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Adventskalender – Türchen 6
Man sah ihn am Morgen am Waldrand. Er rannte dort mit roter Mütze. Kein Schlitten, keine Rentiere. War es der Nebel, der alles umgab, oder war es schon der Schnee? Und hatte der Nikolaus überhaupt Schlitten und Rentiere oder war das der Weihnachtsmann? Kam der Nikolaus jedes Jahr zu Fuß?
Aus dem Roman »Dezembermorgen« von Dieter Mühlbecke

Adventskalender – Türchen 18
Der Nebel wurde dichter, und das Licht der Scheinwerfer reichte nicht mehr weit. Ihr wurde bewusst, dass sie eine Müdigkeit überkam, die gefährlich war. Die Straßen der Ortschaft, die sie durchfuhr, waren leer. Wer würde auch so spät noch vor die Tür gehen? Sie passierte das Ortsausgangsschild und dachte an die Sagen und Legenden, in denen Autofahrer nachts eine einsame Gestalt an der Straße erblickten, die plötzlich und unvermittelt auf dem Beifahrersitz saß.
War da gerade nicht etwas Dunkles am Straßenrand gewesen? Sie blickte starr geradeaus auf die Fahrbahn und hatte Angst, ihren Blick auf den Sitz neben sich wandern zu lassen. Saß da plötzlich etwas? War da nicht plötzlich ein dunkler Körper neben ihr?
Sie war auf einmal hellwach.
Aus dem Roman »Der kühle Hauch der späten Stunde«
von Viktor Morinox

Adventskalender – Türchen 9
Es wurde Herbst, und es wurde Winter. Die Kälte kroch über das Land und setzte sich fest. Sie ließ den Boden erstarren. Bald schon würden Wolken übers Land treiben und den Schnee bringen. Sein Weiß würde das Grau der Tage nicht vertreiben.
Aus dem Roman »Die weite Welt der frühen Stunden«
von Jacob Gonetub
Deutsch von Elisabeth Zurschau

Adventskalender – Türchen 2
Die Wolken über dem Land. Eine Bettdecke für die Welt.
Aus dem Roman »Die Trauben so hoch« von Gerda Almschlag

Adventskalender – Türchen 20
Es ist der Sonntag vor Weihnachten. Auf der Erde feiern sie den vierten Advent.
»Was ist Advent?«
»Irgendein christlicher Aberglaube.«
Über dem Planeten gehen die fünf Sonnen auf. Chrostin nimmt die Sonnenbrille ab.
»Was bedeutet dieser Tag?«
Dorun öffnet den Medizinschrank.
»Ich habe es vergessen. Irgendwas mit Weihnachten.«
»Weihnachten? Was ist das?«
»Habe ich auch vergessen. Und jetzt frag nicht so blöd. Nimm dir was von den Pillen.«
Chrostin greift in den Schrank und zieht eine blaue Dose hervor.
»Bist du sicher, dass das die richtigen sind?«
Aus dem Roman »Nacht über Buron II«
von Keneth Thorghwood
Deutsch von Miriam Klüsmann

Adventskalender – Türchen 22
Der Schnee fiel dichter und blieb auf der Fahrbahn liegen. Sie spürte den weichen weißen Widerstand bei jeder Lenkbewegung.
Aus dem Roman »Steckverbindungen«
von Margarete Sperberich

Adventskalender – Türchen 14
»Und überhaupt!« Vollmeier wurde jetzt laut, und es war Ulrike furchtbar peinlich, denn alle im Großraumbüro schauten nun herüber. »Was bilden Sie sich hier überhaupt ein? Jede Mittagspause rennen Sie mit den Kolleginnen auf den Weihnachtsmarkt, und das ist doch nichts weiter, als eine billige Entschuldigung, damit Sie sich schon am Mittag besaufen!«
»Herr Vollmeier, ich …«
»Seien Sie still! Dieses ganze Weihnachten kann mir gestohlen bleiben! Man sollte die Weihnachtsmärkte und den Glühwein verbieten und die Geschäfte einfach zwei Wochen vor Weihnachten dicht machen, dann wäre dieser ganze Geschenkewahnsinn vorbei und die Weihnachtszeit wäre wirklich einmal besinnlich.«
Vollmeier hatte sich in Rage geredet. Was sollte sie jetzt tun? Da hörte sie eine Stimme. Es war Bachhuber.
»Seien Sie still, Vollmeier. Dazu wird es nicht kommen.«
Aus dem Roman »Vollmeiers Vermächtnis«
von Bertram Guier

