
Mit vielen Körperflüssigkeiten geölter Horror
Greenlawn im US-Staat Indiana gehört zu den unzähligen gesichtslosen Städten mittlerer Größenordnung, in denen die Menschen oberflächlich eine Gemeinschaft bilden, während sie eigentlich nur an einem gemeinsamen Ort leben. Man kümmert sich um die Nachbarn oder erträgt sie und widmet sich ansonsten den eigenen Geschicken.
Diese Alltagsroutine endet eines Tages, als weltweit ein mysteriöses Phänomen die Zivilisation zusammenbrechen lässt. Dieses Mal steigen nicht die Toten aus ihren Gräbern, sondern dir Lebenden sind betroffen: In ihren Hirnen fällt jener Regelmechanismus, der den Menschen vom Tier trennt, vollständig aus. Die in Jahrzehntausenden mühsam entwickelten Verhaltenskontrollen, die es dem Menschen erst ermöglichten, eine Kultur zu entwickeln, lösen sich auf. Der urzeitliche Höhlenmensch kehrt zurück, der ausschließlich seinen Instinkten gehorcht.
Auch Greenlawn versinkt im Chaos einer Gesellschaft, die in ´Rudeln´ neu zusammenfindet, deren Mitglieder in blutigen Kämpfen ihre ´Territorien´ sichern und mit primitiven Waffen auf die ´Jagd´ gehen. Meist rösten unterlegene ´Rivalen´ über den lodernden Lagerfeuern. Erst recht gefährdet sind die wenigen Menschen, die von der Veränderung nicht betroffen sind.
Zu ihnen gehört Louis Shears, der mit der 16-jährigen Macy Merchant durch das zur Hölle auf Erden degenerierte Greenlawn irrt. Shears sucht nach seiner Frau, die irgendwo hoffentlich lebt sowie gesund geblieben ist, während Macy sich fragt, wie es ihrer Mutter ergangen ist. Zu Gefährten in dieser grotesken Apokalypse geworden, versuchen Louis und Macy einerseits zu begreifen, was geschehen ist und noch geschehen wird, während sie andererseits in die immer heftiger werdenden Straßenkämpfe verwickelt werden. Die Grenzen zwischen ´alten´ und ´neuen´ Menschen verwischen sich schnell, denn um zu überleben, müssen Louis und Macy noch brutaler als ihre Gegner zuschlagen, um deren Überlegenheit einigermaßen auszugleichen ...
Der Mythos vom tumben Urmenschen
Schmutzverkrustet in einer verqualmten Höhle hockend, hungrig halb gegartes Bärenfleisch direkt vom Knochen reißend & grunzend die zotteligen Weiber besteigend: Dieses Bild von der wilden Gemeinschaft der Ur- und Eiszeit ist tief in jener kollektive Datenbank verankert, aus denen noch die Menschen des 21. Jahrhunderts ihre Vorurteile ziehen. Nicht nur der gesunde Menschenverstand sollte einem sagen, dass niemand auf die beschriebene Weise leben wollte oder musste. Tatsächlich hat die Archäologe längst entdeckt, dass der ´primitive´ Höhlenmensch durchaus wusste, was Hygiene war.
Auch das Zusammenleben gehorchte bereits festen Regeln, da es der Mensch sonst miteinander niemals ausgehalten hätte. Insofern ist es Unfug und üble Nachrede, wenn Tim Curran eine Regressions-Seuche ausbrechen lässt, die den Betroffenen einen Rücksturz in die Urzeit beschert. Selbst Paviane benehmen sich ´zivilisierter´ als die Bewohner von Greenlawn.
Immerhin bietet Curran eine Deutungsalternative an: Keine Epidemie lässt die Kultur enden. Möglicherweise zieht Mutter Natur persönlich die Notbremse. Weil sich der Mensch nicht nur unkontrolliert vermehrt, sondern dabei auch der Ökologie des gesamten Planeten den Garaus zu machen droht, aktiviert sie einen bisher verborgenen genetischen Mechanismus, der bisher den Lemmingen vorbehalten blieb: Wenn diese Nager an Zahl zu stark zunehmen, bilden sie gewaltige Herden und suchen eine Klippe auf, von der sie sich ins Meer stürzen. Die zurückbleibenden Lemminge können in einer aufgeräumten Welt neu anfangen.
Zwar ist auch dies ein Mythos, der aber im Rahmen dieser Geschichte als ´Erklärung´ taugt. Schließlich will Tim Curran ganz sicher kein stimmiges Bild einer globalen Katastrophe zeichnen. "Zerfleischt" - der Schöpfer des deutschen Titels gießt noch ein wenig Öl ins Feuer - ist ein Horror-Roman; der Verfasser würde dies womöglich so schreiben: HORROR-Roman.
