Journalistischer Mehrwert
Menu
16. Februar 2021

Gilt auch für die Swiss: Royals first?

Heiner Hug's picture

Gilt auch für die Swiss: Royals first?

Von Heiner Hug, 23.09.2019

Wenn thailändische Royals reisen, wird das eingecheckte Gepäck der Swiss-Passagiere nicht befördert.

Sonntagnachmittag. Der Flug LX 1579 von Wien nach Zürich: ein Airbus 320, besetzt bis auf den letzten Platz.

In den vordersten Reihen sitzt eine königliche thailändische Delegation. Eine Stewardess spricht von „einer thailändischen Prinzessin“. Die Royals, die sie begleiten, etwa zehn Männer, sind erkennbar an der thailändischen Krone, die auf den Revers aufgestickt ist. Einer der Männer kniet im Flugzeug vor der „Prinzessin“, wie dies in Thailand üblich ist.

Etwa zehn Minuten vor der Landung in Zürich sagt der Maître de Cabine über Lautsprecher:

„Ich habe die bedauerliche Mitteilung zu machen, dass alles eingecheckte Gepäck in Wien geblieben ist.“ Aufschrei im Flugzeug, Gejohle, Geklatsche, Buh-Rufe.

Eine Swiss-Sprecherin bestätigt am Montagmorgen auf Anfrage von Journal21.ch, dass „aus Platzgründen rund 80 Gepäckstücke nicht auf den ursprünglich geplanten Flug geladen werden konnten.“

„Aus Platzgründen“. Am Wiener Flughafen heisst es – inoffiziell –, dass das Gepäck der thailändischen Royals derart voluminös gewesen sei, dass für die Koffer der „normalen“ Passagiere kein Platz mehr war.

Die Swiss will das weder bestätigen noch dementieren. Auf die Frage, ob denn das thailändische Gepäck auf dem Flug LX 1579 transportiert worden sei, antwortet die Swiss-Sprecherin, sie könne „aus Datenschutzgründen generell keine Angaben zu Swiss-Passagieren“ machen.

Gilt auch für die Swiss: Royals first?

PS: Laut der Swiss-Sprecherin wurde das nicht beförderte Gepäck „umgehend über andere Verbindungen an die gewünschten Zieldestinationen gebracht“.

Passt ins Bild. Man hört seit längerem solche und ähnliche Stories von und über Swiss. Die haben den normalen zahlenden Kunden einfach nicht nötig. Ich sehe schon länger keinen Grund mehr, "Lufthansa Süd" zu buchen. Ich habe dafür keinen Ärger auf meinen Flügen mit andern Gesellschaften.

"Lufthansa Süd": Der Titel passt! Wer viel fliegt und vergleicht verzichtet schon seit Jahren auf Alles, was irgendwie mit Lufthansa udgl. zu tun hat.

Das war eine metaphysisch vorauseilende ausgleichende Gerechtigkeit der Ereignisse, denn wenn ich Swiss Royal nächste Woche mit Thai Airways oneway in die Schweiz fliege, bezahle ich auch nur einen einfachen Preis von ein paar hundert Franken für uns 170 Kg mit Gepäck, also etwa wie drei bis vier normal gewichtige Thailänder_innen. Hoffentlich fällt der Flieger dann trotzdem nicht wegen Überladung herunter...

SRF Archiv

Newsletter kostenlos abonnieren