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16. Februar 2021

Kulturelle Abschottung

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Kulturelle Abschottung

Von Klara Obermüller, 24.02.2014

Das Ja gegen Masseneinwanderung hat gravierende Konsequenzen – auch für Forschung, Bildung und Kultur.

Es war ein Nebenschauplatz, der im Vorfeld der Abstimmung viel zu wenig thematisiert wurde: das Junktim zwischen Personenfreizügigkeit und der Beteiligung der Schweiz an den europäischen Forschungs-, Bildungs- und Förderprogrammen. Doch nun ist dieses Band zerrissen. Nach dem Nein der Schweiz zum Arbeitsmarktabkommen mit Kroatien hat die EU die Schotten dicht gemacht und Nein gesagt zur Einbindung der Schweiz sowohl in das Forschungsprogramm «Horizon 2020», das Studentenaustauschprogramm «Erasmus plus» als auch die EU-Filmförderung «Media» – für den Forschungs- und Bildungsstandort Schweiz eine Katastrophe. Entsprechend gross ist die Nervosität unter Professoren, Studenten und Filmschaffenden. Denn es geht um viel Geld, es geht um Märkte, und es geht um Zugang zu den grossen Forschungs- und Bildungsvorhaben Europas. Allein kann die Schweiz ihre Forschung nicht stemmen, allein ihr Filmschaffen nicht finanzieren. Und wenn Schweizer Studenten inskünftig von internationalen Austauschprogrammen ausgeschlossen sein sollten, dann wird dies jenem Isolationismus Vorschub leisten, der jetzt schon das Abstimmungsresultat mit verursacht hat. Denn das Ja vom 9. Februar war nicht nur ein Sieg des Landes über die Stadt, der Romandie über die Deutschschweiz, es war auch ein Verdikt gegen die Eliten, die jetzt für die Ignoranz einer hauchdünnen Mehrheit des Stimmvolkes büssen müssen. Die Regierung macht zwar auf Schadensbegrenzung, doch die Folgen sind noch bei weitem nicht abzusehen.

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Erasmus wäre eh' zum Flopp geworden, ausser die Schweiz - wir, die Steuerzahler, die hart arbeitenden, Braven - hätten mal wieder, ohne es so genau zu wissen, das Doppelte dafür bezahlt.
Jetzt zumindest dürfte so ein Schmu' hinter unserem Rücken nicht mehr so einfach sein.

http://bazonline.ch/schweiz/standard/Was-ueber-Erasmus-verschwiegen-wird...

Die EU ist ein gigantisches Mogelpaket, welches wir gefälligst alle mitfinanzieren sollen. Jedenfalls nach Meinung der EU und nach Meinung unserer Regierung. Ist es so schwer nachzuvollziehen, dass die Geldgeber - wir alle - einfach genug davon haben?

Frau Obermüller,
Hier die Fakten nochmals, damit sie Ihnen nicht entgehen:
- 6. Forschungsprogramm (2003-2006): 775 Mio zahlt die CH an die EU und erhält 794 Mio. Ein winziger Profit für die CH.
- 7. Forschungsrahmenprogramm der EU (2007 - 2013): 2,5 Mia zahlt CH an EU und erhält 1,6 Mia. Welche schlechtes Ergebnis für die CH.
- Horizon 2020 (2013 - 2020): 4,4 Mia würde die CH an die EU zahlen. Können unsere Hochschulen gut gebrauchen!
- Erasmus: es kommen ca. 20% mehr Studenten aus der EU in die CH als Schweizer in die EU gehen. Ist die CH nicht nett zu den EU Studenten ?

Also: die Kündigung der Programme ist ein Verlust und Schwächung der Wissenschaft und Ausbildung in der EU. Sowieso: die Wissenschaft an der Spitze arbeitet auch ohne politische Programme zusammen.
Bitte verschonen Sie uns in Zukunft mit Ihrer irreführenden und blank falschen Polemik und stärken Sie stattdessen in der Schweiz, was Ihnen so wichtig ist.

Vielen dank für Ihre Zusammenfassung.

Es ist sehr bemühend wie oft man auf den Alarmismus der Abstimmungsverlierer hin, immer dieselben Fakten wiederholen muss.
Das nur um die übliche Strategie zu durchkreuzen, nach der schon immer vernünftige Entscheide des Volkes von den Gegnern (des Volkes?) schlechtgeredet wurden.
Es wäre wirklich zu begrüssen, wenn mit dem moralisch entrüsteten und schwerverwundeten Getue endlich aufgehört würde und man sich richtig erwachsen mit einem Abstimmungsresultat, auch wenn es einem nicht gefällt, abfinden würde.