Overkill und Geisterbahn
Denn "Zerfleischt" ist eine Orgie der vordergründigen Effekte. Schock und Ekel sollen eine Geschichte richten, die sich simpel in einer Reihung einschlägiger Szenen erschöpft. Die Kapitel sind kurz und enden als Cliffhanger, bevor wir uns an einer anderen Stätte wiederfinden und mit weiteren Scheußlichkeiten konfrontiert werden: Mord, Vergewaltigung, Inzest, Pinkeln in der Öffentlichkeit; Babys werden gebraten, ein Schulkind wird vom Lehrer-Pkw in den Straßenasphalt gewalzt usw.
Aber wie funktioniert Schrecken? Auf diese Frage gibt es viele, meist ausführliche sowie einander widersprechende Antworten. Was "Zerfleischt" angeht, wird auf jeden Fall jener Dualismus wichtig, nach dem sich der Schrecken angeblich einerseits auf die spukhafte Andeutung bzw. die aus der menschlichen Psyche geborenen Phantome beschränkt und andererseits vordergründig als ´realer´ Horror in Gestalt des Monsters, des Zombies oder eben des wiedergeborenen Urmenschen auftritt.
Wie man sich denken kann, gilt Variante 1 als die ´bessere´ Phantastik. Wer einmal einem tollwütigen Hund gegenübergestanden hat oder in ein offenes Grab gefallen ist, dürfte dies wohl nicht unterschreiben, was deutlich macht, dass der ´Wert´ einer Gruselstory nicht vom dargestellten Horror, sondern von der Darstellung des Horrors bestimmt wird. Dies ist ein gewaltiger Unterschied, weshalb es durchaus miserable Spukgeschichten und ausgezeichneten Horror gibt.
Das Talent des jeweiligen Verfassers gibt den Ausschlag. Tim Curran belegt auf dieser Skala höchstens (aber immerhin) ein Mittelfeld. "Zerfleischt" ist handwerklich zufriedenstellend geschrieben (und übersetzt). Der Leser stolpert selten in Handlungslöcher oder wird auf andere Weise für dumm verkauft. (Eine gewichtige Ausnahme stellen die didaktisch dem Text aufgepfropften ´wissenschaftlichen´ Erklärungen für die Flintstonisierung dar, die u. a. auf längst überholten Theorien des Paläo-Anthropologen Raymond Dart basieren.)
Den Verzicht auf Raffinesse kann man Curran angesichts des gewählten Themas schwerlich vorwerfen. Mit der Abwesenheit von Originalität sieht es anders aus. Curran scheint der Ansicht zu sein, diese durch die gipfelhohe Häufung schauriger Blut- u. ä. Übeltaten beweisen zu können. Damit liegt er allerdings nur bis zu einem bestimmten Punkt richtig.
Das richtige Publikum
"Zerfleischt" erfordert einen Leser, der sich durch drastische Szenen schrecken oder besser: schockieren lässt. Er ist heutzutage nicht mehr einfach zu finden. Vor allem dank TV-Nachrichten, Internet & Horrorfilm haben wir eigentlich alle Methoden kennengelernt, mit denen sich der menschliche Körper deformieren lässt. Auch die sexuelle Komponente ist längst kein Tabu mehr. Faktisch bereichert Curran die Ekel-Skala höchstens durch den exzessiven Einsatz menschlicher Fäkalien, die von ihm offenbar als besonders wirksamer Schock-Effekt begriffen werden.
Dies belegt einen Autor auf der geradezu verzweifelten Suche nach einem Tabu, das sich noch brechen lässt. Gelingen kann dies wie gesagt allerdings höchstens dort, wo eine grundsätzliche Empfindsamkeit vorhanden ist, die den Betroffenen beispielsweise erschüttert aufschreien lässt, weil Curran einen Polizisten = Retter in der Not & Respektsperson als Totschläger und Kannibalen auftreten lässt.
Auf der anderen Seite stehen jene Leser, denen entsprechende Lektüre- oder Filmerfahrungen (noch) fehlen oder die an eine Buchlektüre vor allem sportliche Ansprüche knüpfen, die sie auch an eine Achterbahnfahrt stellen: Wer kommt ins Ziel, ohne zu kotzen? Die offene, unverstellte, pubertäre Freude am möglichst plakativen Schrecken ist eine Quelle, die schon im 19. Jahrhundert das Theater des "Grand Guignol" speiste. Sie wird allerdings durch Alter und ´Reife´ oft ihre Wirkung beraubt.
