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16. Februar 2021

Brauchen wir künstliche Berge?

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Brauchen wir künstliche Berge?

Von Alex Bänninger, 07.03.2016

Die Maut für Alpenstrassen wäre finanziell ein gutes Geschäft, aber zu einem staatspolitisch unvernünftigen Preis.

Das Auto gehört zur Tierwelt. Es ist eine Milchkuh oder ein Goldesel. Das ergibt sich aus seiner Notwendigkeit. Die Skala reicht vom notwendigen Übel bis zum notwendigen Lebensglück. Das sind Gründe genug, die Schmerzgrenze für Abgaben und Steuern sehr hoch anzusetzen. Niemand verzichtet auf sein Auto oder ein sonstiges Motorfahrzeug, wenn der Staat den privaten Individualverkehr verteuert. Wir machen mit der einen Hand die Faust im Sack und greifen mit der anderen zur Brieftasche. Die obrigkeitliche Erpressung führt straflos zum Ziel.

Das beflügelt die Fantasie dort, wo Autos und Motorräder mit eierlegenden Wollmilchschweinen verwechselt werden. Aktuelles Beispiel ist die Maut für Alpenstrassen. Was andere Länder kennen, soll als Fortschreibung der mittelalterlichen Strassen- und Brückenzölle unsere Verkehrspolitik modernisieren.

Die Alpen trennen die nördliche Schweiz von der südlichen. Das ist im Winter mühsam genug. Die Maut wäre eine Ganzjahres-Plage. Tausende durchqueren oder überqueren täglich die Alpen nicht aus Spass an einem Fährtli, sondern aus beruflicher und geschäftlicher Pflicht. Abgeschiedene Täler brauchen die leichte Erreichbarkeit der Zentren. Zur funktionierenden Schweiz gehören unbehelligte Verbindungen zwischen den Regionen. Die jetzt ausgeheckte Maut würde künstliche Berge bauen. Wir sind von Natur aus reichlich damit gesegnet.

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Ganz schwacher Artikel. Ton und Argumentation passen nicht zum Niveau des Journal21. Wer den Fakten genau nachgeht merkt bald, dass bei einer korrekten Vollrechnung der motorisierte Verkehr seine verursachten direkten und indirekten Kosten nicht deckt.

Staats- und finanzpolitisch vernünftig wäre ein zweiter Anlauf zur Erhöhung der Autobahnvignette, aber nicht mehr auf 100, sondern auf 70 Franken. Das halte ich staatspolitisch für mehrheitsfähig. Und es käme finanzpolitisch insbesondere von jenen ausländischen Transit-Automobilisten etwas mehr in die Bundeskasse, die in einem Rutsch die Schweiz durchqueren und den Tank im billiger gewordenen Ausland füllen.

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