Reviews: Peter Enzinger

Deutsch Peter Enzinger: GRÜNES LICHT. ODER DAS ZERWÜRFNIS DER WÜRFEL. Ritter Verlag, Klagenfurt-Wien 2002.

Schöne Beispiele gegenseitiger Bespiegelungen sind das, ausgestattet mit den Insignien der Innen- wie der Außenwelt, Texturen und Landschaften im Abtausch, – Schriftarchitekturen wie wir sie auch von anderen Autor/inn/en kennen: Die Geometrie in den Gedichten Waltraud Seidlhofers, freilich strenger; der Tenor Hansjörg Zauners. In dieser Tradition verstehe und lese ich die vorliegenden Texte.

Einzelne Variablen werden wieder und wieder als Module eingesetzt, an unterschiedlichen Stellen im Buch, etwa die Wörter "Pfau", oder "Frosch" oder "Alfabet, Schlüsselwörter, durch diverse Eigenschaften überlagert, – und überlassen sich den Textfeldern.

Was sich konsequent durchzieht, ist der onomatopoetische Gestus, ein durchgehender Fluß, hörbare Rezitation, Melodie.
"Wortschatzschiffe" erinnern, übersetzt man sie ins Visuelle, an Mallarmé, – die "Wortschatzschatten", die "Schlüsselwörter".

Ein lesenswerter Textstrom.

Reviewed by Petra Ganglbauer, 11 July 2002

Deutsch Peter Enzinger: RIMBAUDS KANTINE. Klever Verlag, Wien 2009.

Enziger Cover

Besessenheit wohnt diesem Prosagedicht inne, einem Sprachstück, das nach bester Machart geschrieben ist und Körperrausch wie Seelengetöse vergegenwärtigt.
Es lässt jene Zeit- und Empfindungsqualitäten hervorragend zu Tage treten, die für die Lebenszeit wie auch die letzten Tage des großen und allzu früh verstorbenen Dichters Rimbaud bezeichnend waren. Eingeflochten sind auch die Spuren anderer Großer wie Verlaine, Pasolini, Shelley, Keats oder Hölderlin.

Enzinger gelingt es, mittels Sprachkunstgriffen wie Alliterationen, Assonanzen oder Apotheosen – um einige zu nennen – einen Irrlauf der Gefühle, aufgeladenes überbordendes Gedankenwerk zu inszenieren, bis zum Wahnerleben, und zugleich jene Schnittstellen zwischen Werden und Vergehen, einem letztem Aufflackern im Irdischen und der sich anbahnenden Transzendenz herzustellen.

Ein Buch, das sich nur gebannt lesen lässt, ein Sprachzug (Schachzug), dem man sich kaum entziehen kann.

Reviewed by Petra Ganglbauer, 6 June 2010


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