Adventskalender – Türchen 1
Schon seit Tagen hatte sie überlegt, wo und wie sie die 24 kleinen Pappschachteln befestigen könnte. Am besten natürlich mit einem Band oder einer Kordel, die fest und stark genug war. Im Kinderzimmer selbst konnte sie sie nicht aufhängen. Natürlich wäre es schön gewesen, wenn Pauline am 1. Dezember aufwachen würde und ihr Blick gleich auf die 24 Schachteln fiele, von denen sie die erste würde öffnen können. Doch sie würde die Pappschachtelschlange nachts nicht unbemerkt im Kinderzimmer befestigen können. Also musste sie sie im Wohnzimmer aufhängen. Das war ohnehin besser, denn so hatte sie die Schachteln und Pauline besser im Blick und konnte verhindern, dass ihr Kind die übrigen zu früh öffnen würde.
Im Bastelladen hatte sie ein entsprechend starkes Band gefunden. Mit der Schere bohrte sie Löcher übers Eck und fädelte die Schachteln auf. Damit sie nicht verrutschten, fügte sie Knoten hinzu. Ebenfalls im Bastelladen hatte sie einen dieser dicken Stifte erworben, mit denen man silbern schreiben konnte. Sie hatte lange überlegt, wie sie die Zahlen von 1 bis 24 auf diesem Adventskalender am besten verteilen sollte. Mit Bleistift zeichnete sie die Zahlen vor und malte die Konturen silbern nach. Schließlich klebte sie noch rote und goldene Papiersterne auf die Schachteln.
In der Nacht vor dem 1. Dezember bewegte sie sich waghalsig über Stühle und Trittleiter, um die Schachteln mit dem Band übers Eck an der Wand zu befestigen. Sie hoffte, dass Pauline von dem Gehämmer nicht aufwachte. Sie benötigte sieben Nägel, um alles so zu fixieren, dass es sicher hing. Schließlich durften die kleinen Kinderhände den Adventskalender nicht von der Wand reißen, wenn die jeweilige Kartonhülle ungeduldig geöffnet wurde.
Zufrieden betrachtete sie ihr Werk und ging dann ebenfalls ins Bett. Sie stellte sich den Wecker, damit sie in jedem Fall vor ihrem Kind wach sein würde.
Paulines Augen wurden groß, als sie am nächsten Morgen im Wohnzimmer die 24 Schachteln an der roten Kordel entdeckte, und ihre Mutter war stolz und erfreut – bis ihr mit Entsetzen einfiel, dass sie völlig vergessen hatte, die Schachteln zu befüllen. Ihre Tochter öffnete gerade die Box mit der 1.
Aus »Drei Regalmeter weiter« von Brigitte Konradino

Adventskalender – Türchen 21
»Aber weißt du, am Ende der Adventszeit, wenn die Tage am dunkelsten sind, ist da gleichzeitig dieser Wendepunkt, an dem alles anders wird. Es ist zwar Winteranfang, aber es ist auch der Tag, an dem diese wieder länger werden. Im Grunde genommen, geht es kurz vor Weihnachten dem Sommer entgegen. Ehrlich.«
Aus dem Roman »Die Beschaffenheit der Oberfläche«
von Geraldine Pritschler

Adventskalender – Türchen 13
Sie holte das Thermometer aus dem Rucksack. Es zeigte minus zehn Grad Celsius. Sie blickte zum Himmel hinauf, sah die verschneiten Wipfel der Tannen, darüber das Blau. Noch einmal blickte sie dann auf die Gradskala, bevor sie das Thermometer zurück in den Rucksack schob. Dann lief sie weiter. Es war der dritte Advent. Drei Tage lagen noch vor ihr.
Aus dem Roman »Fachsprachlich fremd«
von Jutta Meisenbach-Pflog

Adventskalender – Türchen 7
Ich weiß nicht, wie lange ich in der Kapsel war. Der Perminator, der Dienst hatte, zog die Kabel ab und öffnete die Glasfront.
»Guten Morgen«, murmelte ich und versuchte witzig zu sein.
»Es ist bereits später Nachmittag«, antwortete der Perminator. Ich vermutetet eine Art von Humor.
Ich blickte durch die breite Fensterfont der Kapselanlage auf eine leicht verschneite Landschaft mit einer Kirche.
»Welches Jahr haben wir heute?«
Aus dem Roman »Die Tore von Hyrato« von James Coburn
(Deutsch von Klaus Mertz)

