Ein deutsches Auto?

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Ein deutsches Auto?

Von Stephan Wehowsky, 24.07.2017

Ich bin doch nicht blöd!

Ende der vergangenen Woche kam die Tatsache ans Licht, dass deutsche Autohersteller nicht nur Abgaswerte in betrügerischer Absicht manipuliert haben. Vielmehr haben sie seit Anfang der 1990er Jahre heimlich Absprachen getroffen, die einzig und allein dem Zweck dienten, dem Wettbewerb untereinander enge Grenzen zu ziehen und die Aufsichtsbehörden und natürlich die Kunden hinters Licht zu führen.

In heller Panik haben die Juristen des VW-Konzerns eine Selbstanzeige bei den europäischen Kartellbehörden hinterlegt. Auf diese Weise möchten sie den Status eines „Kronzeugen“ ergattern, um die zu erwartenden Bussen in Milliardenhöhe zu umgehen. Andere Hersteller sind ihnen dabei allerdings schon auf den Fersen.

Auf diese Weise ist jetzt ein Schurkenstück so gut wie amtlich geworden, das sich auch die wüstesten Verschwörungstheoretiker nicht hätten ausdenken können. „Vorsprung durch Technik“ (Audi) sollte zwar angepriesen, aber doch bitte nicht übertrieben werden.

So einigte man sich beim Diesel zum Beispiel darauf, die Tanks für das benötigte Additiv „AdBlue“ zur Reinigung der Schadstoffe kleiner zu halten, als es erforderlich gewesen wäre. Um dennoch die von den Behörden geforderten Abgaswerte vorzutäuschen, genügte der inzwischen bekannte Trick, mit einer Software dafür zu sorgen, dass während der Testphase auf einem amtlichen Prüfstand genügend von dem ansonsten zu knapp bemessenen Additiv eingespritzt wurde.

Gleichzeitig taten diese Konzerne gegenüber den Kunden so, als ginge ihnen der Umweltschutz über alles. Die Kunden glaubten das und zahlten für die „saubere Technologie“, die nur so lange wirklich sauber war, wie sich das betreffende Fahrzeug auf einem Prüfstand befand.

Das Wort Betrug klingt für dieses Ausmass an Skrupellosigkeit und krimineller Energie fast zu harmlos. Die Juristen der Kartellämter, Aufsichtsbehörden und Staatsanwaltschaften werden ganz sicher noch weitere Straftatbestände feststellen.

Für die Kunden gibt es nur eine Antwort: Käuferstreik. Die zahlreichen Verantwortlichen aus der Technik und dem Management haben einen Zynismus an den Tag gelegt, der die Dimension der Niedertracht erreicht hat. Es sollten so lange keine Autos deutscher Hersteller mehr gekauft werden, bis die Bussen verhängt und die Verantwortlichen vor Gericht stehen. Bis dahin gilt für jeden Kunden der frühere Werbespruch von Media-Markt: „Ich bin doch nicht blöd.“

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Der Bericht des Herrn Wehowsky ist so geschrieben dass am Ende die Aufforderung an den Leser erwartet wird das Vorgehen der Autobauer in ein reelles Verhältnis zu setzen.
Nichts dergleichen kam.
Ist es etwa nur ein Test um zu sehen wie die Gesellschaft auf einen solch provokanten Artikel reagiert? Anders kann ich mir das fast nicht vorstellen denn so wie dieser Artikel geschrieben ist kann man damit zwar am Stammtisch Applaus abholen doch seriöser Journalismus sieht anders aus!
Wo bleiben die Fakten? Wo der Bezug zur Realität?

Die EU schreibt immer tiefere Abgaswerte vor ohne zu wissen ob und wie die Technik dies überhaupt hinbekommt. Auf dieselbe Art hat Deutschland die Motorradfahrer genötigt während den kalten Jahreszeiten Winterreifen aufzuziehen. Dabei gibt es gar keine zugelassene Produkte welche dieser Anforderung entsprechen!
Welche Möglichkeit lässt die Behörde ausser dem Verzicht noch offen?

Mit den nun vom "Stern" in den Fokus gezerrten "Kartellabsprachen" sind vielleicht sinnvolle Abmachungen ausgehandelt worden: Einheitliche qrössen von Bauteilen wie der Batterie oder ABS-Gehäusen?
Bei den Mobiltelefonanbietern wäre so etwas nämlich schon längst zu begrüssen, oder wieso passt das Ladekabel von Samsung nicht in die Buchse von Apple und Nokia hat nochmals einen anderen Stecker? Wir würden eine Menge Abfall einsparen durch solche Absprachen!

Herrn Wehowsky, wie Sie sehen können Absprachen auch zum Nutzen des Kunden sein! Und sobald das Sommerloch vorbei ist wird sich auch der "Skandal" um die vermeindlichen Kartellverstösse als ein Sturm im Wasserglas erweisen.
Wetten?

Wundert das wirklich irgend jemanden? Lug und Trug ist doch schon längst salonfähig geworden. Banken sind dabei, Versicherungen, Politiker an vorderster Front und nun haben wir ja einen amerikanischen Präsidenten, der stolz seine alternativen Fakten in die Welt posaunt, auch wenn ihm seine Lügen nachgewiesen werden können. Mich wundert einzig das lammfromme Volk, das all diesen Leuten noch ein einziges Wort glaubt. Doch, da ist noch eines: Profit, und zwar für sich und seine Kumpane.

