Krise von biblischen Ausmassen

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Krise von biblischen Ausmassen

Von Pierre Simonitsch, 12.09.2015

Eine „Krise von biblischen Ausmassen“ nannte der frühere britische Premierminister Gordon Brown diese Woche das Drama der vielen jugendlichen Syrien-Flüchtlinge.

Brown bereist gerade die Region in seiner Eigenschaft als Sonderbeauftragter der Vereinten Nationen für globale Bildung. Seinen Angaben zufolge besteht die Hälfte der ins Ausland geflüchteten vier Millionen Syrer aus schulpflichtigen Kindern.

Verlorene Jugend

„Die traditionelle Schulbildung ist durch das Netz gefallen, denn die gesamte humanitäre Hilfe fliesst in Nahrung und Unterkünfte für die Flüchtlinge“, sagte Brown. Aber auch in Syrien selber können wegen des Kriegs immer weniger Kinder eine Schule besuchen. Der Regionaldirektor des Uno-Kinderhilfswerke Unicef für den Nahen Osten und Nordafrika, Peter Salama, schätzte auf einer Pressekonferenz am Freitag die Zahl der von jeglicher Schulbildung ausgeschlossenen Kinder in Syrien auf drei Millionen.

„Das Land verliert eine ganze Generation“, warnte Salama. Syrien befinde sich auf dem Weg zu einem „gescheiterten Staat“. Längst ausgemerzt geglaubte Krankheiten wie Kinderlähmung tauchen plötzlich wieder auf. Unicef und die Weltgesundheitsorganisation führen gemeinsam Impfkampagnen durch, die aber nur begrenzt wirken, solange die Ursachen der Ausbreitung des Poliovirus weiter bestehen.

Angst vor der Zukunft

Als besonders schändlich verurteilte der Regionaldirektor von Unicef die von mehreren Kriegsparteien praktizierte Sperrung der Trinkwasserzufuhr. So haben in der Millionenstadt Aleppo die Regierungstruppen den im Zentrum eingeschlossenen Regimegegnern mehrmals den Wasserhahn zugedreht. Internationale Hilfswerke müssen jedes Mal versuchen, mit Tanklastern durch die Frontlinien zu gelangen.

Die begründete Angst vor einer aussichtslosen Zukunft treibt viele Jugendliche und Familien mit Kindern zur Flucht nach Westen. Das oft gehörte Argument, wonach die in die Türkei, den Libanon oder nach Jordanien geflohenen Syrer ja bereits auf sicherem Boden angelangt seien und dort auch bleiben sollen, zielt an den Realitäten vorbei. Die meisten Flüchtlinge würden gern in ihre Heimstätten zurückkehren. Voraussetzung dafür wäre das Ende des Kriegs und der rasche Wiederaufbau der zerstörten Städte. Leider stehen alle Signale aber auf Ausweitung der Kämpfe.

Ungebetene Gäste

Man darf den massgeblichen Regierungen zu Recht vier Jahre Untätigkeit vorwerfen. Weder ist eine Verhandlungslösung für den Syrienkonflikt in Sicht, noch will jemand menschliche Verantwortung für das Los der Flüchtlinge übernehmen. Die Zustände in den Flüchtlingslagern in Jordanien sind nach den Berichten der Hilfswerke katastrophal. Derzeit müssen 625.000 Menschen in einer Wüstengegend unter Zelten leben. In der Türkei und im Libanon werden die dort gestrandeten drei Millionen Syrien-Flüchtlinge zwar nicht in Zeltlagern zusammengepfercht, hausen aber mehrheitlich in prekären Unterkünften nahe der Grenze. Jeder möchte die ungebetenen Gäste so rasch wie möglich wieder loswerden.

Das Flüchtlings-Hochkommissariat der Uno (UNHCR), das Welternährungsprogramm (WFP) und Unicef müssen aus Geldmangel ständig ihre finanzielle Unterstützung und sogar die Essenrationen kürzen. Das WFP ernährt jetzt nur mehr die bedürftigsten Flüchtlingsfamilien in Jordanien. Seine Zuwendungen in Bargeld betragen einen halben Dollar pro Kopf und Tag. Von den bis Jahresende benötigten rund 4,5 Milliarden Dollar haben die Hilfsorganisationen der Uno bisher erst 1,8 Milliarden erhalten. Die Schweiz steuerte ganze 17 Millionen bei.

Schwieriger Zugang zu Kriegsopfern

Neben der Uno sind auch private Hilfswerke und insbesondere das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in und um Syrien tätig. Das IKRK wird zu einem guten Teil von der Schweiz finanziert und ist als unparteiische humanitäre Institution vorwiegend in den Kampfgebieten im Einsatz. Um aber Medikamente, Ärzteteams und Nahrungsmittel an die direkt vom Krieg betroffene Bevölkerung zu bringen, ist sie von der Mitarbeit des Syrischen Roten Halbmonds und den Bewilligungen der Behörden abhängig. Der schwierige Zugang zu den Kriegsopfern ist ein grosses Problem. Derzeit stehen dem IKRK zusammen mit seinen lokalen Partnern in Syrien neun mobile Kliniken zur Verfügung.

