifiziert hat ,wissen wir nicht.
Er tritt jetzt für die SPD an unter deren Ägide all die Gesetze beschlossen wurden ,die er jetzt kritisiert.Wer "die da oben" eigentlich sein sollen ,läßt er vorsorglich offen ,schließlich gehört er wohl doch dazu.
Wer wegen Schulz in die SPD eintritt ,dem kann man eine weitere schwere Enttäuschung nicht ersparen.

Sehr geehrter Herr Wehowsky - "Die Agenda 2010 gehört für ihn auf den Müllhaufen der Geschichte" (...) lese ich und denke, die Botschaft der SPD ist so angekommen, wie sie soll.

Dabei ist das nicht korrekt, denn an der "Agenda 2010" wird weiter fleißig festgehalten, einzig und allein wollen sie nach 14 Jahren (!) lediglich die durch schweigsame Hinnahme eingerotteten Stellschrauben ein wenig so drehen, dass eine einzige Aktion wie eine Reformation des Ganzen zu erscheinen weiß.

In den Reden Schulz' wird nur von einer Änderung der Bezugszeit des Arbeitslosengeldes 1 gesprochen, trifft er doch damit genau die Klientel einer Alterklasse, deren Stimmen notwendig sind.

Nein, nein, keine falsche Hoffnung - als Mitarchitekt der unseligen, neoliberalen und menschenverachtenden Agenda wird Herr Schulz nicht auch nur einen Deut vom Zusammenspiel der Unternehmer mit den Parteien abweichen, dafür ist der Selbsterhaltungstrieb der Parteien viel zu weit entwickelt. Der der Politiker für sich sowieso.

Freundliche Grüße
R. Leidthaus

Herr Schulz ist nun wirklich kein gebildeter Mensch, sondern ein einfacher Populist. Er hat kein Programm und bezieht nicht Stellung in Bezug auf die Herausforderungen der Zukunft in Deutschland. Der notwendige Zukunftsbezug fehlt bei ihm völlig. Vielmehr schraubt er ein wenig an den kleinen Stellrädchen der Gegenwart, um "Stimme" zu machen. Aber keine wegweisenden programmatischen und fiskalischen Positionsbestimmungen. So bleibt er tatsächlich ein Politiker wie viele neben ihm: Trump lässt grüssen.

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