Abgaswerte? Welch' amüsantes Thema, ausgerechnet aus dem Lande General Motors, dem Hersteller umweltfreundlichster und sparsamster Technik aller Zeiten. Für mich stehen Fahrsicherheit, Reichweite und vor allem Langlebigkeit im Vordergrund. Hier schneiden deutsche Hersteller gar nicht so schlecht ab. Und das wird vermutlich auch so bleiben.

...sagte der Autor und verputze im Anschluss Nestle Produkte. Naja trotzdem haben Sie recht. Jedoch gibt es noch andere Studien, die besagen, dass nicht nur die deutschen Hersteller getrickst haben. VW hatte das Pech (Oder das Ziel von Interessen) und wurden als erstes erwischt. Für mich aber nicht überraschend, da die Wirtschaft in unserem Kapitalsystem nur so strotzt von Verlogenheit und Gier. Gewinn über alles!

Ich wollte, ich hätte diese Information schon vor einigen Jahren gehabt, als ich meinen Wunsch nach einem Japaner zu Gunsten eines VW aufgab,weil "diese Firma mit ihrer Erfahrung und ihrer Qualität einfach die besseren Autos herstellt...."
Resultat: Betrug bei den Abgaswerten und nun das!
NIE WIEDER DEUTSCHE AUTOS KAUFEN!

Ich denke, in einer global vernetzten Welt der Warenschöpfung und latent stagnierender Nachfrage, gibt es kaum einen Hersteller der ganz Großen, die nicht zu irgendwelchen Tricks bereit sind oder sogar muessen. Wer kennt sie nicht, die tollen japanischen Drucker, die alle unseren Erwartungen ohrfeigten und schon nach kurzem nicht mehr arbeiten wollten - Ein Schelm wer böses dabei denkt. Wer kennt sie nicht, all die Klamottenhersteller, die unseren 2 Euro T-Shirts in Bangladesh, Vietnam und Cambodia herstellen lassen? So einfach funktioniert die Welt nicht mehr. Übrigens habe ich mich immer gefragt, warum man bei VW an ein sogenanntes Deutsches Unternehmen glaubt. Wenn man sich mal den Globus anschaut, in welchen entlegenen Winkeln dieses Unternehmen mittlerweile fertigt oder aber die Anteilseigner mal genauer unter die Lupe nimmt, so wird man sich vermutlich die Augen reiben. Viel Spaß dabei.

Die wüsten Verschwörungstheoretiker würden solche Tatsachen wohl mit einem Schulterzucken als Lappalie zur Kenntnis nehmen und darauf hin weisen, dass dieses teuersten Massen- Wegwerfkonsumprodukt Auto seit über 120 Jahren technologisch mittelalterlich quasi unverändert auf Gummirädern mit einem Lenkrad daher kommt und fossilen Treibstoff einer globalen, gnadenlosen Erdölgiganten-Diktatur verbrennt, auch mit gefiltertem, alten Friteuse- oder Motoren -Öl, Pflanzenöl (Pöl), Bio- Kompost-Gas, Biomasse u.v.w.m. mehr mit Vielstoff Recycling Motoren betrieben werden könnte, dazu auch schon ganz aus Hanf gebaut wurde und immer noch rein organisch gebaut sein könnte, dabei ökologisch nachhaltig fahren, wenn nicht gar mit null-Punkt-Energie und Antigravitation - à la den weltweit hunderttausend fach gesichteten UFOs – ganz geräusch- und emissionslos als freie Transportkabinen für alle daherschweben könnte.
But never change fascisms winning teams.

Ach ja, wenn man diese hohen moralischen Ansprüche an einen deutschen Produzenten hat, dann soll man folgerichtig keine Produkte made in China kaufen.

Doch, die Kunden sind bloed. VW als erste mit dem Manipulationsskandal aufgeflogen, jeder "Normalo" dachte, das wird teuer fuer VW, wer einen neuen Wagen anschaffen will oder muss wird dem, "er laueft und laeuft" den ruecken zuwenden, eine andere marke fuer sich erkueren. Weit gefehlt wie die neuesten VW Zahlen belegen. Konzernchef Mueller rechnet mit Umsatzplus von 4% fuer 2017 ! Die Kernmarke VW scheint blindes Vertrauen zu geniessen. Ja, nicht wenige glauben an Verschwoerungstheorie. Die boesen US-Boys wollen mit Enthuellungen und Bussen VW, den deutschen Automarkt schaedigen. Kaeuferstreik, der richtig waere, auch angesicht der Tatsache, dass Manager Winterkorn, Kenner jeder VW Schraube, nichts von den Betruegereien wusste. Er rollt und rollt, man hat sich so daran gewoehnt, warum soll man auf Marke wechseln die man nicht so gut kennt ? Die menschliche "Schafherde" laesst sich nicht beirren, trampelt weiter auf gewohnten Pfaden wo VW drauf steht...

Was ist der konkrete Schaden für die Besitzer deutscher Autos? Fahre Benziner. Natürlich ist die Absprache nicht in Ordnung, aber deswegen einen Käuferstreik zu lobpreisen finde ich unangemessen.

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