Trump und immer nur Trump

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Trump und immer nur Trump

Von Heiner Hug, 02.03.2017

Viele haben es satt, immer nur von Trump zu hören. Sollen die Medien weniger über ihn berichten?

Der amerikanische Präsident hat längst gezeigt, was er ist: Er ist ein Lügner, ein Rassist, ein Kaputtschläger, ein Egozentriker, ein Chaot, ein Getriebener. Wir wissen es, und die Medien servieren es uns Tag für Tag. Immer nur Trump. Kein Mensch, der ein bisschen etwas von sich hält, hat sich nicht zu Trump geäussert. Ausser dem Magazin „Schweizer Hunde“ überfluten uns die Printerzeugnisse mit Trump und nochmals Trump. Soll das nun so weitergehen? Schon hört man ernsthafte Stimmen, die sagen: Stopp, hört auf! Es gibt ja noch anderes als Trump. Der 45. Präsident verfügt über ein riesiges Entrüstungspotential. Und was er von sich gibt, hat oft einen finsteren Unterhaltungswert. Wenn nur alles nicht so gefährlich wäre. Und damit sind wir beim Thema. Wenn ein amerikanischer Präsident demokratische Einrichtungen mit Füssen tritt, wenn er die Medien aussperrt, ehrenwerten Blättern wie der New York Times den Krieg erklärt, so muss man darüber berichten. Wenn ein Präsident nach Strich und Faden lügt, gehört das in unsere Medien. Wenn Gefahr besteht, dass er sich von Putin über den Tisch ziehen lässt, ist das wichtig für alle. Wenn er wichtige internationale Abkommen kündigt, ist das nicht nur für Amerika von Bedeutung.

Seine jüngste Rede ist zwar fast schon „präsidial“ ausgefallen. Doch nur formal, inhaltlich war sie hohl, und Trump ist nicht von seinem Weltbild abgerückt, was zu „wenig Hoffnung“ Anlass gibt, wie die Washington Post schreibt. Schon gibt es Kommentatoren, die alles verharmlosen: „Alles gar nicht so schlimm. Auch Trump wird die Suppe nur lauwarm löffeln.“ Schön wär’s. Doch es gibt auch Indizien, dass es ganz anders kommen könnte.

Trumps Chefideologe Stephen Bannon, der grossen Einfluss auf den Präsidenten ausübt, sagte im vergangenen August: „Lenin wanted to destroy the state, and that’s my goal too. I want to bring everything crashing down, and destroy all of today’s establishment.“

„Destroy the state“, „everything crashing down“: Seien wir aufmerksam. Schon früher gab es Zeiten, in denen man aufkommende Strömungen verdrängte – und plötzlich waren sie da. Was Trump tut und vorhat ist für uns alle wichtig. Deshalb müssen wir ihn intensiv beobachten und darüber berichten. Auch wenn einige der ewigen Trump-Nachrichten überdrüssig sind.

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Es wird langsam zu einer Peinlichkeit. Die Medien fallen geradezu auf Trump's Absicht hinein. Er will Publicity. Seine grimmige Fratze haben wir nun schon oft genug gesehen.
Er dominiert die Medien, die er zwar verunglimpft und suhlt sich im Berichtebad.

Während meines Studiums (Pädagogik) habe ich gelernt, unerwünschtes Verhalten zu ignorieren. Warum nicht Trump ignorieren?

Trump ist doch bloss Satire. Den arabischen Todes-"Frühling", das zerstörte Libyen, die 300'000 toten Syrierinnen und Syrier und die neuen Drohnen- und Drogen- (x 4 in USA) Toten Rekorde und von zivilen Opfer auch duch Folter, und neue Atomwaffen, neue Kriege, mehr Waffenverkäufe als unter Bush des edlen Schwarzen Obama Regimes mit seinen Militärstationen in 130 Ländern der Welt, sind erst mal noch schwer zu toppen.
Mit einer Militärbudget-Erhöhung von 10 % hat Trump aber die wichtigsten Sympathien sicher abgeholt. Und die Börse gab ihm auch recht.

