Ich weiß ganz ehrlich gesagt nicht, ob ich diesen Sommer zum Lesen komme – im Juli ziehen wir um, unser Söhnchen ist für Juli/August angekündigt und bisher scheint er mir sehr aktiv. Aber sollte ich wider Erwarten doch Zeit übrig haben, dann setze ich mich natürlich in unser neues Wintergärtchen, neben mir unser neues Söhnchen in seinem nicht ganz neuen Stubenwagen und lese garantiert nicht „Ohje, ich wachse!“.
Auch „Das Baby 1×1“ oder „Das glücklichste Baby der Welt“ werde ich nicht lesen, obwohl ich all diese Titel sicher zum Geburtstag bekomme und mir bestimmt auch irgendwann zu Gemüte führe.
Ich werde vermutlich auch keinen von Robert Gordians Krimis um Odo und Lupus, die beiden ‚Kommissare Karls des Großen‘ lesen, denn bis dahin kenne ich wohl alle sechs Bände. Das ist schade, nachdem ich diesem ungleichen Paar (bestehend aus dem liebenswürdigen, vernünftigen Mönch und dem gutaussehenden Frauenhelden mit dem prächtigen Schnurrbart) nun schon im Kampf gegen Blutrache, heidnische Menschenopfer und den schönen, aber grundverdorbenen Pater Diabolus beigestanden habe, würde ich ihnen gerne noch ein bisschen folgen.
Ähnlich geht es mir übrigens mit Dangerous Davies, dem letzten Detektiv – auch hier habe ich mich über vier Bände in diesen schrulligen Verlierer nebst seinem langzeitarbeitslosen Freund verliebt. Ich habe mit ihnen das Verschwinden eines eisessenden Mädchens geklärt und war dabei, wie sie vergeblich um die Rechte eines für unwichtig befundenen Toten kämpften. Ich habe mir meine Lippe zerbissen, so sehr wünschte ich mir, dass Dangerous in der Sozialarbeiterin Jemma zumindest ein bisschen Glück findet, und ich konnte das Buch vor Aufregung nicht weglegen, als das Arbeitsamt tatsächlich gleichermaßen ernsthafte wie hartnäckige Versuche unternahm, Dangerous Watsonverschnitt doch noch von der faulen Haut zu jagen. Aber nun gibt es seit Jahren keine Fortsetzung und so werde ich wohl auch diesen Sommer nichts Neues von den dreien zu lesen bekommen.
Was ich nun tatsächlich lese, wenn ich etwas freie Zeit haben sollte?
Nun mal ganz ehrlich, sollte ich tatsächlich trotz Neugeborenem, neuer Wohnung, Abgabeterminen und Mann mit neuem Job einmal nicht wissen, was ich tun soll, wissen Sie, was ich dann tun werde? Ich werde mir Dantes ‚Göttliche Komödie‚ aus dem Bücherregal nehmen, das hat nämlich eine ideale Höhe und dann werde ich meinen Kopf darauf legen und vielleicht ein Stündchen schlafen. Lesetipps gibt’s wieder nächsten Sommer!
Ihre Joan Weng