Adventskalender – Türchen 19
Am Samstag vor Weihnachten waren auch Nudeln aus. Kartoffeln waren schon lange nicht mehr zu haben, und Kartoffelsalat mit Würstchen zum Fest hatten sie schon lange abgeschrieben.
»Reis vielleicht?«, fragte Cauwi.
Sie suchten lang in dem ihnen unbekannten Warenhaus nach Reis.
»Ist er aus oder finden wir ihn nur nicht?«
Aus dem Roman »Das Weiß der Heimat«
von Sizi Smitz

Adventskalender – Türchen 24
Die Uhr zeigt 00:03. Der Heilige Abend. Morgen ist bereits der erste Weihnachtsfeiertag. Und dann ist es noch eine Woche bis Neujahr. War das zu schaffen? Würde der Roman rechtzeitig fertig werden? Besinnliches Fest oder schreiben bis zum Umfallen?
Sie geht in die Küche, trinkt ein Glas Wasser und kehrt ins Arbeitszimmer zurück. Es muss zu schaffen sein!
Aus dem Roman »Am Waldrand brennt noch Licht«
von Lore Holdhammer und Leo Palmbühl

Adventskalender – Türchen 23
Das Backen in der Weihnachtszeit hatte Großmutter schon seit vielen Jahren eingestellt. Als Kind hatte er damals von ihren Plätzchen gegessen, und er hatte sich danach auf ihr Sofa übergeben. Seitdem gab es nichts Selbstgebackenes mehr.
Mit vorwurfsvollen Blick stellte sie ihm eine Plastikpackung mit gekauften Keksen auf den Tisch. Sein Blick fiel auf die Seitenlasche des Umkartons. Das Mindesthaltbarkeitsdatum war seit einem Dreivierteljahr überschritten.
»Danke«, sagte er und nahm einen der bereits grau angelaufenen Schokokekse. Mia blickte mit einem vorwurfsvollen Blick zu ihm herüber. Er legte den Keks zurück.
Aus dem Roman »Der Abend wird ein Klang«
von Sergey Polincatky
Deutsch von Brigitte Gäbel

Adventskalender – Türchen 4
Der Ball flog weiter als geplant. Sie hatte besser getroffen als je zuvor. Als er sich in den Blättern der Bäume absenkte, konnte sie ihn nicht mehr sehen. Das Green schien er nicht erreicht zu haben.
»Ob du den jemals wiedersiehst?«
Sie hasste Olivers dumme Kommentare. Sollte er es doch erst mal besser machen.
Von weitem sah sie eine Person bei den Bäumen, die auf sie zugerannt kam. Sie erkannte den alten Golflehrer, Herrn Bauer. Respekt, dass der noch so rennen konnte.
»Frau Taylor?«, rief er atemlos und es war mehr eine überraschte Feststellung. »Haben Sie den Ball gerade geschlagen?«
»Ja?«
Auch ihre Antwort war mehr eine Frage.
»Frau Taylor! Oh, Gott, Frau Taylor, es ist …«
Fowler hatte sie und Oliver erreicht, dann brach er vor ihnen zusammen.
Aus dem Roman »Abschlag« von Jerome Thamister
(Ins Deutsche übertragen von Peter Olbrecht)

Adventskalender – Türchen 5
Als ich erwachte, war mein Schlafanzug verrutscht.
Aus dem Roman »Die Augen im Kissen« von Juliane Schwarz

Adventskalender – Türchen 12
»Was ist?«, fragte der Esel.
»Ich kann nicht schlafen«, brummte der Ochse.
»Versuche es doch einmal mit Schäfchen zählen.«
»Geht nicht.«
»Wieso nicht?«
»Die sind alle draußen mit den Hirten auf dem Feld.«
Aus dem Roman »Wie Esel und Ochse an Weihnachten dem Christkind begegneten«
von Maria Schachtner

Adventskalender – Türchen 16
»Das ist doch egal. Jetzt lass uns weitergehen.«
Schneider ging weiter.
Ludwig blickte noch immer zum Himmel.
»In zwei Stunden wird hier alles unter Wasser stehen.«
Aus dem Roman »Kaffeepause mit Schuss«
von Ramona Schüfflin