Wir in Europa und speziell in der neutralen Schweiz sollten endlich aufhören, wie das dumme Mäuschen auf die Schlange immer nur nach "Amerika" zu starren. Zuviel "Amerika" servieren uns die Mainstream-Medien sowieso. Und dies meist in unkritischem Akklamations- Journalismus – was speziell auf Radio SRF seit Jahren nervt. Denn: Demokratische und rechtsstaatliche Einrichtungen mit Füssen treten, das taten die USA schon immer mehr oder weniger (Chile, Guantanamo, Iran-Contra-Skandal, Drohnen-Morde weltweit!). Nach Strich und Faden lügen konnten und liessen frühere US-Präsidenten mitunter auch (mobile Giftgaslabors im Irak) – sogar vor der UNO. Dieses gefährliche Schurkenstaat-Verhalten (N. Chomsky) ist mit dem Ignoranten Trump und seinem einfältigen Berater Bannon jetzt nur endlich offensichtlich geworden. Bannon lügt auch noch, wenn er Lenin unterstellt, er habe den Staat zerstören wollen. Lenin wollte genau im Gegenteil, den Staat ausbauen, ihn aber allen Leuten dienstbar machen – vor allem auch den bis dahin oft versklavten russischen Frauen (Was T. Aitmatov in "Der erste Lehrer" sehr schön beschreibt). Trump und Bannon wollen (wie schon das Zarenregime damals in Russland) das Gegenteil: Dan Staat schwächen und ihn vorab nur noch einer reichen Machtelite und ihrer Soldateska (50 Mia Dollars jährlich von den US-Sozialwerken zur amerikanischen Kriegsmaschinerie, zum "Military-Industrial Complex" verschoben) dienstbar machen. Das alles jedoch ist Sache der USA – und ihr Problem. Hierzulande und in der EU ist es vorab für jene Leute interessant, die fälschlicherweise meinen: "Was Trump tut ist für uns alle wichtig." Es sind leider in den Medien immer noch viel zu viele. Und in der Politik erst recht: Da kommt etwa ein verrückter Hund ("Mad Dog") als US-Verteidigungsminister aus Washington herüber. Der befiehlt den EU- und Nato-Europäern barsch: "Do it!" Und diese nicken wie getreue Vasallen – und wollen sofort zusätzliche Milliarden aus ihren leeren Staatskassen in Militär und Rüstung buttern. Ein grober Unfug, wo doch die Nato mit 900 Milliarden im Jahr jetzt schon für Militär und Krieg fast 15 mal mehr Steuergeld ausgibt, als etwa (das ach so gefährliche…) Russland (66 Mia). Und immer noch drei mal mehr, als Russland und China zusammen (300 Mia). Hier liegt unser wahres Problem, bei der peinlichen Willfährigkeit gegenüber der US-Arroganz auf allen Ebenen. Denn: Was Trump tut, das ist für uns genau gleich unwichtig oder wichtig, wie das, was China oder Russland oder Indien oder irgendwer tut . Vorausgesetzt natürlich, dass wir uns als souverän und eigenständig verstehen und verhalten. Mit Trump im Weissen Haus werden nun hoffentlich bald viel mehr Leute in Europa merken, wie gefährlich die aussenpolitische Ausrichtung auf die permanent Kriege führenden USA war und ist. Niklaus Ramseyer, BERN

Trump hat erklärt, dass sein Regime zu allem eine Meinung habe und dass das ausschliesslich die seine sei. Man sagt dem auch Führerprinzip.
Man darf ihn also nicht aus den Augen lassen.
Was ich aber vermisse, ist der Fokus auf Oppositionelle, die ihn noch rechtzeitig stoppen könnten. Al Capone hat man seinerzeit mit Steuererklärungen erwischt. Ein Mann wie Trump hat sicher Beigen von ähnlich anzweifelbaren Dokumenten hinterlassen. Robert Reich* verweist zum Beispiel auf seine Einkünfte aus Hotels, die weiter fliessen.
MfG
Werner T. Meyer
* Arbeitsminister unter Clinton. Siehe seine regelmässigen Berichte auf YOUTUBE unter "Robert Reich : The resistance report,...."

Stimmungsschwankungen!
Individuelle Gefühlsinstabilitäten nehmen laufend zu. Die bis anhin relativen Sicherheiten scheinen vielerorts, wenigstens gefühlsmässig, in Gefahr! Nun kommt jemand und das mancherorts, der Sicherheit suggeriert, so tut als ob er/sie diese zurückzugewinnen könnte, das ist ansatzweise Hollywood. Genau wie bei den Illusionen der ewigen (falschverstandenen) Liebe, so lebt der Mensch ausschliesslich von Hoffnung. Dieser Mann wurde durch Medien aufgebaut, polarisiert durch sie und mit ihnen, füttert deren Hunger nach Tages-News. Ein gut geschnürtes Gesamtpaket individueller Bedrohungen gepaart mit vermeintlichen Lösungsansätzen vermittelt auf solche Art trügerische Hoffnung, das wäre an sich nichts Neues. Zudem repräsentieren die durch Ihn Nominierten ein Gesamtvermögen zwischen 10 und 20 Milliarden, die wissen ziemlich sicher was zu tun ist, zum Erhalt ihrer Pfründe. Er, Präsident D. Trump wurde systembedingt demokratisch gewählt und wir sollten trotz aller Skepsis solche Wahlen, wenn auch zähneknirschend anerkennen. Die Zukunft wird uns die Wahrheit offenlegen. Abwarten und mal schauen was da auf uns zukommt. Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten schon an einiges gewöhnt, leider!... cathari

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