Reviews: Manfred Chobot

Deutsch Manfred Chobot: Maui fängt die Sonne. Mythen aus Hawaii. Deuticke Verlag, Wien 2001.

Ein Buch voll der wundersamsten Geschichten hat Manfred Chobot da geschrieben und zusammengestellt. Der Autor, selbst seit Jahren begeisterter Hawaii-Reisender, folgte den Spuren hawaiianischer Mythen und sponn daraus unprätentiös gestaltete und ebenso poetische Legenden. Namen von Königen und (Halb-) Gottheiten dringen an unser Ohr, – Dämonen, Gesichter, Landschaften, Szenen, die uns bislang fremd waren und nunmehr von Geschichte zu Geschichte näher rücken, ziehen an unserem inneren Auge vorbei.

Der Autor schafft es, nicht nur für die weit in die Geschichte Hawaiis zurückreichenden Mythen zu interessieren, man gewinnt sie im Laufe der Lektüre regelrecht lieb. Es entsteht eine eigenartige Verbindung, eine Vertrautheit mit den Figuren und den rätselhaften Ereignissen.

Und das ist das Schöne daran: Daß sich ein Kulturkreis erschließt, der zumindest hierzulande literarisch so nicht ausgelotet ist. Dem Autor und seiner Passion für diese Inselwelt sei Dank. Zudem schrieb Chobot einen aufschlußreichen Einleitungstext über Geschichte und Alltagsästhetik, Religion und Sprache Hawaiis.

Allein der Klang, die Musikalität der Namen (Pele, die Göttin des Feuers, Poliahu, die Schneegöttin oder Palila, der Sohn des Königs Ka-lua), ist schon die Lektüre wert.

Reviewed by Petra Ganglbauer, 22 January 2002

Deutsch Manfred Chobot: REISEGESCHICHTEN. Erzählungen. Bibliothek der Provinz, Weitra 2003.

Manfred Chobot, Autor und Reisender aus großer Leidenschaft, versammelt in seinem neuen Buch Erzählungen von Aufenthalten in den unterschiedlichsten Regionen der Erde. Schon das Cover ist ansprechend und zieht uns unweigerlich hinein in das 266 Seiten-Buch:
Indigeñas vor einer Kirche auf der Vorderseite; die „Bodequita del Medio“ in Havanna (Hemingways legendäres Lieblingslokal) auf der Rückseite des Bandes, der sich seinerseits in einem erfrischenden Grün präsentiert.
Chobots Geschichten sind lebendig und gleichermaßen akribisch gestaltet, ergänzt er sie doch durch faktisches Wissen in Sachen Alltagsästhetik, Geschichte oder Politik.

Die Reise führt uns von Rom über New York, um Beispiele zu nennen, nach Hawaii (jahrelang eine Art zweite Heimat des Autors) weiter über Mexiko, Peru oder Kuba nach China, Hongkong und schließlich wieder zurück nach Europa, ins gute, alte Berlin.

Eigentlich hat man es gar nicht mehr notwendig, selbst in Zug oder Flugzeug zu steigen, solange das Buch auf dem Nachtkästchen liegt. Die ansprechend kurzen Texte eignen sich vorzüglich, einzeln gelesen zu werden, ermöglicht diese Art Lektüre doch ein intensives, augenblickliches Verweilen.
Chobot lässt sich sehr genau auf die Destinationen ein, seine Recherchen und Erlebnisse bieten eine ideale Verknüpfung aus Spontaneität und Analyse.

Ein empfehlenswertes Buch für alle Welt- und Kulturhungrigen Leser/inn/en.

Noch ein Tip: „entschuidigns“ eine CD von Manfred Chobot und dem palästinensischen Musikkünstler Marwan Abado, die eine Synthese aus Wiener Dialektgedichten und arabischen Melodien herstellt.

Reviewed by Petra Ganglbauer, 9 February 2004

Deutsch Manfred Chobot: Blinder Passagier nach Petersburg. Essays und Interviews. edition lex liszt, Oberwart 2009.

Cover Blinder Passagier

Den großen Aktionsradius des Dichters Manfred Chobot spiegelt dieses Buch, seinen unverstellten Zugang zu vielen Persönlichkeiten, mit denen er sich auseinandersetzte oder die er im Laufe seines Lebens traf.

Chobot wählt die Gattungen Essay und Interview, um sich mit den Spezifika Anderer (etwa des jüngst verstorbene Alfred Hrdlicka) auseinanderzusetzen. Schön etwa das sensible „Portrait“ des allzu früh verstorbenen Christian Loidl, einige exemplarische Lichter lässt Chobot da aufleuchten, Punkten oder Strichen auf einer Leinwand gleich, – sie vermögen uns in der Tat mehr zu erzählen als lange Abhandlungen.
Erwähnt sei u.a. auch das Gespräch mit Wolf Vostell über Fluxus – anregend und informativ. Oder aber auch sein Beitrag über drei Gugginger Künstler, ein hochspannender Beitrag.
In diesen Essays zeigt sich Chobot in seiner ganzen Authentizität, gerade das ist das Spannende an diesem Buch: dass es einerseits professionell geschrieben und andererseits gleichsam aus dem Leben gegriffen ist.
Besonders signifikant ist auch seine Beschäftigung mit „Vergessenen“ wie Arthur Holitscher. Das ist ihm hoch anzurechnen.

Reviewed by Petra Ganglbauer, 8 January 2010


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