Calvin Coolidge

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Calvin Coolidge, 1923 Calvin Coolidges Unterschrift

John Calvin Coolidge, Jr. (* 4. Juli 1872 in Plymouth Notch, Vermont; † 5. Januar 1933 in Northampton, Massachusetts) war ein US-amerikanischer Politiker der Republikanischen Partei und von 1923 bis 1929 der 30. Präsident der Vereinigten Staaten.

Nach seiner Zeit als Gouverneur von Massachusetts war er von 1921 bis 1923 US-Vizepräsident unter Warren G. Harding. Nach Hardings Tod im August 1923 rückte er zum Präsidenten auf. Er beendete die verbleibenden eineinhalb Jahre der Amtszeit seines Vorgängers und wurde bei der nächsten Präsidentschaftswahl im November 1924 für eine volle Amtsperiode im Amt bestätigt.

Coolidges wichtigste Errungenschaften waren eine stark wachsende, wenig regulierte Wirtschaft, ein Haushaltsüberschuss, die Verringerung der Staatsschulden und mehrfache Steuersenkungen. Er betrieb eine nicht unumstrittene Laissez-faire-Politik und verzichtete weitgehend auf Eingriffe des öffentlichen Sektors. Außenpolitisch war der kriegsächtende Briand-Kellogg-Pakt das wichtigste Ergebnis seiner ansonsten relativ isolationistischen Politik.

Leben bis zur Präsidentschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Geburtshaus von Coolidge im Calvin Coolidge Homestead District

Calvin Coolidge war der Sohn des Kongregationalisten John Calvin Coolidge (* 21. März 1845; † 18. März 1926) und Victoria Josephine Moor (* 14. März 1846; † 14. März 1885). Er hatte eine Schwester, Abigail Grace Coolidge (1875–1890). Sein Vater war politisch aktiv und Abgeordneter sowohl im Vermonter Repräsentantenhaus als auch im Senat dieses Bundesstaates. Seinen Studienabschluss machte Coolidge am Amherst College. Danach erlernte er bis 1897 den Beruf des Rechtsanwalts in Northampton, Massachusetts. Am 4. Oktober 1905 heiratete Coolidge Grace Anna Goodhue, mit der er zwei Söhne hatte. Sein jüngerer Sohn Calvin junior starb im Juli 1924 an einer Blutvergiftung, knapp ein Jahr nachdem Coolidge ins Weiße Haus eingezogen war.[1]

1906 wurde er als Kandidat der Republikaner in das Repräsentantenhaus von Massachusetts gewählt. Nach zwei Jahren im Massachusetts State House kehrte er nach Northampton zurück und gewann dort die Wahl zum Bürgermeister. Nach einer erfolgreichen Wiederwahl im Jahr darauf nominierten ihn die Republikaner 1911 erfolgreich für einen freiwerdenden Sitz im Senat des Bundesstaates. Nach vier Amtsjahren wurde er 1915 zum Vizegouverneur des Bundesstaates unter Samuel W. McCall gewählt. 1919 wurde er selbst Gouverneur und hatte dieses Amt bis 1921 inne. Zur Präsidentschaftswahl 1920 nominierten ihn die Republikaner zum Vizepräsidenten von Warren G. Harding. Den Amtseid als Vizepräsident legte er am 4. März 1921 ab. Er übte während seiner fast zweieinhalbjährigen Vizepräsidentschaft nur geringen Einfluss auf die Regierungspolitik aus.[2]

Präsidentschaft 1923–1929[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amtsübernahme, Kabinett und Wiederwahl 1924[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Coolidge an seinem Schreibtisch im Weißen Haus, 1923

Coolidge war der einzige Präsident, der von seinem Vater vereidigt wurde. Als Präsident Harding, unter dem Coolidge Vizepräsident gewesen war, am 2. August 1923 plötzlich starb, verbrachte Coolidge gerade seinen Sommerurlaub in seinem Heimatort Plymouth Notch bei seinem Vater. Dieser vereidigte ihn, da er Friedensrichter und Notar war.

Ferner war Coolidge 1925 der erste Präsident, der von einem Vorgänger vereidigt wurde. Im Regelfall vereidigt der Chief Justice den Präsidenten; bei Coolidges Wiederwahl bekleidete der ehemalige Präsident William Howard Taft dieses Amt.

In sein Kabinett übernahm Coolidge einige von Hardings Ministern und behielt drei von ihnen während seiner gesamten Amtszeit bei.

