Steve Bannon kommt

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Steve Bannon kommt

Von Heiner Hug, 26.02.2018

Stell dir vor, Trumps ehemaliger Chefstratege redet und keiner geht hin.

Mit Provokation bleibt man im Gespräch und in den Schlagzeilen. Man provoziert, erregt seine Gegner und freut sich über die oft wüsten Reaktionen. Nach diesem Schema verläuft der offenbar bevorstehende Besuch von Steve Bannon, dem Ex-Strategen von Donald Trump, der von der Weltwoche eingeladen wurde. Alles wird medienwirksam und geheimnisvoll angerichtet. Der Ort des Auftritts wird geheim gehalten, nur auserwählte, handverlesene Journalisten und Gäste dürfen teilnehmen. Mit der Geheimnistuerei soll die Einzigartigkeit des Besuchs unterstrichen werden. Und natürlich soll Bannon Schlagzeilen und Reaktionen liefern.

Das Wochenblatt ist bekannt dafür, dass es gegen den Strom schwimmen will. Dass das Blatt Sympathien für Trump und seine Entourage hat, ist bekannt – und nicht verboten. „Alle sind gegen Trump“, klagte der Chefredaktor der Weltwoche letzten Monat in Genf. Ob er aber mit der Einladung Bannons einen Werbecoup landet, ist doch eher fraglich. Die überwiegende Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer steht den Trumps und Bannons doch kritisch gegenüber.

Bannon ist ein abgehalfterter provozierender Has-been. Er sagt Sätze wie „Lenin wanted to destroy the state, and that’s my goal too. I want to bring everything crashing down, and destroy all of today’s establishment.“ Ist er es wirklich wert, dass er bei uns medial gehypt wird? Wie viele schweizerische Medien werden wieder auf das Provokationsspiel hereinfallen? Es geht nicht um Zensur, es geht darum, dass man über nicht Relevantes kein Aufheben machen soll. Stell dir vor, Bannon kommt und kaum einer berichtet.

Nur einige Linke tun wieder einmal das Dümmste, was sie tun können. Sie wollen lautstark gegen den Besuch demonstrieren. Totschweigen wäre klüger. Doch die Linken wollen Zugangswege blockieren, Transparente entrollen und schreien. Damit geben sie der Visite eine Wichtigkeit, die sie nicht hat. Und Roger K., der Chefredaktor der Weltwoche, lacht sich ins Fäustchen. Er hat erreicht, was er wollte. Mit Provokation fängt man Mäuse.

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Ich finde, solche hochkarätigen Medienmenschen und rechts Manipulatoren wie dieser ehemalige White House adviser Stephen K. Bannon mit seinen vielfältigen Erfahrungen und Beziehungen darf man nicht einfach ignorieren. Im Gegenteil sollte man genau hinhören und hinschauen, was für Ratschläge er den schweizerischen rechts- und Medien -Kabalen erteilt und ob und wie sich dies dann später auswirken wird.
Selber würde ich bei der Veranstaltung ja ebenfalls um Einlass bitten, wenn zu Bannon noch mindestens ein oder zwei aktuelle oder ehemalige MitarbeiterInnen des Präsidenten auftreten würden:
White House Director of Communications Anthony Scaramucci,
White House Chief of Staff Reince Priebus,
White House press secretary Sean Spicer,
FBI Director James B. Comey,
National Security Advisor Mike Flynn,
Acting attorney general Sally Yates,
CIA Chief of the Bin Laden Issue Station Michael F. Scheuer mit seinem angetrauten Eheweibe CIA’s "Queen Of Torture" Alfreda Frances Bikowsky,
Deputy Director of the CIA and acting Director of the National Clandestine Service in secret black sites torture prisons too, Gina Cheri Haspel, und wer Ihnen gerade noch in den Sinn kommt (Rahm Emanuel, Jack Abramov, Jared Kushner?).
Das wäre doch mal noch spannend, aber bitte nur im Albisgüetli oder Volkshaus o. Ä. :'-(

Betreff Resonanz, welche S.Hofer klein redet. Die Resonanz ist beim Journal 21 offensichtlich so gross, dass es sogar vom Wut beladenen Hofer gelesen wird, das tut ihm gut. Freundliche Grüsse A. R.-S. z.Z. St-Moritz

Ach Herr S. Hofer. Wenn man keine Argumente hat, schreibt man so wie sie schreiben.

LOL. wenn man den Kommentarien hier so folgt, ist das offensichtlich ein Sammelbecken von linksextremen Etatisten. Natürlich wird auch dieser Kommentar in diesem tiefroten Blog nicht veröffentlicht, Linke hatte ja schon immer ein Problem mit "Toleranz" und echtem "Liberalismus".
Immerhin hat die Weltwoche Resonanz, was man von diesem Sammelbecken ehemaliger Staatsangesteller und Propagandisten der geschützten Werkstatt SRG "abzockeridée suisse" nicht wirklich behaupten kann.

Durch Veröffentlichung dieses Kommentars von S. Hofer hat sich J21 wieder für lange Zeit ein Alibi geschaffen...

Das Sprachrohr des "Alten vom Berge" hatte mal wieder einen skurilen Einfall, für den er wahrscheinlich auch nicht selbst in die Tasche greifen muss.

Dass die schreihälsige Linke in den letzten zwanzig Jahren auch nichts gelernt hat und pubertär geblieben ist, ist eher verwunderlich

Der Autor schreibt von der "überwiegenden" Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer. Wir wollen nicht Lehrerlis spielen, aber eine Mehrheit überwiegt immer. Sonst wärs ja keine Mehrheit. Wie wärs mit einer deutlichen, einer knappen oder einer grossen Mehrheit? Einfach fürs nächste mal, gell.

Herr Wild, anstatt nur eine sprachliche Ungenauigkeit hervorzuheben wäre es doch angebracht, zum Inhalt Stellung zu beziehen.
Herr Hug, ich bin ganz Ihrer Meinung. Wieso muss man immer alles so aufblasen, wie gewisse Zeitungen es tun. Ignorieren wäre richtiger.
Den Kommentaren von Th. Rettenmund und Chr.Hofstetter stimme ich voll zu. Danke.

Ich hoffe, es geht keiner und keine hin.
Noch besser wäre völliges Ignorieren, auch in den Medien und sozialen Netzwerken.

Lieber Herr Hug, Ihrem Kommentar und der Schlussfolgerung kann man nur uneingeschränkt zustimmen! Leider ist die Weltwoche, die früher mal ein Standbein der kritischen, offenen Presse war, zu einem Schmutzblatt für Polemiker geworden.

Sie sollen sich doch wohlfühlen: Die Rechtsnationalen, wenn Bannon seine Weisheiten zum Besten gibt. Ist doch eh alles Schnee von gestern. Kein Schnee von gestern ist, dass Linke vermehrt dann protestieren, wenn es keinen Protest bräuchte, aber wenn er nötig wäre, er von Linken links liegen gelassen wird. Der neoliberale Zeitgeist hat nicht nur die Köpfe von Rechtsnationalen madig gemacht.

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