Inszenierten sie bei Kechiche Marivauxs Spiel von Liebe und Zufall, entdecken und interpretieren sie bei David Lopez Voltaire:
„Candide, das ist die Geschichte von nem Spießer, der in einem Schloss aufwächst, Philosophie lernt und so ein Scheiß halt. Das ist eigentlich ein Guter, der auch ganz easy unterwegs ist bis er die Tochter des Barons aufreißt, dafür einen ordentlichen Arschtritt kriegt und auf der Straße landet, wie ein Illegaler. (…) Und nachdem er so richtig durch die Scheiße gegangen ist, legt sich der Typ einen Garten an und in seine Augen zählt dann nur noch das, der Rest ist ihm scheißegal. Die Idee dahinter ist, dass du deinen Verstand beackerst, wenn du deinen Garten beackerst und in dem Buch macht er das, indem er neue Dinge entdeckt. Weißt du, wenn du dich nur in deinem Aquarium im Kreis drehst, dann bist du irgendwann total davon überzeugt, dass die Welt tatsächlich ein Aquarium ist.“
Auch wenn am Ende keiner der Figuren den Absprung schafft, hält David Lopez zu ihnen, wendet sich nicht ab, von einer Jugend, die in Frankreich wenig Chancen hat. Er versetzt sich in ihre Haut und lässt sie in ihrer Sprache zu Wort kommen. Mit viel Humor, Rhythmus und Sensibilität ist daraus einmal kein Rap-Song, sondern Literatur geworden.