Bei nüchterner Betrachtung schlägt dieser forcierte Horror rasch ins Gegenteil um: Der mörderische Overkill wird lächerlich, was keinesfalls im Sinn des Verfassers sein dürfte. Doch die Gefahr ist groß. "Zerfleischt" dehnt eine simple Story auf mehr als 400 Seiten. Curran ist ein engagierter Autor, aber auch ihm gelingt es auf Dauer nicht, den Horror-Level der Gore-&-Sex-Szenen aufrechtzuerhalten. Nach dem x-ten ausgeweideten, geschändeten, vollgepinkelten Pechvogel gibt es keine Steigerung mehr.
Die Flucht ist das Ziel
Dem steht kein narrativer Ausgleich gegenüber. Curran bemüht sich durchaus und lässt die Hauptfiguren Louis und Macy immer wieder in dem blutrünstigen Greenlawn-Getümmel auftauchen, wo sie die allmählich verklingende ´Stimme der Vernunft´ bzw. den entsetzten Leser repräsentieren. Sie benehmen sich weder planvoll noch außergewöhnlich panisch, sondern queren Greenlawn beinahe gemächlich, um dorthin zu geraten, wo etwas Interessantes = Schauerliches geschieht.
Curran ist zudem kein Stephen King, der uns auch absolute Durchschnittsbürger ans Herz legen kann. Das Schicksal dieser Figuren rührt uns nicht. Deshalb kann das happy-end-frei Finale keinen erschütternden Schlusspunkt setzen, sondern beendet eine Geschichte, die längst erzählt ist und ins Leere zu laufen beginnt.
Achtung muss man Curran für die Entscheidung zollen, die detailfroh geschilderten Gräuel nicht durch die heute so beliebten Zynismen zusätzlich zu ´würzen´. Was geschieht, wird als furchtbar anerkannt und nicht ´humorvoll´ gebrochen. Die Geschichte wird dadurch freilich nicht wirklich besser. Vor allem straft sie die begleitende Werbung lügen, die u. a. so hechelt: "Der ultimative Thriller! Wenn Lesen zur Mutprobe wird ..." Dies ist ein trauriges Fischen nach den Armen im Geiste und entwertet unnötig einen Roman, der auf seine durchschnittliche Weise reibungslos funktioniert, d. h. auf Bauchebene unterhält.
(Dr. Michael Drewniok, April 2012)

Zerfleischt
- Autor: Tim Curran
- Verlag: Festa
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Im sechsten Roman des amerikanischen Autors, hier handwerklich und stilistisch deutlich gereift ist im Vergleich zu seinen teils unbeholfenen und hölzernen Anfängen (z.B. Skin Medicine), werden scheinbar grundlos aus ganz normalen Menschen Kreaturen, die tierhafter als Tiere, verkommener, grausamer und hemmungsloser als alle bekannten Serienmörder zusammen sind. Grenzen existieren nicht mehr, ebenso wenig wie Hemmungen…
Currans Grundthema ist eine Art Ruf der Wildnis, den die Menschheit vernimmt und ihm bedingungslos folgen muss. Der grausame Zwang dieses Atavismus trifft sie an einem sonnigen Tag aus heiterem Himmel wie ein Keulenschlag und fegt alles bisher Menschliche aus ihnen heraus. Der Autor schildert das Geschehen in seiner gewohnt knappen und bildhaften Sprache ohne jegliche Banalitäten, Mitleid, ohne Hoffnung. Etwas wie Optimismus und Humor fehlen völlig. In Currans Szenario findet sich der Leser anfangs nur schwer zurecht, er wird in seiner Verstörtheit boshafterweise alleine gelassen: genauso auf sich selbst gestellt wie seine Hauptfigur, die auch nur hilflos durch Currans abstoßende und vor Gewalt triefende Welt torkelt und schon bald knietief in Blut und Eingeweiden watet…
Eine Geschichte im eigentlichen Sinne erzählt uns Tim Curran in diesem Buch aber nicht. Er schildert einfach nur, was geschieht, wenn das „Es“ die Kontrolle über den Menschen übernimmt, und dieser jeglichen Anstrich von Kultur und Zivilisation, bei manchen seiner Handlungsträger ohnehin nur sehr dünn vorhandenen, verliert. Es ist eine mehr episodenhaft aufgebaute Erzählung, in der der Leser erfährt, was die Regression aus den verschiedenen Charakteren macht und was diese – nun frei von aller Menschlichkeit geworden – so alles anstellen. Der Killeraffe flüstert ihnen Böses ins Ohr und hat das Regime übernommen und. Endgültig, wie es scheint.
