Fragwürdiger Vergleich
Clinton zog Parallele zwischen Putin und Hitler
Die ehemalige US-Außenministerin ist bei der Beurteilung der Krim-Krise nicht vor einer fragwürdigen Parallele zurückgeschreckt: Hillary Clinton hat den russischen Präsidenten mit Adolf Hitler verglichen. Applaus kommt vom republikanischen Senator McCain.
Hillary Clinton (Archivbild): Putin glaube, "die russische Größe wiederherstellen" zu müssen
Foto: GASTON DE CARDENAS/ REUTERS
Long Beach - Hillary Clinton hat sich erstmals zum Konflikt in der Ukraine geäußert - und sorgt mit ihrer Aussage für Aufsehen: Einem Medienbericht zufolge hat die ehemalige US-Außenministerin die Politik von Kreml-Chef Wladimir Putin im Krim-Konflikt mit dem Verhalten von Adolf Hitler verglichen. "Wem das bekannt vorkommt: Es ist das, was Hitler damals in den dreißiger Jahren tat", soll Clinton laut einem Bericht der Lokalzeitung "Long Beach Press-Telegram" am Dienstag bei einem Auftritt in Kalifornien gesagt haben. Das Büro der Demokratin nahm zunächst keine Stellung zu dem Bericht.
Dafür bekam Clinton Zuspruch vom politischen Gegner: Senator John McCain, republikanischer Präsidentschaftskandidat 2008, pflichtete Clinton uneingeschränkt bei: Via Twitter teilte er am Mittwoch mit, sie habe recht mit diesem Vergleich.
Allerdings differenzierte Clinton, die als mögliche Präsidentschaftskandidatin für die Wahl 2016 gehandelt wird, ihren Vergleich durchaus: Sie bezog sich allein auf Putins Begründung, zum Schutz ethnischer Russen in der Ukraine zu handeln und führte aus: "Hitler sagte stets, die ethnischen Deutschen, die Deutschen per Abstammung, die in Gebieten wie der Tschechoslowakei oder Rumänien waren, werden nicht richtig behandelt. Ich muss mein Volk beschützen." So wird sie von der Zeitung zitiert. Konkret soll sie sich auf die derzeitige Ausgabe von Reisepässen an Ukrainer mit Wurzeln in Russland bezogen haben. Putin sei ein Mann, der glaube, "die russische Größe wiederherstellen" zu müssen, sagte Clinton.
Putin nicht "so irrational wie der Anstifter des Zweiten Weltkriegs"
In ihrer Ansprache bei einer Benefizveranstaltung für den örtlichen Boys and Girls Club relativierte sie ihre Aussage später jedoch: Harry Saltzgaver, Chefredakteur des "Long Beach Press-Telegram", zitierte sie mit den Worten, dass es keinen Hinweis darauf gebe, dass Putin "so irrational wie der Anstifter des Zweiten Weltkriegs" sei. Dies berichtete die Webseite "Buzzfeed".
Trotz dieser Differenzierung: Dem ohnehin schon angespannten Verhältnis zwischen Russland und den USA dürfte die Aussage der Politikerin nicht guttun. Dabei stand Clinton einst für den Versuch, in der Beziehung der beiden Mächte einen Neustart zu wagen. Im März 2009 ließ Obama seine Außenministerin in Moskau medienwirksam auf den "Reset Button" drücken - doch das Präsent für Amtskollege Sergej Lawrow enthielt einen kleinen, aber wichtigen Fehler: Das Wort "Peregruzka" war auf dem symbolischen roten Knopf eingraviert, die vermeintlich russische Übersetzung für "Neustart". "Peregruzka" jedoch, so Lawrow seinerzeit, heiße nicht "Neustart", sondern "Überlastung".
Dieser Neuanfang misslang, Putin und Clinton gerieten schon 2011 aneinander. Damals warf Putin als Ministerpräsident der US-Außenministerin vor, die Opposition in Russland gegen ihn aufzustacheln und Proteste in seinem Land zu schüren - während einer Zeit, als die USA und Russland schon über den Umgang mit dem Syrien-Konflikt und die Raktenenabwehr stritten.