
Videospiel "Concrete Genie" Die Macht des Pinsels

Wer malt, der hat Macht. Die Kontrolle über den Pinsel und darüber, welches Bild entsteht. Wer malt, der formt, ordnet an, kreiert - und schafft etwas Neues, abgetrennt von dem, was wir Realität nennen. Auf diesem Prinzip basiert "Concrete Genie" vom Studio Pixelopus.
Das neue Videospiel, das nur für die Playstation 4 erschienen ist, kommt ganz ohne Bombast aus und regt gerade deswegen zum Nachdenken, zum Miterleben der Geschichte an. Es lässt den Spieler den Pinsel schwingen, damit ein Junge seine problematische Realität hinter sich lassen kann.
Denska war mal ein schöner Ort. Der Ort der Kindheit des Protagonisten Ash. Heute ist er verlassen, nur mehr ein Schatten aus der Vergangenheit. Ash besucht Denska jedoch noch immer, um hier in seinem Buch zu zeichnen. Er entwirft Monster, gibt ihnen Namen, bis die Monster seines Lebens auftauchen: Eine Gruppe von Jugendlichen, die ihn schikanieren. Sie nehmen sein Buch, reißen die Seiten heraus, lassen diese, vom Wind getragen, davonfliegen.
An dieser Stelle lässt "Concrete Genie" den Spieler an den Controller. In einem zerfallenen Leuchtturm entdeckt er mit Ash, dass die Monster, die er eben noch gezeichnet hat, ein eigenes Leben gefunden haben. Sie entstehen, indem Ash sie mit einem magischen Pinsel, den er im Leuchtturm entdeckt, an die Wand malt.
Preisabfragezeitpunkt
16.12.2020 14.26 Uhr
Keine Gewähr
Ums Leben malen
Das Malen ist die wichtigste Spielmechanik von "Concrete Genie". Per Bewegungssteuerung malt der Spieler diese Dschinns genannten Monster an die Wand. Der Controller der Konsole wird also den Anforderungen entsprechend auf dem Bildschirm bewegt. Dabei kann der Spieler aus einem Malkasten wählen. Verschiedene Körper, Hörner, Schwänze - der Kasten erweitert sich, je mehr Seiten aus dem Buch von Ash wiedergefunden werden. Bei der Gestaltung der Dschinns besteht also relative Freiheit. Hier kann sich der Spieler künstlerisch ausdrücken, wie es Ash auch selbst tut.
Die Dschinns haben auch eine Funktion: Sie helfen dem Protagonisten auf dem Weg, Denska wieder zu einem schönen Ort zu malen. So haben die Monster etwa unterschiedliche elementare Fähigkeiten. Ein Typ Dschinn kann dazu gebracht werden, Gegenstände anzuzünden, die den Weg versperren. Ein anderer kann Elektrizität erzeugen und so elektrische Türen öffnen.
So läuft, springt und klettert der Spieler durch die verschiedenen Bezirke von Denska, immer darauf bedacht, nicht von der Bande Jugendlicher entdeckt zu werden. Er bemalt Wände, bringt Lichterketten zum Erleuchten und entfernt die Finsternis, die sich wabernd als lila Masse durch Denska zieht. Hierfür braucht der Spieler jedoch die Superfarbe, die er bekommt, wenn er den Dschinns eine Freude macht.
Das geht zum Beispiel, indem er ihnen Sterne malt oder ein Feuer anzündet. Sind die Dschinns glücklich, verleihen sie Ash die Kraft, die Finsternis zu vertreiben. Auch der Kampf gegen dunkle Wesen ist ein Teil des Spiels, dessen Geschichte sich im Laufe des Spiels vertieft und wendet.
Emotionale Bilder
"Concrete Genie" ist ein Spiel voller Metaphern und emotional aufgeladener Bilder. Ein Spiel, das sich einem ernsten Thema, dem Mobbing unter Jugendlichen, nähert - während es nicht vergisst, dass es ein Videospiel ist. Es nutzt die Mechaniken des Spiels gekonnt, um eine Geschichte zu erzählen. Der Spieler ist Teil des Spiels, er malt sich eine Welt schön, die von Finsternis durchzogen ist.
Dabei baut "Concrete Genie" jedoch keine Schwarz-Weiß-Welt auf. Die Bösen sind mehr als böse. Sie bekommen eine Geschichte, einen Grund, wieso sie nun auf einem einsamen Jungen rumhacken, der doch eigentlich nur in Ruhe malen möchte.
Im Katalog der Playstation-4-Exklusivspiele sticht "Concrete Genie" zwischen Titeln wie "God of War" oder "Spider-Man" heraus, weil es das Spiel gar nicht nötig hat, auf eine bombastische Inszenierung zu setzen. Es gibt dem Spieler keine Übermacht, wie er sie in vielen anderen Games bekommt, sondern nur die Macht über einen Pinsel. Und dabei zeigt sich, dass dieser mehr Wucht haben kann als jede Waffe.
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Denska aus dem Spiel "Concrete Genie" war mal ein schönes Örtchen mit glücklichen Menschen. Jetzt ist es nur noch ein grauer Ort ohne Menschen.
Ash verschlägt es trotzdem noch immer dorthin, um in seinem Buch zu malen.
Im Spiel wird er von einer Jugendgang heimgesucht, die ihm das Buch abnimmt und die Seiten rausreißt.
Aufgabe des Spielers ist es, diese Seiten wiederzufinden, denn sie enthalten die wichtigen Elemente des Spiels.
So lassen sich mit ihnen etwa unterschiedliche Dschinns zum Leben erwecken, die dem Spieler beim Weiterkommen helfen.
Um die Dschinns zu erstellen gilt es, die Bewegungssteuerung des Playstation-4-Controllers zu nutzen. Mit Vorlagen aus einem Malkasten kann der Spieler seine eigenen Kreaturen erstellen.
Die Dschinns haben Bedürfnisse. So erfreuen sie sich etwa an Feuer oder Blumen.
Der Spieler kann auch diese Dinge an die Wand malen. Je mehr Seiten er findet, desto mehr Vorlagen zum Malen hat er, desto bunter wird die Stadt. Sind die Dschinns glücklich, geben sie Ash die Kraft der Superfarbe, mit der er die Finsternis aus dem Ort vertreiben kann.
Durch die verschiedenen Areale von Denska bewegt sich der Spieler laufend, springend, kletternd oder, wie hier, auch mithilfe von Seilen, die über die Dächer gespannt sind.
An verschiedenen Stellen müssen die Dschinns ihm jedoch helfen. Etwa hier, wo ein Elektrokasten mit Strom versorgt werden muss.
Die Areale von Denska verändern sich so, wie der Spieler es möchte. Er kann die Motive wählen und den Ort so bunt machen, wie es ihm gefällt.
Dabei kommt auch die Geschichte nicht zu kurz. So werden in kurzen Rückblenden etwa die Schicksale der Mitglieder der Jugendgang beschrieben. Auch sie haben Gründe, warum sie so geworden sind.
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