Nichtjüdische Stars in jüdischen Rollen

Gisela Blau's picture

Nichtjüdische Stars in jüdischen Rollen

Von Gisela Blau, 01.03.2014

Eine seltene Konstellation: Am 2. März bewerben sich zwei nichtjüdische Schauspieler in jüdischen Rollen um den «Oscar» des Hauptdarstellers.

«And the Oscar goes to...» Fünf bekannte Männer sind für das goldene Männchen des besten Haupatdarstellers nominiert. Zwei von ihnen spielen als Nichtjuden jüdische Personen. Christian Bale («Batman begins») gibt in der Krimi-Komödie «American Hustle» in einer hervorragenden Performance den Trickbetrüger Irving Rosenfeld, der gleichzeitig das FBI und die Mafia über den Tisch zieht und gerade noch heil davon kommt. Und Leonardo DiCaprio («The Great Gatsby»), der trotz grossartiger Leistungen noch nie den «Oscar» gewann, spielt in Martin Scorseses Finanzkrimi «The Wolf of Wall Street» Aufstieg und Fall von Jordan Belfort.

Eine Auswahl

Es gab und gibt immer wieder nichtjüdische Filmstars, die jüdische Rollen verkörperten, auch ohne Charlton Heston als «Ben Hur» und als «Moses» zu zählen. Hier folgt eine mit Sicherheit unvollständige Auswahl aus den letzten Jahrzehnten.

Charlie Chaplin spielte 1940 im Anti-Hitler-Film «Der grosse Diktator» hinreissend die Doppelrolle des wahnwitzigen Diktators Adenold Hynkel und eines ihm zum Verwechseln ähnlich sehenden armen jüdischen Coiffeurs. Die irisch-britische Greer Garson spielte 1943 die polnisch-jüdische, später zweifache Nobelpreis-Wissenschafterin Marie Curie und wurde für einen «Oscar» nominiert. Anthony Perkins gab 1962 Kafkas Josef K. in Orson Welles' «Der Prozess», Louis de Funès den Rabbi Jacob. Die Französin Dominique Sanda und eine Reihe wunderbarer, meist italienischer Stars adelten 1970 Vittorio de Sicas (und Arthur Cohns) Film «Die Gärten der Finzi-Contini», der während der Judenverfolgungen in Italien spielt. Ein Jahr später gewann der Film alle wichtigen Auszeichnungen, auch den «Oscar». 2008 spielte Tom Cruise überraschend komisch den bärtigen, glatzköpfigen Hollywood-Produzenten Les Grossman (wohl eine Karikatur von Harvey Weinstein). Noch immer ist Vangelis' «Oscar»-gekrönte Melodie aus «Chariots of Fire» von 1981 ein Ohrwurm. In diesem Film verkörperte Ben Cross den jüdischen Cambridge-Studenten Harold Abrahams, der 1924 eine olympische Goldmedaille im 100-Meter-Sprint gewinnt.

Romy Schneider spielte 1973 die Jüdin Anna Kupfer in «Le Train» mit Jean-Louis Trintignant, und 1980 grossartig in diversen Rollen mit Michel Piccoli, der den Juden Max Baumeister verkörperte, im Widersands-Film «Die Spaziergängerin von Sans-Souci». Isabella Rossellini, eine Tochter von Ingrid Bergman und Roberto Rossellini, war 1998 in «Left Luggage» eine wunderbare chassisdisch-orthodoxe Familienmutter in Antwerpen. Im gleichen Film gab Laura Fraser die junge Chaja Silberschmidt und Marianne Sägebrecht sowie der kürzlich verstorbene Maximilian Schhell deren Eltern. Es war nicht das einzige Mal, dass der schweizerisch-österreichische Oscarpreisträger einen Juden spielte. Er gab 1981 den Professor David Malter in «The Chosen» nach Chaim Potoks Roman, zusammen mit Rod Steiger als Reb Saunders. Unvergessen bleibt Rod Steiger auch als verbitterter Holocaust-Überlebender in «Der Pfandleiher» (1964). Kurz vor seinem frühen Tod verkörperte der wunderbare Ulrich Mühe den Profesor Adolf Grünbaum, der aus dem Konzentrationslager genolt wird, um Hitler in Dani Levys sonst eher merkwürdigem Film «Mein Führer» Sprechuntrrricht zu erteilen.

