Reviews: Erika Kronabitter |
Erika Kronabitter: ICH AUF CHIOS. das fröhliche wohnzimmer edition. Wien 2000. Fliegender (Gedanken-) Wechsel,
unterschiedliche Perspektiven in einem eigentlich sehr streng gestalteten
Band: Strukturell ist dieser Band
gerade deshalb so interessant, weil er aus unterschiedlichen Blickwinkeln
her angelegt ist: Ein lesenswertes, unterhaltsames Buch! |
Reviewed by Petra Ganglbauer, 28 February 2001 |
Erika Kronabitter: Friederikenbriefe. Friederike Mayröcker gewidmet. Milena Verlag, Wien 2002. Von Spuren
schreibt Klaus Kastberger in seiner Einleitung zum vorliegenden Band.
Erika Kronabitter flicht Zitate aus Mayröckers Werken und Briefen
in ihre Textflüsse ein, und bisweilen laufen die Stil-Stränge
beider Autorinnen tatsächlich parallel, bis Kronabitter sich wieder
von Mayröckers Spuren wegschreibt, jedoch zumindest nachhaltig
den Gestus einer Seelenverwandtschaft beibehält, nämlich die
Art und Weise, wie die Worte einander folgen oder zueinander stehen
bisweilen auch abrupte Wortgeschwisterschaften , dann
allerdings schlägt Kronabitter wieder einen anderen, bisweilen
alltäglicheren Ton an. Von Landschaften schreibt sie, vom Schreiben,
vom Innerseelischen, von Sehnsucht und Angst, von Rastlosigkeit, vom
Sterben wie vom Fliehen. |
Reviewed by Petra Ganglbauer, 11 January 2003 |
Erika Kronabitter: Mona Liza, Roman. Limbus Verlag, Innsbruck-Hohenems 2007. |
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Ein expressives, lautes Buch ist das, eines das aufhorchen lässt: der Untertitel des Romans lautet „Die Prosa der Verhältnisse“. Diverse Rollenklischees, die Frau als Gebärmaschine, als angepasstes Weibchen etc. werden angesprochen, aufgezeigt und zugleich in Frage gestellt und unterwandert. In immer neuen Anläufen, Zugängen, Schnitten, Rückblenden, Bewusstseinswiedergaben rollt die Autorin das Leben der Ich-Erzählerin auf; so Zeit- und- Raum-verschnitten wie das Leben eben ist. Dabei pendelt der Erlebnis- und Empfindungsraum gekonnt zwischen ausgesprochener Involviertheit und bewusster kühler Distanziertheit hin und her. Nicht viele Bücher gibt es, die so komponiert sind und dennoch so reich Inhalt, Geschehen, innerseelische Bewegtheit transportieren. Die meisten montageartig komponierten Werke sind dann schon wieder viel zu materialverliebt. Immer wieder tauchen Sätze auf, die wie von irgendwoher oder besser, von einer bewussten Instanz in den Welt- und Lebensraum gestellt werden: „Wir müssen annehmen, dass die Zeiten schlechter werden, weil die Bilder bunter werden.“ Zugleich gibt es – Motto für Motto – eine durchgängige Begleitung auf einer Metaebene: Etwa: „Der Versuch/“leichthin“/ zu sein: eine Art/ des Flanierens.“ Da ist einmal die mitteilsame Protagonistin, die verschiedene Lebens- und Bewusstseinsphasen durchwandert; da ist aber auch Liza, eine Art Alter Ego, eine Stimme, die stärkt und aufmuntert, aber auch herausfordert. Erika Kronabitter spricht viele Themen an, die beispielgebend für die zeitgenössische österreichische Literatur von Frauen generell sind, wie etwa das Geschlechterverhältnis, die Mutter-Tochterbeziehung, die Definitionsmacht der Sprache... Und das ist wichtig! |
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Reviewed by Petra Ganglbauer, 27 June 2008 |
Erika Kronabitter: Viktor, Roman. Limbus Verlag, Innsbruck-Hohenems 2009. |
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Erika Kronabitter arbeitet auf mehreren Schienen, als Künstlerin, als Autorin. Als Organisatorin, als Lektorin, um nur einige zu nennen. Viktor entgleitet sein Leben, seine Ehe. Er mutet wie ein Durchschnittmensch an, mit – ich möchte fast sagen – typologischen Verhaltensweisen und Befindlichkeiten; deshalb ist er in dem Buch weder Opfer noch Täter. Viktor ist also äußerst authentisch gezeichnet. Die Eingangszitate, quasi Tore zu den einzelnen Kapiteln, erinnern methodisch an Teil 1 der Trilogie – sie bereiten wieder den Boden für ein über den spezifischen Inhalt des Buchs hinausgehendes weiter gefasstes gesellschaftspolitisches Verständnis. |
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Reviewed by Petra Ganglbauer, 8 December 2009 |
Erika Kronabitter: einen herzschlag nur bist du entfernt. Edition Art Science, Wien-St. Wolfgang 2010. |
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Erika Kronabitters Gedichte sind ein einziges ausladendes Requiem. Sie sind zudem ein Randgang zwischen dem „Gerade Noch“ und dem „Nicht Mehr“. Das Buch kreist um die Themen Abschied, Vergänglichkeit, Verlust und Trauer, eine Trauer, die jedoch mitten aus dem Leben gegriffen ist, die vital ist, poetisch, mitunter laut und beinahe trotzig. Da gestalten sich Erinnerungs/Bilder aus der Negation heraus „vor dem haus nicht mehr/ im garten nicht mehr...“ und werden auf diese Weise plastisch, lebendig. Nicht nur der Mutter sind Gedichte gewidmet. Unter anderen auch Autor/inn/en wie dem verstorbenen Lyriker Gerhard Kofler. Erika Kronabitter wendet unterschiedlichste formale Umsetzungen des Themas an, manche der Texte sind eher dramatisch angelegt, Partituren gleich, andere wieder von strenger Textur, schmal und voll von Parallelismen. Ansprechend, weil zart und wie aus einer anderen Dimension geholt, die Coverzeichnung, von der Autorin, Künstlerin selbst gefertigt. Ans Herz gelegt! |
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Reviewed by Petra Ganglbauer, 3 September 2010 |
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