Amen.
Fazit:
Eine gnadenlose und sich stetig steigernde Orgie von Mord, Kannibalismus, Perversion und Zerfleischung. Ein Buch, wie es nicht schockierender, gleichzeitig aber auch nicht faszinierender sein kann. Nichts für schwache Nerven!
Ich vergebe 5 von 5 Blutwürsten
hier meine Rezi, wird im Februar 2014 auf www.derweissedrache.de erscheinen,
TIM CURRAN „Zerfleischt” ,Festa‘
Was sich Herr Curran bei dem Hinwerfen dieser Zeilen gedacht hat, wird, vielleicht, ein Interview ans Licht bringen. Wenn er denn eins gibt. Auf jeden Fall ist die Lektüre für Menschen mit empfindlichen Nerven und schwachem Magen, Lesern mit ästhetischen Gedanken und künstlerischen Ambitionen nicht zu empfehlen, sondern dringend abzuraten. Für Abgebrühte kann das Teil zum kleinen Kick werden, liegt vermutlich im Blicke des Betrachters und wie viel „Würg“ man verträgt. Tim stört das vermutlich eher nicht. Ob ihn das überhaupt tangiert, was andere Leute denken, darf stark bezweifelt werden. Hier zieht er nicht nur sämtliche Register des Anti-Ästhetikers, sondern kreiert eine Gewaltorgie, mit viel nichthumanen Empfinden. Für „Kultur“-menschen, mit sehr viel „Würg“. Seine Mitbewohner mutieren, zum Teil, zu Tieren oder/und Höhlenmenschen, mit den dementsprechenden Emotionen, die in unserer Welt verlustig gegangen sind. Der Geruchssinn ist geschärft, der Futterdrang steigert sich ins unerträgliche und das Bedürfnis, sein Revier tierisch zu markieren, beschreibt er sehr ausführlich. Sollten Raubtiere jeder Couleur, was der frühe Mensch ja auch mal war, das lesen können, würden sie in Euphorie verfallen, Tim als den neuen Messias ansehen und sein Pamphlet zur neuen Bibel küren. Man steht nach wenigen Seiten knietief im Blut und anderen Sekreten, aber nicht weil ein Thriller-Autor einen neuen unmenschlichen Charakter erfunden hat, sondern weil Tim, der in der Evolution mehrere Schritte nach hinten gegangen ist, einen großen Teil unserer Nachbarn zu dem werden lässt, was man heute vielleicht, als Politiker bezeichnen würde. Zumindest wenn man es bildlich sieht. Gegenseitiges Morden steht an der Tagesordnung, nicht nur nichtmutierte sind das Ziel, sondern jeder, der sich als schwächer entpuppt. Die Zivilisation, wie wir sie kennen, bricht komplett zusammen und öffnet Tür und Tor für Gewalt, mit ziemlich (un)appetitlichen Szenen. Für Horror- und Splatterfreaks geschrieben, die sich hier im Paradies wähnen dürften. Tim nimmt auf schwache Nerven, empfindliche Mägen und ähnliche „Fehler“ keine Rücksicht, sondern präsentiert sein Evolutionsrückschrittszenario ungeschminkt der Leserwelt, mit allen Farben, die menschliche und tierische Sekrete und Absonderungen zu bieten haben, mit der kompletten ur-emotionellen Palette, die unter dem Deckmantel unserer Zivilisation und so „humanistischen Demokratie“ herrschen. (MRD)
ISBN 978-3-86552-137-8 409 Seiten 13,95€ (D)
...das ist es jetzt...abgesehen von Büchern, die den "psychologischen" Horror bis über die Schmerzgrenze hinaus anziehen (wie z. B. Ketchums THE GIRL NEXT DOOR/Evil)...definiert dieser Roman die künftige "Messlatte" für ekelerregenden "Splatter" - Horrors!!
...als "Geheimtipp" wird der Autor Curran dem geneigten deutschen (Horror)Leser nähergebracht. Konnte mich seine Novelle DER LEICHENKÖNIG nur bedingt überzeugen, deutete der Beitrag zu Hernn Festa' s "Kannibalen" - Kurzgeschichtensammlung schon eine andere gnadenlose Richtung an...dann die ersten Gerüchte, das mit ZERFLEISCHT nun das ultimative Horror - Buch eintrudelt.