Coolidge stieg schnell zu einem der beliebtesten Präsidenten auf. Nicht geringen Anteil daran hatte die Innovation von landesweiten Hörfunk-Ansprachen, die er als erster abhielt. Sie brachten den Präsidenten der Bevölkerung akustisch und emotional näher. Privat war er dagegen als ungewöhnlich stiller Zeitgenosse bekannt, der sich an Smalltalk und Tischgesprächen grundsätzlich nicht beteiligte. Dies brachte ihm den Spitznamen „Silent Cal“ ein. Auch sein Politikstil war betont ruhig und geprägt durch die Ablehnung jeglichen Aktionismus, damit ein Gegenpol zur wirtschaftlichen Überhitzung jener Jahre.

Für seine eigene Wahlkampagne im Jahre 1924 bediente er sich modernster Kommunikationsstrategien wie der Filmgesellschaft MGM, des Einsatzes von Stars wie zum Beispiel Al Jolson und eines eigens komponierten Schlagers Keep Cool and Keep Coolidge. Er wurde bei der Präsidentschaftswahl am 4. November 1924 mit klarer Mehrheit bestätigt: 54 Prozent der Wähler sprachen sich für ihn aus. John W. Davis, der Kandidat der Demokraten, erreichte nur 28,8 Prozent, auf den Bewerber der Progressive Party, Robert Marion La Follette Sr., entfielen 16,6 Prozent. Coolidge erzielte in 35 Bundesstaaten die Mehrheit und sicherte sich damit 382 von 531 Stimmen im Electoral College. Seine volle Amtsperiode als Präsident begann er mit der zweiten Vereidigung am 4. März 1925. Sein Vizepräsident während dieser Amtsperiode war Charles Gates Dawes.[3]

Wirtschafts- und Finanzpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Gruppe Indianer besucht den Präsidenten, nachdem sie formal per Gesetz zu Bürgern der USA erklärt wurden, 1924
Coolidge verleiht Orden an Angehörige der Streitkräfte (1927)
Offizielles Porträt von Calvin Coolidge im Weißen Haus aus dem Jahr 1932

Rasch erwarb er sich einen Ruf als Konservativer, der eine kleine Regierung bevorzugte. In seiner Amtszeit zeigte die Wirtschaft enormes Wachstum, wurde die Staatsverschuldung deutlich reduziert, gab es jedes Jahr einen Haushaltsüberschuss, wurden Steuern deutlich gesenkt und die Bundesregierung schrumpfte sowohl in absoluten Zahlen als auch relativ zu den Bundesstaatsregierungen und dem wachsenden privaten Sektor. Coolidge stellte das Vertrauen der Öffentlichkeit in das Weiße Haus nach den Skandalen der Regierung seines Vorgängers wieder her. Diese Politik stand in deutlichem Unterschied zum Aktivismus seines Nachfolgers Herbert Hoover, der zu einem Haushaltsdefizit führte und wahrscheinlich stark zur Vertiefung der Great Depression beitrug, und der experimentellen Politik von Hoovers Nachfolger Franklin D. Roosevelt, die den amerikanischen Wohlfahrtsstaat schuf. Bei seiner Antrittsrede 1924 bestärkte Coolidge Hardings Aussage „keine neuen Experimente“ mit der Feststellung, dass, „wenn wir neue Strukturen errichten wollen, wir erst ein bestimmtes Wissen über die alten Fundamente haben müssen“. Während die kaum regulierte, schnell wachsende Wirtschaft erhöhte Steuereinnahmen trotz niedrigerer Steuersätze einbrachte, bemühte sich Coolidge auf der anderen Seite sehr, die Staatsausgaben zu verringern. In seinen wöchentlichen Treffen mit dem Direktor des neu geschaffenen Bureau of the Budget, Herbert Lord, senkte Coolidge die Ausgaben des Bundes von rund 3,2 Milliarden Dollar im Jahr 1923 auf 3,053 Milliarden Dollar im Jahr 1924.[4]

