Reviews: Lucas Cejpek |
Lucas Cejpek: Keine Namen. Roman. Sonderzahl Verlag, Wien 2001. |
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Eine Schreibmanie, die einer
genauen Kontrolle unterliegt und das scheinbar lose Reden, welches ganz
gezielt das "Eigentliche" verdecken soll, sind die beiden Motoren im
vorliegenden Roman Lucas Cejpeks, welcher sich als Gesprächsbuch
ausweist. Inhaltlich geht es um einen
Beamten, der interne Informationen aus dem (österreichischen) (Innen-)Ministerium
an Meistbietende weiterleitet. Die Mechanismen des Geheimnisverrates
sind es auch, welche er, wiederum gegen Bezahlung, an eine Journalistin
weitergibt. Die privaten Vorlieben des Beamten
erfahren zunächst nur subtilste Andeutungen, etwa, daß er
Kunstsammler ist. Das "Dräuende" jedoch klingt während des
gesamten Buches an, ist unterschwellig spürbar: Der vorerst verlangsamte, schließlich
immer rascher stattfindende und lauter werdende Satzlauf beansprucht
eine eigenartige Dominanz für sich, der man sich als Leserin schwer
zu enziehen vermag. Kalkül und Stringenz fungieren hier als Qualitäten,
das Spiel mit Schreibgeschwindigkeiten. Stil und Inhalt spiegeln einander.
Irgendwann schlägt das Allgemeingesellschaftliche ins Private um: |
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Reviewed by Petra Ganglbauer, 3 September 2001 |
Lucas Cejpek und Christoph Hauri: KANNEN FANGEN. Ein Skizzenbuch. Edition Das Fröhliche Wohnzimmer, Wien 2003. |
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Lucas Cejpek kennen
wir als einen Autor, der die gelungene Verknüpfung aus präziser,
beinahe archivarischer Arbeit und poetischen, unerwarteten Kipp-Punkten
im Textlauf schafft. Fast alle seine Bücher sind so konzipiert.
Sachlich, trocken, beinahe wissenschaftlich zum einen, blumig, unverhohlen
zum anderen. Diese poetischen Schnappschüsse kommen unverhofft
und werden meist sparsam eingesetzt. |
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Reviewed by Petra Ganglbauer, 21 July 2003 |
Lucas Cejpek: Dichte Zugfolge. Edition Korrespondenzen, Wien 2006. |
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Lucas Cejpek offeriert literarische Maßarbeit in seinem neuesten Buch. Aus großer Genauigkeit und einem spezifischen Impetus setzt sich Dichte Zugfolge zusammen und ermöglicht so der täglichen Benutzerin der Wiener U-Bahnlinien einen erfrischenden Zugang zum Objekt der Auseinandersetzung. Der Autor durchquert
und unterwandert jegliche Monotonie. Die poetischen Einstellungen folgen
Stationen gleich aufeinander. Man könnte sie allerdings auch auf
die Abfolge der U-Bahnwaggons beziehen. Die Sprache, die
der Autor einsetzt, ist an manchen Stellen beinahe protokollarisch. Ein reizvolles, spannendes Buch, nach dessen Lektüre sich der Umgang mit dem Urbanen, Alltäglichen sicher entscheidend verändert. Ein alltagsästhetischer Beitrag! Ich habe das Buch in einem Zug gelesen! |
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Reviewed by Petra Ganglbauer, 16 October 2006 |
Lucas Cejpek (Hrsg.): Beckett Pause. Minidramen. Sonderzahl Verlag, Wien 2007. |
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Der vorliegende Band ist anlässlich des 101. Geburtstags von Samuel Beckett erschienen. Lucas Cejpek lud insgesamt 67 Autor/inn/en unterschiedlichster Provenienz ein, Minidramen zu, für oder nach Beckett bzw. auch unabhängig von ihm zu verfassen. Lucas Cejpek sei gedankt für dieses Buch. Aber auch dafür, dass er immer wieder für seine Projekte zeitgenössische Autorinnen und Autoren einlädt. Diesmal finden sich unter den zahlreichen Geladenen: Elfriede Czurda, Margret Kreidl, Dieter Sperl, Rosa Pock, Gerhard Rühm, Christian Steinbacher, Raymond Federmann oder Zsuzsanna Gahse. |
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Reviewed by Petra Ganglbauer, 25 October 2007 |
Lucas Cejpek: Wo ist Elisabeth? Roman. Sonderzahl Verlag, Wien 2009. |
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Bestechend das künstlerische Kalkül im neuesten Buch von Lucas Cejpek, elegant der sprachliche Duktus, raffiniert der Aufbau – gibt das Buch zudem formal sehr deutlich den poetologischen Standort des Autors wieder. Zum Inhalt: Elisabeth Cejpek verschwindet in der Sofaabteilung einer Leiner Filiale; der Verkäufer findet im Telefonbuch den Autor Lucas Cejpek und ruft ihn an. Ab da beginnt die Suche, werden Wege (nach)gegangen, aber noch viel mehr Fährten gelegt! Zu gewissen Haltepunkten (Motiven: die Handtasche, um ein Beispiel zu nennen) kehrt der Text zwar regelmäßig zurück, weit häufiger jedoch und systematisch unternimmt Cejpek Exkurse, baut kleine Versatzstücke und sehr präzise gebaute Textsequenzen, die sich quasi aus dem jeweils vorhergegangen generieren. Was da alles höchst farbenfroh und lebendig auf- und wieder abtaucht: Taschen, Fotos, Topoi, Personen oder auch namentlich andere Werke des Autors (Ludwig etwa), um nur einiges zu nennen. Die in dem Buch vorkommenden Stimmen zitieren ihrerseits bisweilen andere Stimmen/ Personen wie George Bataille, John Cage oder Lale Andersen. Vielleicht mit ein Grund, weshalb in diesem Buch alles auch flüchtig, nicht greifbar, fast traumhaft erscheint, obgleich der Autor sich ab und an mit eigenen durchaus konkreten biografischen Details zu Wort meldet. Und so münden die wohl strukturierte Suchbewegung, das Erscheinen der Dinge und deren Verschwinden im letzten und einzig wirklich greifbaren Satz: Jetzt bin ich Elisabeth. Ein spannendes und zugleich sinnliches Unterfangen. Lesenswert! |
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Reviewed by Petra Ganglbauer, 18 March 2010 |
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