Schon im Prolog waten wir durch Blut und Exkremente...in der fortlaufenden Handlung schwingt sich das ganze in wahrlich unglaubliche und wirklich ekelerregende Höhen auf...im Gegensatz zu meinem Vorredner bin ich nicht der Meinung, das z.B. mit dem Suchen nach einem "warum" Füller entstanden sind...im Gegenteil...die Frage wird einzig durch einige Andeutungen mal aufgebracht...und ist letzlich auch vernachlässigbar...hier haben wir es nicht mit tiefgehenden/r Storyline zu tun, sondern Curran setzt uns mit auf dem Rücken gebundenen Händen ans Steuer eines Camaro und lässt uns mit 200 auf eine Mauer zurasen, wobei er aus sicherer Entfernung genüsslich grinsend noch ein 50 l Fässchen Kerosin im Kofferraum "versteckt" hat...
ich will eigentlich gar nicht viel mehr darüber schrteiben, die Geister werden sich an diesem Buch scheiden, Feinsinnige werden empört aufschreien und Curran "verteufeln"...
ich habe diese Fahrt trotz aller Übelkeit "genossen"...und vergebe guten Gewissens 90°, wobei ich kurzzeitig versucht war, sogar noch höher zu werten...man sollte aber das völlige fehlen emotionaler Tiefe (und Bindung an Charaktere) nicht belohnen...
Dieser Roman ist also für alle geeignet, die sich nicht scheuen Ihre Grenzen mal auszuloten...aber vergesst die Kotztüten nicht!!
viel gewagt, und gewonnen Hr. Festa, mit Curran wurde ein Schwergewicht an Land gezogen...ich bin auf weitere Veröffentlichungen gespannt!
Insgesamt kann ich sagen, das ich Tim Curran's Roman ZERFLEISCHT sichtlich genossen habe. Das mag schon an der Tatsache liegen, dass die Story schön politisch unkorrekt gestaltet ist, und wirklich harte Passagen stimmig und nachfühlbar herüber kommen. Der Sprachgebrauch könnte passender nicht sein und die Figuren des Romans sind in sich stimmig. Zwar schüttelt man gerade bei der Vorgehensweise von Louis manchmal den Kopf, wenn man aber die Situation berücksichtigt, der er ausgesetzt ist, sind auch unlogische Handlungsweisen rein menschlich nachvollziehbar. Warum nun die Menschen quasi in den Zustand wilder Primaten zurück fallen, muß eigentlich nicht unbedingt ins kleinste Detail von den Hauptfiguren ergründet werden denn sie stehen der Situation eben ja selbst hilflos gegenüber. Und sogenannte Erklärungsmuster für dieses "WARUM" werden mir fast schon etwas zu viele geliefert, wo sie dann den leichten Hauch von "Lückenfüllern" einnehmen. Man sollte, gerade mit der intensiven Härte dieses Roman schon umgehen können, dann weiß Tim Curran's Story auch wirklich zu fesseln. Sanftere Gemüter dürften hier aber ihre Schwierigkeiten beim einschlafen bekommen. Für mich jedenfalls ist der Roman ZERFLEISCHT satte 90° wert.
Vorweg: Kein Buch für zartbesaitete. Es fließt literweise Blut. Es wird zerstört, zerrissen, getötet, geschlachtet, zubereitet, ausgelöffelt, gerößtet, aufgeschlitzt, getrunken und vieles mehr. Die Menscheit geht Global den Bach runter, entwickelt sich zurück in primitive auf's niedrigste Niveau gefallene Primaten. Die Idee ist toll. Nur das warum wird nicht klar hervor gehoben. Warum nicht einfach eine schlechte Sternenkonstalation nehmen so zum Beispiel: der Mond liegt im Schatten von Merkur Aszendent Primat, oder so.
Am Anfang macht es noch "Spaß" die ganzen blutigen Einzelheiten zu lesen. Aber irgendwann hat man genug von den Begriffen wie ficken, kacken und pissen. Dann schockt das auch nicht mehr. Dann nervt nur noch das gegenseitige abschlachten Seitenweise mitzuverfolgen.
Das Buch besteht haubtsächlich nur aus sich immer wiederholenden Beschreibungen von Fäkalien verschmieren, in Blut baden und mit Blut bemalen. Skalps zu sammeln und Ohren an eine Kette zu hängen.
Der rote Faden ist da und die Geschichte wird direkt kräftig angeschoben. Leider sind Louis und seine neue Freundin ein wenig komisch im Kopf. Anders sind ihre Entscheidungen nicht zu erklären die Curran sie durchführen lässt.
Ich persönlich war froh, als ich es zu Ende hatte.