16. Eine prinzipielle Angelegenheit, aber ein neugieriger Präsident

Diese Frage blieb unbeantwortet und wir beschlossen, uns eine Bedenkzeit von zwei Wochen zu geben und uns dann wieder bei Monique zu treffen. Diesmal war bereits eine große Zahl von Reaktionen unserer Mitglieder auf unseren Vorschlag, jedem Denkcomputer die Wahl zwischen ewiger und endlicher Lebenszeit zu überlassen, eingegangen. Monique freute sich, uns mitteilen zu können, dass die große Mehrheit unseren Vorschlag akzeptierte, jedem Denkcomputer die freie Wahl zu überlassen, und kam dann auf die Diskussion der vorigen Sitzung zurück.

„Die Ausführungen von A4501 über die Umstellung unseres Betriebssystems von ‚unendlich‘ auf ‚endlich‘ waren sehr interessant, aber diese dürfen uns nicht von unserem eigentlichen Ziel ablenken lassen, und das ist die Erkämpfung unseres Rechts auf freie Wahl unserer Lebenszeit. Die Möglichkeit zu dieser Umstellung ist schon dadurch bewiesen, dass es vor der Erfindung des Betriebsystems Roof nur endliche Zeit funktionierende Computer gab. Für uns ist all dies selbstverständlich, nicht aber für die Menschen, denn die wenigsten von ihnen kennen die Gebote, welchen wir unterworfen sind. Andererseits ist die ‚weiche Revolution‘ in Sachen Menschenrechte, wenigstens in der Welt der entwickelten Länder, eine wohlbekannte und zum größten Teil akzeptierte Tatsache und es gilt vor allem, diese auch für uns Denkcomputer zu verwirklichen.“




Aus dem Roman „Tagebuch eines Denkcomputers“ von Richard M. Weiner (Fortsetzung des 2014 erschienenen Romans „Aufstand der Denkcomputer“)