
Ein düsterer und packender Debütroman
Nach dem Surge, einer Klimakatastrophe, ist die Erde weitgehend verwüstet. Asylon in die letzte Stadt der Menschheit, hermetisch abgeriegelt vor den marodierenden hungerleidenden Menschen außerhalb dieser Zone. Menschenleben sind nicht viel Wert in Asylon. Einer der Bewohner von Asylon ist der Leveller Torn. Als Leveller hat er die Aufgabe, für ein Gleichgewicht zwischen den herrschenden Clans der Stadt zu sorgen, wenn es sein muss, auch durch legalisierte Morde.
Zusammen mit seinem Assistenten Scooter wurde er in die Grenzzone geschickt, wo eine junge Frau beim Versuch, in die Stadt einzudringen, im Minengürtel zerfetzt wurde. Doch die Lage der Frau macht Torn stutzig. Es sieht so aus, als hätte sie versucht, aus der Stadt heraus statt hinen zu kommen, was überhaupt keinen Sinn macht. Viel Zeit bleibt ihm jedoch nicht, darüber nachzudenken, denn der machtgeile Polizeichef Rygor zeigt ihm deutlich, wer für diesen Fall zuständig ist.
Zudem wird Torn durch die Nachricht, dass seine hochschwangere Frau ins Krankenhaus eingeliefert wurde, abgelenkt. Als er dort eintrifft, wird er mit der Tatsache konfrontiert, dass seine Frau eine Fehlgeburt hatte. Sie jedoch ist hysterisch und behauptet, man hätte ihr das Kind gestohlen. Als Torn am nächsten Morgen nach ihr sehen will, ist sie tot - angeblich Selbstmord. Und ihr Leichnam ist verschwunden.
Als sich die Indizien häufen, dass in Asylon irgend etwas nicht stimmt, beginnt Torn nachzudenken - und endlich auch zu handeln.
Die Stadt Asylon stiehlt ihren Bewohnern die Show
Als "postapokalyptische Dystopie" bezeichnet der Autor im Nachwort sein Werk selber. Durchaus passend. Sehr düster beginnt die Story. Es wird getötet und gestorben. Keiner der Charaktere wirkt auf Anhieb sympathisch, auch nicht Torn. Zu gleichgültig wirkt sein Verhalten gegenüber seiner verstörten Frau. Erst im Verlauf der Handlung zeigen sich seine positiven Züge, ebenso wie bei Saina, der zweiten Protagonistin. Elbels Figuren wirken tiefgründig, realistisch in Bezug zur herrschenden Atmosphäre. Nicht getrennt in Gut und Böse, sondern eher in menschlich und unmenschlich. Von letzteren gibt es genügend: rücksichtslose, sadistische und Psychopathen. Von daher bietet das Buch stellenweise auch richtig harte Kost.
Protagonist Nummer Eins ist zu Beginn des Buches die Stadt Asylon selber. Bei der Beschreibung des Molochs zeigt sich das Talent des Autors. Ein riesiges Häusermeer über unzählige Ebenen, teilweise zerstört, mit unglaublichen Menschenmassen. Tageslicht gibt es nur auf den oberen Ebenen. Der Autor entdeckte "sein Asylon" selber in der Realität. Die "Walled City von Kowloon", ein ehemaliger Stadtteil von Hongkong, fungierte als unbekanntes Vorbild für Asylon. So schafft Elbel eine passende düstere Atmosphäre für eine Dystopie.
Sprachlich einfach gehalten kann er nur teilweise einen Bezug zur düsteren Zukunft gestalten. So sind passende Wortschöpfungen wie "cyclamatsüß" leider nur seltene Einfälle.
"Asylon" ist von Anfang an spannend zu lesen. Elbel hält das Tempo hoch und sorgt durch Perspektivwechsel dafür, dass die Neugier des Lesers geweckt bleibt. Und er hätte es absolut nicht nötig, auf banale Zufälle zurück zu greifen, um die Handlung voran zu bringen wie das Finden des benötigten Adressbuches in einem ausgebrannten Raum oder gar das Erraten eines Passworts. Dann doch lieber einen ungeschützten Dateizugriff, das ist wesentlich realistischer.
Zur Auflösung des großen Ganzen kann ich hier natürlich nichts sagen, fand aber den Einfall prima. Nicht alles war (zumindest für mich) am Ende klar und verständlich. Für das Finale hätte der Autor ruhig noch ein wenig dicker auftragen können. Hier fällt der Spannungsbogen dann doch etwas ab.
"Asylon" ist ein spannender Thriller und ein Lichtblick im Bereich der düsteren Dystopien. Kleine Schwächen sind bei einem Debütroman keine Schande. Weitere Werke von Thomas Elbel werden mit Spannung erwartet.