Nach Angaben der Uno stammt etwa die Hälfte der aus Nordafrika übers Mittelmeer nach Europa flüchtenden Menschen aus Syrien. Der Anteil der Syrer an dem Tross, der auf der Balkan-Route westwärts trampt, beträgt 70 Prozent. Es war ganz klar der Bürgerkrieg und die schlechte Behandlung der Ankömmlinge in den Erst-Asylländern, die diese Welle ausgelöst haben. Vorher gab es nur vereinzelt Syrien-Flüchtlinge.

Im Nahen Osten denkt natürlich jeder an das Schicksal der Palästina-Flüchtlinge, die nach dem israelisch-arabischen Krieg von 1948-49 ihre Heimat verloren und deren Nachkommen noch heute zum Teil in Lagern leben. Die Mitglieder des Weltsicherheitsrats müssten diese Gefahr erkennen und alles daran setzen, den Krieg in Syrien zu beenden und das Land wieder aufzubauen. Sonst werden die einen zur verlorenen Generation und die anderen zu ewigen Flüchtlingen.

Die Krise haben die "guten Westler" verursacht, weil sie durch ihre "Befreiungsaktionen" Syrien, Somalia, Afghanistan, den Irak, den Jemen und Libyen bis in die Grundmauern hinein destabilisiert haben. Den Rest haben Waffenlieferungen an Terroristen jeglicher Couleur besorgt. Die Massenflucht nach Europa ist der Fluch der bösen Tat und somit redlich verdient.
PS: Kroatien hat seinen gesamten alten Bestände an Waffen und Munition an die Terroristen in Syrien verkauft, um die Umrüstung seiner Armee auf NATO-Standard zu finanzieren denn Geld stinkt ja bekanntlich nicht.

Krise ist laut Wörterbuch "Höhepunkt oder Wendepunkt einer gefährlichen Lage, entscheidender Abschnitt einer schwierigen Situation". Wir befinden uns aber NICHT in einer Krise! Dies ist ein unaufhaltsamer und langfristiger globaler Veränderungänderungsprozess. Wir befindeen uns am Beginn des Strukturwandels der europäischen Integration.

Für uns Verschwörungstheoretiker ist ds alles natürlich ein planmässig abgekartetes Spiel, in dem alle profitieren; die Hilfs- Sozial- und Medizinalindustrien aller Aufnahmeländer, in denen damit neue Arbeistplätze im Sozial- und Bildugsbereich mit neuen Budgets und entsprechenden Umsätzen geschaffen werden können,
- die Bürger, die ihr mitmenschliches Mitgefühl, Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft mal wieder hervorkramen
und sich zur Ablenkung vom zugrunde gehenden Planeten einer einzelne Ethnie mit netten Kindern - "das sind ja keine Schwarze"- zuwenden können,
- dem wegen zu geringen Vertilitätsraten zurückgehenden europäischen Bevölkerungswachstum, dem mit dem frischen, jungen und gesunden Blut (oder verschiessen sie da unten wie zuvor im Irak, Afghanista und Jugoslavien etwa auch abgereicherte Uranmunition? Dann bitte noch die entsprechenden Schutz-Tabletten abgeben, danke) etwas auf die Beine geholfen wird,
- den Geopolitikern und Finanzstrategen, die damit nicht nur von den grossen wirtschaftlichen Schulden- und Arbeitslosen-Problemen,
- sondern auch mit den klandestin von Nato- CIA- MI6- Mossad,- und Pentagon-Kabalen organisierten und vom westlichen Finanzsystem mitfinanzierten Zerstörungen und Plünderungen in den arabischen "Frühligs"-ländern sowie dem Ukraine-Krieg ablenken und das Volk weiter für sehr dumm verkaufen können,
der gigantischen Rüstungsindustrie und Militärmaschinerie der Welt, die weiterhin ungehindert Wachstum generiert.

Dabei sagt es der bekannt gewordene 13 jährige syrische Junge im Al Jaziira Interview deutlich: "Wir wollen gar nicht nach Europa, stoppt einfach den Krieg!"
https://youtu.be/4eJaYQczYiU
Und das könnten wir doch schon lange, wenn wir es wirklich wollten, oder etwa nicht?

