Bei Dao
Bei Dao (chinesisch 北岛, Pinyin Běidǎo; bürgerlicher Name: Zhao Zhenkai chinesisch 赵振开, Pinyin Zhào Zhènkāi; * 2. August 1949 in Peking, Republik China) ist ein chinesischer Essayist und Lyriker.
Inhaltsverzeichnis
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In den 1970er Jahren begann Bei Dao zu schreiben, zuerst Gedichte, später, im Jahre 1974, auch einen kurzen Roman mit dem Titel Wellen (波动 Bodong). Bedingt durch die politische Situation der damaligen Zeit der Kulturrevolution, entstand diese Art der Literatur im Geheimen und war einer ausgewählten Leserschaft – bestehend aus einigen Freunden – vorbehalten. Nach der politischen Entspannung Ende 1978 gründete Bei Dao zusammen mit Mang Ke 芒克 die Literaturzeitschrift „Heute“ (今天 „Jintian“), die 1980 ihren Betrieb auf Drängen der Regierung einstellen musste. 1985 war Bei Dao Gast des West-Berliner Festivals Horizonte Festival der Weltkulturen (Nr. 3, 1985). 1988 reiste er nach Europa, wo er schließlich aufgrund des Tian’anmen-Massakers strandete. Erst 2002 wurde ihm wieder die Rückkehr nach China gewährt. Im Februar 1989 forderte Bei Dao die Freilassung von Wei Jingsheng in einem Offenen Brief an Deng Xiaoping, der von 40 führenden Intellektuellen unterzeichnet wurde und eine breite Kampagne für Menschenrechte auslöste. 1990 wurde von ihm und anderen Dichtern die Zeitschrift „Jintian“ in Norwegen wiederbelebt und fungiert seither als Sprachrohr für Chinesen im Exil und im Land selber.
Bei Dao nimmt insbesondere wegen seiner Gedichte einen wichtigen Platz in der Geschichte der zeitgenössischen chinesischen Literatur ein. Die Mehrzahl seiner Gedichte drücken intime und oft dunkle Gefühle aus, beschreiben Albträume oder entwerfen reich bebilderte Fantasien in einem modernen Stil, dem man bisweilen seine „Obskurität“ vorgeworfen hat. Bei Daos Stil wird deshalb von der chinesischen Literaturkritik oft auch als „Nebeldichtung“ (朦胧诗 menglong shi, auch: Obskure Lyrik, Menglong-Lyrik, hermetische Dichtung) bezeichnet. Seine Gedichte sind – positiv formuliert –, "Gespinste aus unerwarteten Bildern, die viele Lesarten in den Sinn kommen lassen, statt dem Leser eine einzige, einzig richtige zu suggerieren"[1].
2005 erhielt Bei Dao den Jeanette Schocken Preis. Zeitweise galt er westlichen Medien auch als Kandidat für den Nobelpreis für Literatur.[2]
Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Das Buch der Niederlagen - Gedichte, aus dem Chinesischen und mit einer Nachbemerkung von Wolfgang Kubin; Carl Hanser Verlag, München 2009 ISBN 978-3-446-23283-9
- Gottes chinesischer Sohn - Essays, aus dem Chinesischen und mit einer Nachbemerkung von Wolfgang Kubin; Weidle Verlag, Bonn 2011 ISBN 978-3-938803-37-0
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Liste chinesischer Schriftsteller
Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Andreas Dorschel, 'Glühende Kohlen', in: Süddeutsche Zeitung Nr. 88 (17. April 2009), S. 14
- ↑ Martin Ebner: 'Wer Hoffnungen hegt, ist ein Verbrecher' Als 'Nördliche Insel' wurde der chinesische Lyriker Zhao Zhenkai berühmt, Erstveröffentlichung in: Neue Zürcher Zeitung (2. Dezember 2000)
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Literatur von und über Bei Dao im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- lyrikline.org: Bei Dao liest einige seiner Gedichte
- Bio
Personendaten | |
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NAME | Bei Dao |
ALTERNATIVNAMEN | Zhao, Zhenkai (wirklicher Name); Beidao |
KURZBESCHREIBUNG | chinesischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 2. August 1949 |
GEBURTSORT | Peking |