Unter Coolidge stieg der Dow Jones, der seit Jahren um die 100 Punkte oszillierte, nachhaltig an. Die Wirtschaft wuchs, die Arbeitslosigkeit nahm ab, es gab jedes Jahr einen Haushaltsüberschuss und die Steuern wurden mehrere Male deutlich gesenkt. Auch gelang es den USA unter Coolidge, die während des Ersten Weltkriegs angehäuften Staatsschulden deutlich zu verringern. Coolidge sah durch seine Erfahrungen mit Problemen, welche die starke Regulierung der Eisenbahnen und der Autobahnen hervorgerufen hatte, die Regulierung der Wirtschaft als negativ an und versuchte, ihr als Präsident so weit wie möglich freien Lauf zu lassen. So wurden die um sich greifende Börsenspekulation und die Kreditblase unter Coolidge nicht eingedämmt, sondern sogar gefördert. Während die Kredite für Konsumzwecke im Jahr 1919 noch 100 Millionen US-Dollar betragen hatten, stieg dieser Betrag bis 1929 auf über sieben Milliarden Dollar. Coolidge wurde so zum „Inbegriff konservativer Laissez-faire-Politik zugunsten eines freien Unternehmertums, dessen natürliches Regulativ die freie Konkurrenz auf dem Marktplatz war“.[5] Kennzeichnend ist seine Äußerung von 1925: „The business of America is business.“ John Kenneth Galbraith urteilte in seinem Buch Crash über Coolidges Rolle bei der Vorbereitung der Weltwirtschaftskrise: „President Coolidge neither knew nor cared what was going on.“ („Weder wusste Präsident Coolidge, was vor sich ging, noch interessierte es ihn.“).

Sein Finanzminister Andrew Mellon überzeugte Coolidge vom damals neuen Konzept einer wissenschaftlichen Besteuerung (scientific taxation). Das Konzept zielt darauf ab, die Steuereinnahmen absolut zu maximieren. Eine Erhöhung der Steuersätze ist für dieses Ziel oft kontraproduktiv, da die zusätzliche Besteuerung das Wirtschaftswachstum verlangsamen kann. Niedrigere Sätze auf der anderen Seite könnten die absoluten Steuereinnahmen erhöhen, da sie der Privatwirtschaft erlaube, schneller zu wachsen, was die Steuerbasis vergrößere.

Innenpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Coolidge wandte sich gegen die staatliche Verwaltung der Wasserwege, so zum Beispiel gegen das Staudammprojekt am Colorado River, das von Coolidges Handelsminister und Nachfolger Hoover vorangetrieben wurde.[6] Jedoch setzte er die Schutzzollpolitik teilweise fort.

Coolidges Verhältnis zum Kongress war von Vetos und sogenannten Pocket-Vetos gekennzeichnet, d. h., Coolidge weigerte sich oftmals, Gesetze, die vom Kongress erlassen wurden, in der Sommerpause zu unterzeichnen. Generell waren die Konflikte mit dem Kongress dadurch gekennzeichnet, dass dieser die Staatsausgaben erhöhen, während Coolidge sie verringern wollte. Eine der bekannten Aussagen des Präsidenten war: „Ich bin für Sparsamkeit, danach bin ich für mehr Sparsamkeit“ („I am for economy, after that I am for more economy“). Als Sohn eines Bauern verstand Coolidge die wirtschaftlichen Anliegen von Farmern, zweifelte jedoch daran, dass die Regierung jemals die Tatsache ändern könne, dass die Landwirtschaft nicht viel Geld einbringe. Er vertrat die Ansicht, dass – so wie auch er selbst seine Karriere in der Stadt gemacht hatte – dies auch für viele Farmer die beste Option sei. So verweigerte er die Unterzeichnung des jahrelang vorbereiteten McNary–Haugen Farm Relief Bill vom 4. Mai 1928 zur Unterstützung für Hunderttausende bankrotter Farmer, die ihre Hypotheken nicht mehr zahlen konnten, insgesamt viermal, weil er steigende Agrarpreise befürchtete – allerdings mit dem zweifelhaften Argument, sie könnten durch staatliche Garantien noch weiter sinken.[7] In dieser Ablehnung wurde er von der Lobby der industrialisierten Bundesstaaten unterstützt.