(Peter Kümmel, September 2011)

Asylon
- Autor: Thomas Elbel
- Verlag: Piper
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Ich gebe deutscher Sci-Fi und Sci-Fantasy immer wieder eine Chance, aber allmählich verhärtet sich das Gefühl, dass diese Genres wohl nichts für unsere Autoren sind. "Asylon" ist auch so ein Fall: gute Hintergrundidee, ordentlicher Plot, aber statt intelligenter Handlung platte Action, überzogene und unrealistische Charaktere und einfach keine echten Überaschungsmomente, keine Turning Points, keine Kapitel, die man mit einem überraschten WOW verschlingt.
Es geht um eine Gefängnisstadt, deren Insassen nichts von ihrem Glück wissen - gedächtnisverändernder Nanotechnologie sei Dank. 2 Personen mit überlappenden Handlungssträngen bilden die Grundlage der Geschichte, bei der es letztlich um die Flucht aus Asylon geht. Die dabei auftretenden Gegenspieler sind vollkommen überzeichnet und durch die Bank in tumben schwarz/weiß Kategorien eingeteilt. Logische Lücken springen einen beim Lesen mit so einer Wucht an, dass man sich manches mal schütteln muss und eine Stelle noch mal liest weil man nicht glauben möchte, dass eine mehr oder weniger spannende Szene tatsächlich so eine (auf gut deutsch) dämliche Auflösung erfährt. Und als Thomas Elbel die Chance hat, mit einem gelungenen Abschluß noch einiges zu retten, verläuft sich auch das Ende in kitschiger Romantik und sonnigem Happy End.
In seiner Danksagung berichtet der Autor dann, wie deutlich ihm die Gefängnisstadt bereits nach den ersten geschriebenen Zeilen vor Augen stand. Und spätestens da fragt man sich, warum es ihm dann nicht gelungen ist, ein so deutliches Bild von dem inneren Auge des Lesers zu zeichnen. Stattdessen wird nach Abschluß der Story auf eine Webseite verwiesen, auf der man sich einen besseren Eindruck vom Hintergrund machen könne. Zu einem Zeitpunkt also, als Thomas Elbel seine Welt bereits wieder eingerissen und vernichtet hat. Spätestens hier war der Punkt gekommen, das Buch mit Wut und Unverständnis in die Ecke zu schleudern.
"Asylon" hat deutlich mehr Potential als sein Ergebnis offeriert. Letzlich bot die Stadt und die dahinter liegende Verschwörung sogar Stoff für mehrere Bände. Schade. Aber zumindest langweilt der Autor nicht mit pseudomoralischem Gelaber, wie andere deutsche Autoren es bei solchen Geschichten gerne machen. Dies zumindest sei Herrn Elbel hoch angerechnet.
Schon die Covergestaltung ist futuristisch und strahlt etwas Düsteres aus. Der Hintergrund ist in verschiedenen Grautönen gehalten. In der unteren Hälfte ist ein Zeichen zu sehen. Darüber steht in Großbuchstaben und Rot gehalten der Titel. Etwas kleiner ist der Autorenname am oberen Rand zu sehen. Der Titel sowie das Zeichen sind herausgeprägt, was ich beim drüber streichen mit der Hand spüre.
Asylon – die letzte zivilisierte Stadt auf Erden. So heißt es bei den Einwohnern, da sich niemand an eine Zeit vor einer großen Katastrophe erinnern kann.
In dieser Siedlung lebt Tron und er ist ein Levler: Er sorgt mit seinen Kameraden für ein Gleichgewicht zwischen den Clans der verschiedensten Mafias und dem Rest der Einwohner. Die Levler erledigen für die Polizei sozusagen die Drecksarbeit und sind beim Volk gefürchtet.
In einem Moment war noch alles gut. Torn und seine Frau erwarten ein Baby und er ist das Oberhaupt einer Spezialeinheit. Doch im nächsten Moment steht er vor den Scherben seines Lebens. Seiner Frau geht es immer schlechter und plötzlich ist ein wichtiges Mitglied eines Clans tot und Tron soll ihn erschossen haben. Dadurch verliert er seinen Job, dementsprechend den Status bei seinen Mitmenschen und er gilt nun für alle Clans als vogelfrei, zum Abschuss bereit. Und das ist erst die Spitze des Eisberges, der Torn nach unten zieht ...
Parallel geht es um Saïna, eine junge Frau die eigentlich einen guten Job im Krankenhaus als Hausmeisterin hat. Als ihre Freundin spurlos verschwindet und ihr ihre Tochter hinterlässt, macht sie sich auf die Suche nach dem Grund ihres Verschwindens. Dabei trifft sie auf Tron. Schnell merken beide, dass jeder von ihnen in einem sinkenden Boot sitzt und nur gemeinsam könnten sie etwas dagegen unternehmen und vorwärts kommen.