Es wird spannend in den kommenden Monaten und Jahren. Trotz einer gemeinsamen Amtssprache, einem Miteinander über Jahrhunderte und einem schon geografisch bedingten, viel intensiveren Austausch von Kultur war es nicht möglich, Christen, Alawiten, Schiiten, Sunniten und Jesiden in Syrien und anderswo einander näher zu bringen. Warum sollte das auf einmal viele tausende Kilometer von zu Hause entfernt möglich sein? Und wie gehen man nun damit um? Die Hände zur Route geformt ignorieren wird nicht funktionieren, diesmal nicht.

Die Bayerische CSU wird von einigen klugen Politikern geführt.
In Berlin ist es leider nicht so. Ich mache mir große Sorgen.
Zur Entscheidung Merkels vom vergangenen Wochenende, Flüchtlinge aus Ungarn nach Deutschland fahren zu lassen, sagte der CSU-Vorsitzende Seehofer dem "Spiegel": "Das war ein Fehler, der uns noch lange beschäftigen wird. Ich sehe keine Möglichkeit, den Stöpsel wieder auf die Flasche zu kriegen." Deutschland komme bald in "eine nicht mehr zu beherrschende Notlage".
Auch Söder befürchtet, dass mit den Flüchtlingen unkontrolliert IS-Anhänger ins Land kommen. Außerdem wirke sich die hohe Zahl der Flüchtlinge "auf die kulturelle Statik einer Gesellschaft aus". Deutschland verändere sich in diesen Tagen "grundlegender, als wir im Moment vermuten". Viele Flüchtlinge hätten "nun einmal andere Wert- und Weltbilder als wir". Deshalb gelte: "Wir müssen prüfen, wer kommt. Wir brauchen die Zeit, um zu integrieren und nicht nur einfach zu verteilen".

Mit Horst Seehofer als Bundeskanzler in Berlin könnte
ich besser schlafen. Er ist klüger als Angela Merkel.
Seehofer kündigte an, den umstrittenen ungarischen
Ministerpräsidenten Viktor Orban zur nächsten
Klausurtagung seiner Landtagsfraktion einzuladen.
Er wolle zusammen mit Orban "eine Lösung suchen".

Ungarns Ministerpräsident Orban will bei seinem harten Kurs bleiben. Flüchtlinge sollen verhaftet und in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt werden. Es gäbe kein Grundrecht auf ein besseres Leben, sagte Orban.

Dem unappetitlichen Orban sollte man den Geldhahn schliessen. Es gibt kaum einen schlimmeren rassistischen Hetzer als ihn mit seiner Partei. Ich kann nicht glauben, dass alle Ungaren gleicher Meinung sind.

Die Kanzlerin Angela Merkel hat Asylbewerber besucht
und hat sich von jungen männlichen Asylanten umarmt
fotografieren lassen. Viele Mobiltelefone haben diese
Bilder über das Internet zu Verwandten und Freunden
in den Herkunftsländern der Flüchtlinge weiter geleitet.
Es wird dort als Einladung nach Deutschland verstanden.

Frau Merkel ist unfähig. Sie macht grobe Fehler.
Orban kritisierte in der Bild-Zeitung erneut die Bundesregierung. «Wir müssen ernsthaft über die Folgen der deutschen Entscheidung sprechen, die Migranten nach Deutschland zu lassen. Diese Ankündigung hat in Ungarn eine Revolte ausgelöst.» Migranten seien aus ihren Unterkünften ausgebrochen und hätten Polizisten angegriffen. «Sie verweigerten, sich registrieren zu lassen, wie es das EU-Recht vorschreibt.» Zuvor habe sein Land, wenn auch mit Mühe, die Lage im Griff gehabt. Erst als die deutsche Regierung angekündigt habe, EU-Regeln vorübergehend außer Kraft zu setzen, sei in Ungarn das Chaos ausgebrochen.

Der Strom der Vertriebenen aus dem Nahen Osten ist eine klare Botschaft an die Europäer: Wenn der Krieg zu uns kommt, kommen wir zu Euch. Die Flüchtlingsströme sind stumme, heldenhafte Protest-Züge gegen Kriege, die auch der Westen mit angezettelt hat. Wenn Europa jedoch die Gewalt nicht umgehend beenden hilft, wird der IS mit seinen ethnischen Säuberungen als Sieger dastehen. Und nach den Geflohenen könnten auch Krieg und Terror nach Europa kommen.

Die Freien Wähler fordern die Unterbringung von Flüchtlingen in US-Kasernen im Bundesgebiet. Die Partei fordert von den Amerikanern die Übernahme von Verantwortung. Denn auch die USA seien mitschuldig am Schicksal der Menschen.

Wenn die internationalen Hilfswerke die nötigen Mittel nicht erhalten, ist es ein Zeichen dass die zahlungsfähigen Länder der Welt das Geld lieber anderweitig ausgeben, z.B. wie Erdogan jetzt für Krieg, USA für Wahlkampf und sinnlose Weltpolizei, usw. usf.

Schändlich aber wahr.

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