Reviews: Peter Pessl

Deutsch Peter Pessl: Do forgive me. Das fröhliche Wohnzimmer, Wien 2002.

“Do forgive me” ist ein Textornament. Welches sich auseinander faltet wie ein Schmetterling. Um letztendlich einen ganz kurzen Blick auf diese Welt zu gewähren. Bevor die durchsichtigen Flügel zu schlagen beginnen und für immer verschwinden.

Der Text handelt von einer Frau und einem Mann. Von einer Reise. Von Gewalttätigkeit. Oder einer Verletzung. Eher einer Verletzung. Vielleicht.

“Wir erreichen die Stadt auf einem Fährschiff in tiefstem Winter. Dann brach es ab. Des wieder. Wir schien weiterhin. Wir waren zwei. Wenig ich bewegte Dich leise im Schlaf. Do forgive me.”

Die zeitliche Spanne des kurzen Textes geht von irgend einem 24. Dezember bis zum 1. Jänner. An verschiedenen Orten vertieft der Autor sich und den Leser in die Geschehnisse. Sosehr, dass die letzten beiden Sätze “Wenig Du bewegtest mich leise im Schlaf. I do forgive you!” wie ein Anfang klingen.

Reviewed by Mike Markart, 2 June 2003

Deutsch Peter Pessl: Das weisse Jahr. Aufzeichnungen aus dem Himalaya, Teil 2. Ritter Verlag, Klagenfurt 2009.

Peter Pessl Cover

Eine spirituelle, eine ganzheitliche Schau beeinhaltet dieses Buch, das Teil 2 jener ausführlichen, über viele Jahre dauernden Schreib- und Reisebewegung (Suchbewegung) des Autors enthält, die im signifikanten Jahr 2012 ihren literarisch-publizistischen Abschluß finden soll.
Pessl bereist/e die Himalayaregionen in Indien, Tibet und Nepal.

Das Suchen (die Suchbewegung) weicht jedoch dem Finden: Das ist das Ungewöhnliche an diesem Buch, dass es dieser schnelllebig-rastlosen Zeit etwas entgegenhält, das man Vertiefung nennen könnte, etwas, das trotz physischer Bewegung an einem innersten Ort verbleibt – der allem der gleiche ist –, um dessen Sprache wahrzunehmen, die zugleich die Sprache aller Dinge und Wesen ist – vielschichtig, nuancenreich, die manchmal wie im Flug begriffen anmutet oder wie im Wasser, wie flammend oder aber wie aus einer untersten Erdschicht aufsteigend...

Eine eigenwillige Polyphonie ist das, die den religionsphilosophischen oder aber auch kulturellen Hintergrund nahe dem „Weltall“, insbesondere aber der buddhistischen, islamischen, hinduistischen und schamanischen Kulturen enthält.
Es spricht und es spricht sich vielmals und differenziert. Dieses Buch führt zurück zum Ursprung der Sprache, zur Göttlichkeit, an jenen Ort, der nicht verstellt ist, wo alles noch eins ist und jedes auf seine Art sprechen darf.

Der Autor schrieb einst von der Dingschmelze und Wesensschmelze im Text (siehe seine Wiener Vorlesungen zur Literatur, erschienen bei Freibord); jetzt, Jahre später, ist er dorthin zurückgekehrt, der Kreis schließt sich fast, allerdings mit einem ungleich größeren Aktionsradius!

Schön, die zahlreichen Skizzen, die der Autor selbst gemacht hat.

Erwähnenswert auch Band 1: Die Dakini-Dialoge, Ritter Verlag 2006.

Reviewed by Petra Ganglbauer, 2 July 2009


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