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Schweizer-Studenten-sind-au...

Das Wort Abschottung ist eine Erfindung der Parteien, welche die MEI bekämpften, sie findet dort offensichtlich in den Köpfen statt und äussert sich als zunehmende Wahrnehmungsstörung aktueller Tatsachen.
In dem Zusammenhang gehe ich davon aus, dass von Seiten der Regierung alles unternommen wird um die Umsetzung der Initiative zu unterwandern. Div. Andeutung in der Richtung sind bereits gefallen.

Schon wieder jemand, der Volksentscheide dumm findet. Wechseln Sie doch das Volk aus, Frau Oberlehrerin Müller. Vielleicht ist in Nordkorea noch eine Stelle frei.
Das Gejammer der Gegner dieser MEI geht mir langsam auf den Wecker. Ich habe auch NEIN gestimmt, aber der Mist ist jetzt geführt.

Die EU schuldet uns noch Rückzahlungen in der Höhe von 1,5 Milliarden aus dem Forschungsprogramm. Wenn wir dieses das bekommen (?) haben wir Geld wie Heu.
Überhaupt können wir noch einiges an Steuergeldern, dass jährlich über die Grenze fliesst und wovon die meisten dafür hart arbeitenden Steuerzahler keine Ahnung haben - weil sie viel zu beschäftigt damit sind, Geld für die Steuern zu verdienen, welches der Staat anschliessend der EU in den Rachen schiebt(!) - zurückhalten.
Diese Gelder reichen u.a. für den Forschungsstandort Schweiz und dessen Ausbau im "Nicht-EU-Ausland" und sogar noch für unsere Sozialwerke (für die der Schweizer auch im eigenen Interesse einzahlt!).
Diese mehr oder weniger undurchsichtigen "Umverteilungsaktionen" von CH nach EU, die seit Jahren immer mehr zugenommen haben, sind untragbar und ingesamt auf ihren Zweck und Nutzen hin zu untersuchen.
Nicht mehr zum Aushalten ist aber, wie die CH-Bevölkerung von den Nutzniessern der Steuergelder beschimpft wird, wenn sie endlich mal genug davon hat für die Interessen anderer zu arbeiten und diese letztendlich nicht nur mit Geld zu finanzieren, sondern auch noch mit Dreck, Gestank, überhöhten Mieten und "versenkten" Löhnen, zunehmender Kriminalität und überfüllten Gefängnissen dafür zu bezahlen.
Sich gegen all' das zur Wehr zu setzen ist eine normale menschliche Abwehrreaktion und nichts anderes!
Die arbeitenden Menschen haben sich zuviel gefallen lassen, dadurch hat man den Respekt vor ihnen verloren und betrachtet sie nur noch als dummes, leicht zu manipulierendes Stimm- und Steuervieh.
Zu zeigen das man sehr wohl weiss, das man gebraucht wird und wichtig ist für den Erhalt eines Systems, stolz zu sein und seine Rechte einzufordern ist menschlich richtig.
Die Nutzniesser dieses Systems müssen umdenken:
Die Tatsache das sie vom arbeitenden Steuerzahler finanziert werden zeigt ihnen nicht, dass dieser blöde ist!
Sondern das sie ihm gegenüber den nötigen Respekt dafür zeigen sollen, dass er ihnen sein Geld für ihre Ziele zur Verfügung stellt. Das verlangt Transparenz, Integrität, Anstand und Respekt dem Geldgeber gegenüber - anstatt wie bisher arrogante Überheblichkeit und eine Bissigkeit gegenüber der Hände die einem füttern!

Gast, was soll widerlegt sein? Der Schaden an unserem wichtigsten Gut, dem Forschungsstandort Schweiz ist bereits angerichtet. Nun darf es unsere Exekutive richten, doch ja nicht selber in der Verantwortung stehen.

