Aus Orten des freien Denkens und Forschens werden zunehmend Institutionen der Unfreiheit: Der Philosoph Peter Boghossian, ein angesehener Vertreter seines Fachs, geht mit dogmatischen Vertretern von Gender- und Race-Studies hart ins Gericht. Nun steht er selbst unter institutioneller Beobachtung.
Herr Boghossian, Sie sind Philosoph. In den letzten Jahren sind öffentliche Debatten immer mehr von identitätspolitischen Belangen überlagert worden: Wer etwas sagt, ist wichtiger als das, was jemand sagt. Triviale Informationen zu Geschlecht, Herkunft, Nationalität oder Religion werden wie ein Gütesiegel gehandelt. Auch in Ihrem Fach hat dieser Trend Einzug gehalten. Wann wurde das Unbehagen so gross, dass Sie sich entschieden, etwas dagegen zu unternehmen?