Bereits 1946 war Hildegard Knef eine KZ-Überlebende in Berlin in Wolfgang Saudtes «Die Mörder sind unter uns». Im gleichen Jahr gewann Leopold Lindtbergs «Die letzte Chance» den «Golden Globe» als bester ausländischer Film, und 1961 verfilmte Markus Imhoof Alfred Häsler Buch «Das Boot ist voll» mit Tina Engel als Flüchtlingsfrau. Im gleichen Jahr wurde Leon Uris' Roman «Mila 18» über den Warschauaer Ghetto-Aufstand mit Hank Azana als Mordechai Anielewicz verfilmt.

Barbara Sukova glänzte als «Hannah Arendt» (2012) und «Rosa Luxemburg» (1986). Lange vor ihr brillierte die wunderschöne brünette Elizabeth Taylor 1952 in «Ivanhoe» als mediznkundige Jüdin Rebecca, sieben Jahre, bevor sie nach dem Unfalltod ihres jüdischen Ehemanns Mike Todd zum Judentum übertrat. Die ebenso wunderschöne blonde Catherine Deneuve versteckte in «Le Dernier Métro», der während der deutschen Besatzung von Paris spielt, ihren deutsch-jüdischen Ehemann Lucas Steiner (Heinz Bennent) im Keller ihres Theaters und leistet Résistance durch Kultur. «Das Tagebuch der Anne Frank» inspiriert bis heute Film- und Fernsehprojekte. 1959 spielte Millie Perkins das jüdische Mädchen. 1980 war es Melissa Gilbert. Ihre Eltern stellten damals Joan Plowright und - wiederum - Maximilian Schell dar. Die grosse Vanessa Redgrave, die in Israel wegen Israel-Kritik nicht gern gesehen wird, spielte 1980 eine grosse Rolle nach einem Drehbuch von Arthur Miller in «Playing for Time» als die Sängerin und Pianistin Fania Fenelon, die in Auschwitz nur überleben konnte, weil sie dem Frauenorchester zugeteilt wurde.

Den Nazis ein Schnippchen zu schlagen war ein wichtiges Filmthema. 1942 drehte der grossartig doppelbödige Ernst Lubitsch «To be or not to be», die Geschichte einer jüdischen Theatertruppe in Warschau, der dies umwerfend gelingt. Carole Lombard, Frau von Clark Gable, gab darin die Diva Maria Tura. 1960 spielte der junge Italo-Amerikaner Sal Mineo neben Paul Newman in Otto Premingers «Exodus» unvergesslich den jugendlichen Überlebenden Dov Landau, der sich nur noch rächen will. Ben Kingsley war 1993 der Buchhalter Itzhak Stern, der die lebensrettende «Schindlers Liste» erstellte.

Jüngste Filme und ein Ausblick

Auch jüngst gab es Filme, in denen sich Juden gegen die Nazis auflehnten. Der beste James-Bond-Darsteller seit Sean Connery, Daniel Craig, spielte 2008 in «Defiance» Tuvia Bielski, der als Anführer mit seinen Brüdern in den weissrussischen Wäldern kämpfte und dort 1500 Juden versteckte und rettete. Jamie Bell und George MacKay spielten zwei der Brüder (ein weiterer war Liev Schreiber). Die Geschichte ist wahr und wurde durch das Buch «Defiance. The Bielski Partisans» von Nechama Tec bekannt. Craig gehörte bereits 2005 als Steve zu Steven Spielbergs Star-Team in «Munich», der die Rache für den Anschlag auf die israelischen Olympia-Athleten in München thematisierte. In Quentin Tarantinos «Inglorious Basterds» (2009) sammelte Brad Pitt als Leutnant eines jüdisch-amerikanischen Teams im Kampf gegen Nazis deren Scalps und half ein Attentat auf Hitler und die Nazi-Führung zu planen. 2011 begab sich Sean Penn als sonst zurückgezogen in Irland lebender ehemaliger Rockstar in «This must be the place» quer durch die USA auf einen Feldzug, um sich anstelle des eben verstorbenen Vaters, eines Auschwitz-Überlebenden, an dessen Nazi-Peiniger zu rächen.

Nächste Woche, am 13. März, kommt «The Book Thief» (Die Bücherdiebin) in die Schweizer Kinos. Der Film spielt während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland und ist mit internationalen Stars von Oscarpreisträger Geoffrey Rush bis Heike Makatsch besetzt. Die Geschichte handelt vom Mädchen Liesel (die Kanadierin Sophie Nélisse), das lesen lernen muss. Hilfe erhält sie auch vom entkräfteten jüdischen Flüchtling Max, den ihre Pflegeeltern im Keller vor den Nazis verstecken und der vom 24jährigen Amerikaner Ben Schnetzer gespielt wird. Um diese Rolle glaubwürdig zu spielen, musste Schnetzer in wenigen Wochen drastisch an Gewicht verlieren.