Sollten Sie, Herr Bieri, selber Exekutivmitglied sein, find' ich rührend und verständlich, wie Sie sich für Ihresgleichen und den Forschungsstandort Schweiz von EU-Gnaden einsetzen. Falls nicht bei der Elite, sind Sie gänzlich ungeeignet über Verantwortung zu sprechen. 50,3 % sagten durch ihr Votum, was Sache ist. Da gibt es nichts mehr zu deuteln. Vielleicht gehören Sie auch simpel zu jenen, die die MEI-Abstimmung liebend gern wiederholen möchten.

welche die Ansichten und Ängste von Frau Obermüller sicher teilen, machen einen verhältnismässig kleinen Teil in unserer Gesellschaft aus.
Sie haben diesmal mit den üblichen Parolen vor der Abstimmung nicht das gewünschte Ziel erreicht. Früher lief das Geschäft mit der Angst im Sinne der Eliten um einiges besser. Solange, bis die nicht elitären Gesellschaftsschichten anfingen die negativen Auswirkungen der elitefreundlichen Abstimmungsentscheide am eigenen Leibe zu spüren. In der Folge fingen diese Schichten an sich eigene Gedanken zu machen!
Achtung: Ich schrieb, EIGENE GEDANKEN!
Man soll die Initianten der MEI nicht mit dem Zustimmenden verwechseln, denn es geht schon lange nicht mehr um den verdammten, langweiligen Parteienkrieg, der keinen anderen Zweck hat als die Bevölkerung davon abzulenken, was hinter ihrem Rücken gegen ihren Willen geschieht. Die MEI Initiative wäre auch angenommen worden (womöglich sogar mit einer weitaus grösseren Mehrheit) wenn sie nicht von der SVP gekommen wäre!
Forschungsprogramm:
Zum sog. 6. Forschungsrahmenprogramm der EU (2006 - 2003)
Zahlungen CH an EU: 775 Millionen CHF
Profit für Schweizer Forscher: 794 Millionen CHF Zuschüsse aus Brüssel. Der Rückfluss an die CH war 2,5% höher als die Einlage.

Für das 7. Forschungsrahmenprogramm der EU (2007 - 2013)
Zahlungen CH an EU: 2447 Milliionen CHF
Rückfluss in die Schweiz bis Juni 2012, gemäss Bericht des Bundes
erst 1559 Millionen CHF
Der Bund rechnet zwar noch mit einem "positiven Nettofluss", weil der Rückfluss an Forschungsgeldern andauert, dieser wird aber durch die Erstarkung des Frankens gefährdet.
Bereits hat das Parlament beschlossen, Schweizer Forscher für das Jahr 2011 für entgangene Einnahmen zu entschädigen. Zwischenfrage: Mit welchem Geld?
Schliesst die EU die Schweiz vom Programm "Horizon 2020" aus, welches das 7. Forschungsprogramm abgelöst hat, entgehen der EU bis 2020 schätzungsweise 4,4 Milliarden CHF aus der Schweiz.

Statt also widerum bei einem Nullsummenspiel mitzumachen könnte Bern die Forschung besser direkt finanzieren.

Diese Zahlen sind einem Artikel aus der Weltwoche entnommen, welche sich aber hüten würde falsche Zahlen in der Sache zu publizieren.

Es gibt noch weitere interessante Aussagen zum Stromabkommen, zu Erasmus, zum Verkehr etc. usw.
Beinahe zu allem womit versucht wird den Stimmbürgern Angst einzujagen gibt es belegte Gegenargumente.

Gast
Vermutlich wiehern Sie vor Freude, dass nun den CH Studenten der einfache Zugang zu europäischen Unis verwehrt bleibt. Bildung hat für Ihre Kreise sowieso etwas Verdächtiges. Auch das Aussenvorstehen der Schweizer Forschung bei Forschungsprojekten in Europa dürfte Sie mit Schadenfreude erfüllen, betrifft ja nur diese von Ihnen verhasste sog. Eliten. Alles klar. Hoffentlich bleibt Ihnen Ihr schadenfreudiges Lachen nie im Halse stecken.

Ich bin jetzt schon gespannt, wie Ihr Herr B. und seine Sektenfreunde diejenigen mit Kritik und Hohn und Spott übergiessen werden, die für unsere Schweiz die Aufräumarbeit machen dürfen (müssen). Viel Glück.