Adventskalender – Türchen 3
Ein letzter Blick in den Rückspiegel. Sie waren noch hinter ihm. Er wechselte abrupt auf die linke Spur, trat das Gaspedal voll durch, überholte den Lastwagen, scherte wieder nach rechts und dann noch weiter auf den Standstreifen und bremste voll ab. Der Lastwagen fuhr hupend an ihm vorbei. Und seine Verfolger fuhren ebenfalls weiter.
Er riss die Fahrertür auf. Wieder hupte ein Auto, das knapp an der Tür vorbeischoss. Er verließ das Fahrzeug, rannte um das Heck herum, stieg über die Leitplanke und die kleine Böschung hinab. Rund fünfzig Meter hinter ihm war eine Fußgängerunterführung. Er rannte dort hinein, zog die Pistole aus dem Schulterhalfter und wartete schwer atmend. Eine Polizeisirene kam näher.
Aus dem Roman »Mord im Mittelfeld«
von Bernd Bleikötter

Adventskalender – Türchen 17
Der Typ brachte meinen Kaffee, stellte die Tasse vor mir ab. Im Milchschaum war ein Herz aus Kakao.
»Was soll das?«, fragte ich den Typen.
»War nicht meine Idee«, sagte er.
»Ist das jetzt irgendeine Botschaft, oder was soll das?«
»War echt nicht meine Idee. Hat nichts zu bedeuten. Ehrlich.«
Ich nahm den Löffel und rührte um.
Aus dem Roman »Eulenholz«
von Kathie Schwerz

Adventskalender – Türchen 10
Als er die Treppe hinabging, fiel ihm das alte Hesse-Gedicht ein. Stufen. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Gilt das auch, wenn man die Stufen hinabsteigt? Stufe um Stufe immer tiefer?
Im Gedicht will uns der »Weltgeist« zwar »Stuf´ um Stufe heben«, und dennoch wurde ihm zum ersten Mal bewusst, dass in dem Werk keine Richtung vorgegeben ist. Warum sollten die Stufen immer nach oben führen? Vielleicht ging Hesse in den Keller? Es sah das Gedicht auf einmal in einem ganz anderen Licht.
Bereit zum Abschied.
Er war unten im Erdgeschoss angekommen, öffnete die Haustür und war weg.
Aus dem Roman »Der Zauberer von Offenbach«
von Theodor Wiepold

Adventskalender – Türchen 8
»Warum denkst du das von mir?«
»Kannst du dir das nicht selber denken?«
Sie schwiegen.
Aus dem Roman »Die Wäsche draußen«
von Eugenie Durabont
Deutsch von Gaby Borde und Vera Frisch

Adventskalender – Türchen 11
Das Weihnachtfest würde vergehen, so wie es immer vergangen war. Zuerst noch weit entfernt und dann schon wieder vorbei. Silvester, ein neues Jahr, Schnee und dann bald die ersten Blumen.
Aus dem Roman »Bis unter das Dach«
von Helendy Deardrop
ins Deutsche übertragen von Werner Korb

Adventskalender – Türchen 15
Der hochgewachsene Mann schritt voran, und Professor Sheldom folgte dem alten Abt zögernd. Am Ende des langen Ganges angekommen, holte das beleibte Klosteroberhaupt einen rostigen Schlüssel hervor. Er steckte ihn ins gusseiserne Schloss einer schweren Eichentür. Sie öffnete sich knarrend. Der schwarz gekleidete Klostervorsteher trat ohne zu zögern ein. Sheldom folgte ihm diesmal rasch. Der furchteinflößende Kirchenmann schloss die gewaltige Tür. Mitten in der reich verzierten und weihnachtlich geschmückten Kirchenhalle stand ein wolfsähnlicher Hund und bellte. Am grünen Adventskranz brannten drei rote Kerzen.
»Seltsam«, murmelte Professor Sheldom nachdenklich, »sonst bellen Hunde doch immer nur draußen.«
Aus dem Roman »Exorbitantum«
von John Grougham
Deutsch von Irene Ostmann und Heiko Beierle
Zum 1. Advent öffnet sich wieder unser literarischer Adventskalender mit 24 Ausschnitten aus 24 nie geschriebenen Romanen. Schauen Sie jeden Tag bis Heiligabend vorbei, und öffnen Sie per Klick das tägliche Türchen zu einem Text.
Bis zum 28. Dezember bleiben die Türchen geöffnet, dann schließt sich der literarische Adventskalender wieder, um sich im Jahr darauf mit neuen Ausschnitten aus 24 nie geschriebenen Romanen zu öffnen.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und eine wunderschöne Adventszeit!
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