Die grösste Fehlbesetzung sind sicher Goyim als Jesus und Jünger. Aber die Verantwortungsfrage ist heikler, hat doch Steven Pinker vor nicht allzulanger Zeit darauf hingewiesen dass Juden/Jüdinnen zwar nur 2-3 % der US-Bevölkerung ausmachen, unter ihnen aber 59% der Autoren, Regisseure und Produzenten der 50 Top Filme sind.

(Auch der berühmte Wissenschaftler Steven Pinker ist Jüdischer Abstammung und stolz darauf, wenn auch agitierender Atheist).

Quelle:
www.youtube.com/results?search_query=Jews%2C%20Genes%2C%20and%20Intellig...

Werner T. Meyer

Kluge Worte von einem Goy. Und Ihre Frau Mutter war wohl eine Schickse?

Erinnerung an jemanden….ist das hier erlaubt?
Al Andaluse, brütende Sonne, zigeunerhafte Klänge mit arabeskem Einschlag. Tief unten im Süden Fado, maurische Schicksalsgesänge man hört sie bis in die Sierra Nevada hinauf und von dort unser geliebter Paco de Lucia mit seinem Flamenco, da kommt einem auch noch Carlos Sauras (Carmen) in den Sinn….wir alle reiten auf der Rosinante die wir Zeit nennen. «tocar el cielo» ….cathari

jüdischen Stars in nichtjüdischen Rollen ...!

Oder die muslimischen Stars in christlichen Rollen und die buddhistischen Rollen für Neger oder wenn ein Europäer einen Chinesen spielt, oder so ...

Wenn da mal nicht der "Oscar" versilbert wird!

Sie sind ein Rassist, Faschist, Satanist und Lügner! Schämen sie sich! Neger! Das heisst "Schwarzafrikaner"! Und "die muslimischen Stars in christlichen Rollen" meinen sie wohl Omar Scharif oder was? Das ist aber ein konvertierter Christ! Zur Strafe verrate ich ihnen, wo die Edelsteine, Juwelen und Diamanten Sammlung im Wert von ca. CHF 1/2 Milliarde aus dem 229-Tote-Massenmord des Swissair Flugs 111 am 2. 9. 1998 von Halifax wieder auftauchte und wer sie bei wem versilbert hat :'-(

und sicher auch ein erbitterter Glaubenskämpfer in Thailand gegen die dortigen Nazi-Buddhisten!
Aber "Schwarz…" darf man doch nicht mehr sagen, Herr Kälin, besser "Bunt-Afrikaner", Sie sind doch kein Rassist, Faschist, Satanist …, oder schämen Sie sich(°?°)

Den Artikel von Gisela Blau finde ich ebenso überflüssig missraten, als wenn ein Gesundheitsapostel etwas über "vegetarische Stars in fleischfressenden Rollen" schreiben würde, auch eine "seltene Konstellation".
Oder wenn es heisst:
"Teetrinkende Stars in kaffeetrinkenden Rollen, männliche Stars in Frauenrollen, Nichtraucher-Stars in Zigaretten-Rollen".
Interessanter wäre da schon eine Auswahl von "dummen Stars in intelligenten Rollen".

Diesen Artikel habe ich ganz gelesen, weil ich hoffte, dass irgendwo noch über das Besondere, das Bemerkenswerte oder Lehrreiche einer solchen Konstellation ein Wort verloren würde.
Aber nein, und dann hat Fr. Blau auch noch das übelste Beispiel vergessen: den Österreicher Ferdinand Marian.

