Lukas Rietzschel: von Liebeskummer zum politischen Romandebüt

Als seine Jugendliebe ihn verließ, googelte er Tipps gegen Liebeskummer und stieß auf „Anna Karenina“. Dieser „literarische Erweckungsmoment“ war der Beginn von Lukas Rietzschels Traum, Schriftsteller zu werden. In seinem Debütroman „Mit der Faust in die Welt schlagen“ erzählt der 24-jährige die Geschichte zweier Brüder, die im ländlichen Ostsachsen nach der Wende aufwachsen und als Jugendliche die Pegida-Aufmärsche in Dresden miterleben. Bis der eine in rechter Gewalt ein Ventil für seine Wut und Perspektivlosigkeit findet. Im Video-Interview verrät Lukas Rietzschel uns, weshalb er eben diese Geschichte schreiben musste.

 

 


Das Buch

Lukas Rietzschel_Mit der Faust in die Welt schlagenPhilipp und Tobias wachsen in der Provinz Sachsens auf. Im Sommer flirrt hier die Luft über den Betonplatten, im Winter bricht der Frost die Straßen auf. Der Hausbau der Eltern scheint der Aufbruch in ein neues Leben zu sein. Doch hinter den Bäumen liegen vergessen die industriellen Hinterlassenschaften der DDR, schimmert die Oberfläche der Tagebauseen, hinter der Gleichförmigkeit des Alltags schwelt die Angst vor dem Verlust der Heimat. Die Perspektivlosigkeit wird für Philipp und Tobias immer bedrohlicher. Als es zu Aufmärschen in Dresden kommt und auch ihr Heimatort Flüchtlinge aufnehmen soll, eskaliert die Situation. Während sich der eine Bruder in sich selbst zurückzieht, sucht der andere ein Ventil für seine Wut. Und findet es.

„Mit der Faust in die Welt schlagen“ auf den Seiten der Ullstein Buchverlage

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Lukas Rietzschel

Lukas Rietzschel

Lukas Rietzschel, geboren 1994 in Räckelwitz in Ostsachsen, lebt in Görlitz. 2012 wurde sein erster Text im »ZEIT Magazin« veröffentlicht, seitdem folgten Veröffentlichungen in verschiedenen Anthologien. 2017 war er Gewinner bei poet|bewegt. Für das Manuskript seines Romandebüts wurde er 2016 mit dem Retzhof-Preis für junge Literatur ausgezeichnet.

Foto: © Gerald von Foris

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