Reviews: Christine Huber |
Christine Huber: das doch das bauschen kennt. edition chARTS, Wien 2001. Anknüpfungen, Fort- und Weiterschreibungen sind gestattet, das Voraus- und Mitgedachte als Implikation, als eine Art der tätigen Wahrnehmung oder aber der gründlichen Vermutung, die zugleich weit aus dem eigenen Gesichtskreis führt. Dies alles läßt sich bestens an, um sich mit Christine Hubers textuellem "Vorgehen" auseinanderzusetzen. Diese Methode verändert auch die Position der Leserin, die ihrerseits manisch zwischen dem Versuch, das Ent-sprechende zu benennen und jenem, das Nichtgelesene für sich hörbar zu machen, hin und hereilt. Aus dem unmittelbar Erlesenen werden sehr individuelle Teile nachvollziehbar, versprühen sich im Augenblick poetisch, bleiben aber mit einem dahinter-, davor-, darüber- oder darunterliegenden Textkorpus verwoben. So nimmt Unfertiges, belebt durch die Mitarbeit der Leser, Gestalt an. Texte als Übergänge, Scharniere, Drehmomente sind das. Anläufe, Vorgänge, Verlauf, Über- und Beschreibungen, allesamt sehr rhythmisch, konsequent, knapp. Heterogen in Gattung und Gestalt, eine Zeichnung von Konturen, eine Verdeutlichung von Ein- und Anrissen, Knüpfstellen, Verdichtungsstellen, eine Andeutung von Netzen. Unwillkürlich stellt sich das Verlangen nach der akustischen Komponente ein. Ich möchte die Texte hören. |
Reviewed by Petra Ganglbauer, 22 May 2001 |
Christine Huber: über maß und schnellen. Edition das Fröhliche Wohnzimmer, Wien 2006. Ein neues Buch
von Christine Huber liegt vor: Gut, dass es solche Bücher gibt! |
Reviewed by Petra Ganglbauer, 8 August 2006 |
Christine Huber / Magdalena Knapp-Menzel: Durchwachte Nacht. Gedankenstrich. Edition Art Science, Wien und St. Wolfgang 2010. |
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Schön, dass sich zwei zeitgenössische österreichische Autorinnen der weißen Flecken, der Schweigelöcher in der Geschichte der Literatur von Frauen angenommen und gemeinsam diesen „überzeitlichen“ lyrischen Dialog zwischen Annette von Droste-Hülshoff, der bedeutenden deutschen Dichterin und der amerikanischen Dichterin Emily Dickinson, deren Gedichte erst nach ihrem Tod gedruckt wurden, verfasst haben. Der soziale Stand der beiden Dichterinnen Annette von Droste-Hülshoff und Emily Dickinson war sehr ähnlich: beide waren unverheiratet, kinderlos und zumindest ohne offiziellen Liebhaber. Zudem waren sie eng verstrickt in ihren familiären Banden. Darüber hinaus schrieben sie unermüdlich. (Vgl. das Nachwort von Christine Huber) Die vorliegenden Gedichte sprechen Ausrichtung und (Selbst)findung an, emotionale Bewegtheit, Haltung und die Beziehung zum Körper; sie sind bisweilen von großer Fragilität, als wollten sie die Verletzlichkeit weiblicher Schreibexistenz spiegeln; dann wieder entschieden, deutlich, stimmerhebend. Ans Herz gelegt! |
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Reviewed by Petra Ganglbauer, 16 March 2011 |
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