das ist nicht zähzornig, sondern ein nichtjüdischer Star persifliert die Rolle eines Juden, welcher hier andernorts jemandem die klassische: "Sie sind ein Antisemit und ein Lügner, schämen sie sich" Keule proklamierte. Schämen würde ich mich aber auch, wenn ich mit 75 auf der Terrasse nackt erigieren und beim bunga bunga mit einer minderjährigen Prostituierten fotografiert würde. Das würde sicher nicht nur mein sittliches und ästhetische Empfinden stark verletzen, sondern auch das vieler Mitmenschen, und sie würden sich noch fremdschämen dazu. Zum Glück bin ich vor solch Schweinkram gänzlich gefeit.
Der Artikel von Frau Blau ist auch auf dem emtsprechenden Portal Tacheles zu finden, und ich meine, das darf man schon noch hervorheben und stolz darauf sein; 2 von 5, bei bloss 14 Mio. ethnischen Dazugehörigen, 0,2 % weltweit, das ist doch durchaus bemerkenswert.
Wieviele der 1,5 Milliarden Moslems (End The Fed! Islamic Banking Now!;-) sind zudem wohl an der Oscar Gala gewesen? Und von den 70 Mio. Thais vermutlich auch niemand. Die haben aber auch ganz andere Probleme hier in ihrem Königreich. Wie mit der jüngeren Geschichte und ihren Nachbarn schon. Vietnam Krieg und Agent Orange, Bomben und Bomblets in Laos, Militär-Diktatur in Myanmar, Kambodschas Rote Khmer, Kriege, Zerstörung und Massaker mit Aber-Millionen von Toten, und alles bleibt ungesühnt und ohne Reparationsleistungen. Auch liegt das alles noch nicht so weit zurück wie die Nazis, und deshalb können sie, was gewaltmonopolistisch, patriarchalisch-hierarchisch und historisch falsch und was richtig ist, leider nicht immer zweifelsfrei interpretieren. http://resources2.news.com.au/images/2013/07/15/1226679/863370-thai-univ...
http://www.jewlicious.com/2013/07/yay-no-more-hitler-fried-chicken-in-th...
In China essen sie zudem nicht bloss Hunde. Infolge entsprechender Nachfrage, könne man in gewissen Ecken Südostasiens sogar heute noch Kinder an Ketten in Käfigen wie Tiere kaufen, aber noch schneller auf der Strasse auch erschossen werden und verschwinden, weil es dort keine Polizei und Medien gäbe. Tja, die allgemeinen Menschenrechte sind nicht hier erfunden worden.

Ansonsten können wir ja alle nichts dafür, in diese materielle Dimension eingespeist worden zu sein, meine ich und müssen halt das Beste daraus machen und versuchen, gegen das rechtsreaktionäre Schlechtmenschenpack zu überleben und uns zu befreien. Gerade läuft ein Video vom UFO-Kongress 2014, in welchem pathologischer Narzissmuss in den höheren Hierarchielevels von Regierungen, Militär und Religionen und die Archonten (extraterrestrische, nichtmaterialisierbare Entitäten) in den gnostischen Schriften angesprochen wird und "the law of attraction;
our consciousness is been managed by this other entities for a verry long time, programming us to think and create trought our consciousness, a version of reality that works for them and keeps us subject to them. So we have to pull out of all this indoctrination." Sind das wohl die selben Ausserirdischen, die in der Bibel mit ihrem raketengetriebenen Lochfelgen-Räder-Raumschiff landeten und Ezekiel paralysierten und hypnotiserten und telepatische Befehle in seinen Kopf "als Stimme Gottes" implantierten? Also eine der guten 57 bekannten ET-Arten, die uns managen? Oder eine der schlechten? Oder hat es beides und man muss sowohl Plus als auch Minus Pol an der Batterie anschliessen, damit man den Motor starten kann und die Erde rund läuft? Darüber muss ich jetzt noch etwas nachdenken. Leider bin ich bin ja nur acht Jahre zur Schule gegangen, und wenn der Lehrer nicht gestorben wäre, sässe ich wohl heute noch nach :-)

jüdischen Glied … hab ich scheinbar überlesen.
Dennoch kann ich in einem alten, steifen Stück keine Verbindung von einem Schauspieler zu einer religiösen Ideologie erkennen, die z.B. wegen einem beschnittenen Penis usw. besonders diskutabel wäre.
Wenn Sie das mit Stolz erfüllt und hervorheben wollen, dass Ihr Glaube die Fehler Gottes korrigieren muss, ist das doch schön für Sie, nichts für mich zwar, aber Sie gehören dazu! Super!

Für mich sind Schauspieler eigentlich nur Handwerker oder auch Künstler, deren Aufgabe es ist, sich p e r m a n e n t in fremde Rollen, Menschen und Umstände hineinzuversetzen. Oftmals hat dann auch der religiöse Hintergrund der Rolle keinerlei Verbindung zur Handlung (vergl. Ihr Bunga-Bunga-Beispiel).

Stolz zu sein, irgendwo dazuzugehören, hat für mich allerdings etwas von "Fussballstadion".
Dort hört man immer die ahnungslosesten Fussball-Fans am lautesten schreien, weil sie scheinbar wissen „Fusbal, da ken isch misch nisch auss, aba dat is mein Ferein, da gehör isch dazzu!“

SRF Archiv

Newsletter kostenlos abonnieren