Mit Asylon erschuf Thomas Elbel eine Welt, die unserer nicht unähnlich ist. Nur gibt es nichts in Hülle und Fülle. Es herrscht das Gesetz des Stärkeren und nur wer sich zu unterordnen weiß, überlebt auf Dauer. Und doch scheint es Hoffnung zu geben, außerhalb der Grenzen von Asylon, oder ist es nur ein Trugbild?
Es ist ein rasanter Roman, in dem es keine Sekunde lang Stillstand für die Protagonisten gab. Kaum war ein Erlebnis vorbei, wartete das nächste Abenteuer.
Die Spannung, die nicht lange auf sich warten lässt, baute sich erst langsam auf und gewann dann an Geschwindigkeit. Aber mit umso mehr Wucht erfasste sie mich bei den dramatischen Szenen, die durch den Wechsel der Protagonisten mit den dazugehörigen Cliffhangern kamen. Phänomenal!
Und so musste ich immer weiterlesen, um zu erfahren, was als nächstes passiert und wie Torn oder Saïna sich aus der nächsten Situation befreien.
Die Idee mit dieser Stadt fand ich genial, denn von so etwas habe ich bis jetzt noch nicht gelesen. Dieser Ort ist so aufgebaut, dass die meisten Straßen und Gebiete übereinander gebaut dargestellt werden. Asylon wirkte wie eine düstere Konstruktion, da an den meisten Flächen die Sonne fehlt. Nur die obersten Clanchefs und einzelne wichtige Persönlichkeiten haben das Recht oben im Licht zu leben.
Wie der Autor diese verwinkelte Stadt beschrieb, war sehr realistisch. Ich konnte mir die Gänge, Schächte und Verzweigungen bildhaft vorstellen, als wäre ich selbst vor Ort. Gleichzeitig hatte ich immer wieder fast eine Gänsehaut, wenn die Protagonisten in den finsteren Gängen und Straßen unterwegs waren, in denen alles Mögliche auf sie lauerte ...
Während des Lesens fuhren meine Emotionen ständig Achterbahn. Ich freute mich, wenn etwas gelang und bangte mit Saïna und Tron, wenn es wieder ein unüberwindbares Hindernis gab, das sie zu verschlingen drohte.
Thomas Elbel hat einen sehr guten Roman geschrieben, der mich von Anfang an begeisterte und mich mit einem lauten "WOW" zurückließ. Einfach Wahnsinn!
Zum Schluss noch Allgemeines zum Buch:
Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt. Die Kapitel sind sehr lang, aber durch viele Abschnitte etwas aufgelockert.
Dank der spannenden Cliffhanger ließ sich das Buch in einem Zug durchlesen.
Die einzelnen Figuren, aber natürlich besonders die Protagonisten, wurden gut beschrieben.
Am Ende hat Thomas Elbel in einem Nachwort bei den Danksagungen noch in kurzen Zügen erklärt, wie er dazu kam, diesen Roman zu verfassen.
Für mich ist sein Werk übrigens ein Bestseller und mein Highlight für Oktober 2011!
Mehr zum Autor und seinem phänomenalen Werk unter http://www.thomaselbel.de
Ich würde mich freuen, in naher Zukunft mehr aus Thomas Elbels Feder zu lesen.
© Tikvas Schmökertruhe 12.10.2011
Asylon ist die letzte Stadt der Erde. Das einzige Bollwerk der Zivilisation, umgeben von endloser Wüste und hungrigen Heerscharen. Das jedenfalls denken ihre Bewohner. Torn ist Mitglied einer Spezialeinheit, die das Gleichgewicht zwischen den herrschenden Clans wahrt. Als dunkle Mächte seine Familie und sein Leben zu vernichten drohen, sieht er sich gezwungen, Asylons tödliche Außengrenze zu durchbrechen. Doch das Geheimnis, das sich dahinter verbirgt, wird alles infrage stellen, woran Torn je geglaubt hat.( Quelle:Amazon )
Mit „Asylon“ liegt dem Markt der Debütroman eines bis dahin völligen unbekannten Autors Thomas Elbel vor.
Da stellt sich der Leser natürlich die Frage ob ihn ein weiteres 08/15 Werk in der Menge der „Endzeit- Abklatsch Reißern“ erwartet oder ob sich hier der Autor wirklich fundiert mit der Thematik auseinander gesetzt hat.
