Klaus Zeyringer: ÖSTERREICHISCHE LITERATUR SEIT 1945. Überblicke. Einschnitte. Wegmarken. Haymon Verlag, 2. Aufl., Innsbruck 2001. Der vorliegende Band ist ein Muss für jeden Handapparat wie überhaupt ein sinnvolles, interessantes Werk für jede Bibliothek. Zumal Klaus Zeyringer sein Augenmerk auf allerneueste Tendenzen und Strömungen legt! Er macht aber auch transparent, dass seine Untersuchungen und Ausführungen nur "Fenster" sein können, – mit Blick auf das Dahinterliegende. Brennpunkte werden herausgekehrt, aber auch das mithin Unerwähnte schwingt mit. Der Autor erfasst Ausrichtungen, Namen, (historische) Zusammenhänge und Motive ebenso anschaulich wie übersichtlich und gibt ihnen Kontur. Die Abschnitte, welche jeweils dichtere Untersuchungskonstellationen einleiten, wirken von ihren Titeln her poetisch, wie etwa "ABSCHNITT IV: AUFRISSE, NEUERDINGS" oder "ABSCHNITT III: SEGMENTE". So erfahren die Untersuchungen eine zusätzliche qualitative Bereicherung. Das Buch ist so präzise wie lebendig und macht neugierig auch auf alles, was noch unerwähnt bleiben muss. Das große Untersuchungsfeld der österreichischen Literatur seit 45 mutet in seiner Reichhaltigkeit und Differenziertheit wie ein spannendes, herausforderndes geologisches Terrain an. Dieser Herausforderung hat sich der Autor gestellt.

Reviewed by Petra Ganglbauer, 18 March 2002