Sie haben anscheinend grosse Mühe die Annahme der MEI zu verkraften?
Was Sie mir unterstellen entbehrt jeglicher Grundlage, ist blosse Behauptung und - nun ja: Polemik schlechthin.
Mit dem was Sie mir so wütend in die Schuhe schieben wollen habe ich nichts zu tun, lieber Herr Bärtschi.
Ich gehöre zu einer Mehrheit von Parteilosen in der Schweiz, leide nicht unter Kadavergehorsam, welches leider bei Parteigängern von Links, über Mitte bis Rechts vorkommt.
Allerdings bin ich absolut nicht europhil und in keiner Weise dazu bereit, die Lebensqualität in unserem Land noch länger wegen ein paar scheinbarer Vorteile für ein paar Wenige verkaufen zu wollen.
Vor allem nicht für etwas, dass die Schweiz schon vor der Gründung dieses EU-Monsters bereits hatte und bis heute weiterentwickelt hat - und auch ohne Wohlwollen des Brüsseler Untiers behalten wird.
Zählen Sie bitte zusammen wieviel Geld wir andauernd in die EU schicken und schon geschickt haben. Fangen Sie zum Beispiel mit den sog. "Kohäsionszahlungen" an. Rechnen Sie dazu, dass die Schweiz der drittgrösste Importeur von Wahren aus Europa ist.
Forschen Sie nach, es gibt noch einiges wo die EU von der CH profitiert. Warum soll man kuschen? Es gibt keinen vernünftigen Grund, nur eine völlig falsche devote und schädliche Grundhaltung der EU gegenüber - in der Hoffnung auf was?
Noch einmal:
Es ist Zeit sich zu beruhigen. Man sollte den Nerv haben in Ruhe abwarten zu können, wie sich der Dialog zwischen der Schweiz und Brüssel entwickelt.
Zur Zeit ist das Verhalten der EU-Funktionäre wohl eher als Drohgebärde gegen die eigenen Reihen der Unzufriedenen, im Hinblick auf die Europawahlen zu verstehen.
Der EU geht es gar nicht gut und sie hat Angst durch diese Wahlen noch weiter in Frage gestellt zu werden.
Diese Vermutung kann man in allen Medien finden und ihre Berechtigung ist nicht von der Hand zu weisen.

Schadenfreude empfinde ich angesichts der gesamten Lage in Europa keineswegs, Im Moment ist die Schweiz an sich wohl das kleinste Problem in der EU, aber egal wie weit es die Politik noch treiben will und was das auslösen kann, die Schweiz ist immer mittendrin und muss sowieso mit den Folgen der Brüsseler Politik klarkommen - ob sie sich nun ständig unterwirft oder für die Lebensqualität und Eigenständigkeit in ihrem Lande kämpft.

Danke, Gast, für die Klarstellung.
Auch die Hochschulen in der EU sind am Austausch mit unseren Führenden Hochschulen interessiert.
Und übrigens, die Romandie ist unterlegen....Also, wenn schon ein weiterer Jammerartikel im Geist derjenigen, die die Schweizer Verhandlungsposition schwächen, bitte nicht so unbedarft.

Frau Obermüller, in ungezählten Interviews und Talks ist der Inhalt Ihres Kommentars schon behandelt und widerlegt worden.
Es ist schon alles besprochen. Jeder weiss was kommen kann, was aber wahrscheinlich nicht so kommt und schon gar nicht schlimm wird, wenn es kommt - und vor allem sowieso anders kommt als wir denken.
Sie schreiben ..."es war auch ein Verdikt gegen die Eliten, die jetzt für die Ignoranz einer hauchdünnen Mehrheit des Stimmvolkes büssen müssen."
Es stimmt, es war eine hauchdünne Mehrheit, aber:
insgesamt haben über 50%, also mehr als die Hälfte der Stimmbürger ein Ja zur MEI eingelegt.
Die Formulierung ist klarer finde ich. Bei Ihrer Aussage bekommt man leicht den Eindruck diese "hauchdünne Mehrheit" wäre ein Nichts. Diese Mehrheit ist aber mit den 50% Ja stimmen zusammen zu rechnen, mit denen sie dann eben die Mehrheit ausmacht, somit waren das also sehr viele Schweizer die anscheinend vom Segen der PFZ all incl. genug haben.
Diese Leute waren sich sicher bewusst was an der PFZ alles dranhängt. Die Gegner der Initiative haben es ihnen vor der Abstimmung mehrfach deutlich gesagt, um für ein Nein zu werben.
Die MEI fand, wie wir wissen, trotzdem eine Mehrheit.
Eventuell spielte dabei der klare Verweis an die Eliten eine Rolle. Dafür gibt es Gründe mit denen man sich auseinandersetzen müsste. Sie sind berechtigt, wie auch die Gründe für das Ja zur MEI - und respektvoll ernst zu nehmen.
Auch im Hinblick auf die kommende Abstimmung zu Ecopop.

Besser wäre es in Ruhe abzuwarten was die Europawahlen im Mai, sowie die Arbeit unserer Exekutive an der Umsetzung der MEI und ihr Verhandlungtalent in der EU bewirken. Alles was bis jetzt so hyperventiliert worden ist hat nur einen äusserst kurzen Atem, ist Drohgebärde einerseits und andererseits reine Spekulation.

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