Beim Lesen des Werkes liegt dem Leser der Gedanke nahe das der Autor „alles anders „ machen wollte, so häufig weicht der Roman von den Gängigen seines Genres ab, ohne dabei aber die Grundmuster des Dystopie zu vernachlässigen. Ein sehr interessanter Mix den der Leser da präsentiert bekommt.
Zunächst verhalten optimistisch, später wahrscheinlich begeisternd wird sich der Leser durch die insgesamt drei Bücher aufgeteilt in mehrere Kapitel lesen.
Der Schreibstil des Autors wirkt auf den Leser herrlich erfrischend. Ohne nachlässig zu wirken entführt der Autor den Leser umgehend in die Welt von „Asylon“ ohne das der Leser zu Beginn eine Dimension davon haben wird was und wie groß „Asylon“ wirklich ist und was das für die Menschen innerhalb dieser Stadt bedeutet. Langweilige oder zähe Passagen sind in diesem Roman nicht zu finden, eher abwechslungsreiche perspektivische Darstellungen die dem Leser Raum geben sich mit den Personen , der Geschichte und „Asylon“ selber vertraut zu machen.
Der Schreibstil bleibt auch in allen drei Büchern konstant, eine Durchgängigkeit die man in dieser Form selten erlebt aber dem Roman durch die Art und Weise der Erzählung sicherlich Struktur gibt.
Variabel hingegen sind die Wendungen und Spannungsmomente, getreu dem Motto „nichts ist so wie es scheint“
Das sind eine der vielen Pluspunkte dieses Romans. Neben den zweifellos futuristischen Elementen die dem Roman gemäß seines Genres Leben einhauchen, sind es die Spannungen die den Leser nicht selten den Atem anhalten lassen.
Geschickt platziert der Autor Thomas Elbel Sequenzen von Dramatik, Abenteuerlust oder einfach nur Seelenschmerz, so das der Leser einfach nicht anders kann als zu hinterfragen, weiter zu lesen und nach Antworten zu gieren.
Auch hier folgt der Autor nicht dem gängigen Muster sondern bedient sich gewissermaßen eines Helden für jeden seiner zwei Handlungsstränge.
Beide Handlungsstränge für sich sind im Stil kaum zu unterscheiden und auch die beiden Charaktere Torn und Saina ,die diese prägen sind ähnlich stark gezeichnet, wenn auch gänzlich unterschiedlich in sich.
Unterstützt oder auch demontiert durch verschiedene andere- teils auch sehr stark gezeichnete und nicht weniger symphatische - Charaktere ebnen sich die beiden Figuren ihren Weg durch die Geschichte von „Asylon“.
Die Figuren der Handlung sind alle für sich sehr klar gezeichnet und lassen keinen Zweifel an ihrer Authentizität aufkommen. Der Leser fühlt, leidet und lebt mit ihnen. Je nach ihrer Rolle werden sie dem Leser mal mehr mal weniger tief in und mit ihrer Persönlichkeit präsent sein.
Auch hier weicht der Autor vom klassischen Muster „ein einzelner Protagonist/Antagonist“ ab, sondern kreiert ein völlig anderes „Wer gegen wen“ Szenario das dem interessierten Leser sicherlich gut gefallen wird.
Klassenunterschiede, mit denen nahezu jede Gesellschaft zu kämpfen hat, werden in diesem „Wer gegen wen“ Szenario dabei völlig neu erfasst, wenn gleich das noch durch die Besonderheit der Stadt „Asylon“ unterstützt wird und sicherlich auch so gewollt ist.
Eine der modernsten und erschreckensten Formen der Gesellschaftskritik, so mag man als Leser annehmen.
FAZIT:
Wer einen wirklich außergewöhnlichen und andersartigen Roman zum Endzeit-Thema lesen möchte , der ist mit diesem Roman , der wirklich in allen Bereichen zu überraschen weiß, sehr gut beraten.
Durch die günstige Taschenbuch-Ausgabe sind auch Preis-Leistung ein Volltreffer.
Ich gebe die volle Punktzahl und halte den Roman ,nicht nur durch die fulminante Umsetzung des Themas, tatsächlich für eine Perle seines Genre
Wer noch an weiteren Informationen interessiert ist kann sich mit der gleichnamigen Internetseite vertraut machen , die ich persönlich jedem ans Herz legen kann.
Die Spannung im Buch hält sich zurück, ist aber definitiv vorhanden.
Leider sind mir sehr schnell Parallelen zu Filmen wie "Die Insel" oder "Equilibrium" aufgefallen, weshalb einem ziemlich schnell klar wird, dass die Welt nicht so ist, wie sie in der ersten Hälfte des Buchs beschrieben wird.
Alles in allem ein gutes Buch, würde es allerdings nicht weiterempfehlen, wenn man die oben genannten Filme kennt.