Als Gouverneur von Massachusetts war Coolidge früh in seiner politischen Karriere dafür bekannt geworden, den Streik der Polizei von Boston gebrochen zu haben. „Niemand hat das Recht, irgendwo und zu irgendeiner Zeit gegen die öffentliche Sicherheit zu streiken“, war Teil seines in der Presse weit publizierten Telegramms an die Gewerkschaftsführer der Polizei. Alle streikenden Polizisten wurden entlassen. Coolidges entschlossene Haltung zu Recht und Ordnung trug zur Beruhigung einer sehr volatilen Situation bei und machte ihn bundesweit bekannt.[6][8]

Der Präsident unterstützte eine Eingrenzung der Immigration. Er forderte, dass die Vereinigten Staaten in der Lage sein müssten, Immigranten aufzunehmen, und dass sich die Immigranten in ihr neues Land einfügen. Coolidge war jedoch in der Lage, während seiner gesamten Karriere politische Unterstützung von einigen Immigrantengruppen (z. B. die Iren in Boston) zu gewinnen. Coolidge drückte in einer Rede Opposition zur Rassendiskriminierung aus. Den Ku-Klux-Klan kritisierte er nur selten öffentlich – vor allem früh in seiner Amtszeit. Die bei den Anhängern des Klans verbreiteten Vorbehalte gegenüber irischen Einwanderern und Katholiken ganz allgemein teilte er nicht. Jedoch wurde die Einwanderungsgesetzgebung unter Coolidge durch fixe Quoten verschärft, was eine der Hauptforderungen des Ku-Klux-Klans war.[9] Ost- und Südeuropäer wurden gezielt benachteiligt, Japanern wurde die Einwanderung ganz untersagt.[4] Der Präsident schrieb einen deutlichen Brief an den Kongress, in dem er das anti-japanische Immigrationsgesetz heftig kritisierte. Japan kontrolliere bereits die Auswanderung seiner Staatsbürger und der Kongress habe „völlig ohne Anlass und Nutzen die Beziehungen mit Japan verschlechtert“.

Coolidge gewährte allerdings den amerikanischen Indianern 1924 die Staatsbürgerrechte.[10] Coolidge setzte sich auch für die Verabschiedung von Anti-Lynch-Gesetzen ein. Diese wurden jedoch durch demokratische Abgeordnete aus den Südstaaten blockiert.[11] Sein Krisenmanagement während der Mississippiflut 1927 wurde kritisiert. Aus Gründen der strikten Trennung von Bundes- und Bundesstaatsregierung besuchte der Präsident die Unglücksregionen nicht,[12] er arbeitete jedoch daran, privates Spendengeld einzutreiben.

Mit Genevieve R. Cline ernannte er 1928 die erste Frau zu einer Bundesrichterin.

Für Steven F. Hayward wie für viele andere konservative Republikaner ist Coolidge „the last serious and self-conscious anti-Progressive Republican president until Reagan came along“ („der letzte ernste und selbstbeherrschte anti-progressiv-republikanische Präsident, bis Reagan auftauchte“).[13]

Außenpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Calvin Coolidge im Garten des Weißen Hauses, 1924

Coolidge setzte in der Außenpolitik auf die Erhaltung der wirtschaftlichen und finanziellen Vorrangstellung des Landes. Mit dem Dawes-Plan gelang Coolidge und seinem Außenminister Charles Evans Hughes 1924 eine Neuregelung der deutschen Kriegsschulden. 1926 ließ er während der Guerra Constitucionalista amerikanische Marineinfanterie in Nicaragua intervenieren. Diese zweite Militärintervention in Nicaragua sollte bis 1933 andauern. Auch die Besetzung Haitis wurde unter seiner Ägide fortgesetzt. Unter Coolidge stiegen die Direktinvestitionen in Südamerika weiter an und erhöhten die wirtschaftliche Abhängigkeit dieser Region von den Vereinigten Staaten.[14]

1928 unterzeichnete Außenminister Frank Billings Kellogg den Briand-Kellogg-Pakt, einen Kriegsächtungspakt. An der Wirksamkeit dieses Vertrags hatte der Präsident selber Zweifel und maß ihm vor allem symbolische Bedeutung zu. Trotzdem erhielt mit Kellogg der zweite Angehörige seiner Regierung den Friedensnobelpreis, nachdem ihn zuvor Charles Gates Dawes erhalten hatte.[14]

Während Coolidges Amtszeit wurde das faschistische Italien mit Hilfe des Bankhauses J. P. Morgan offen finanziell unterstützt; es erhielt Kredite in Höhe von mehreren Hundert Millionen Dollar. Der US-Botschafter in Italien, Richard Washburn Child, war sogar als Ghostwriter an der Autobiografie Benito Mussolinis beteiligt.[15]

Ende der Präsidentschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Öffentlichkeit und Politiker überraschend verkündete Coolidge bereits im August 1927, bei der Wahl von 1928 trotz erheblicher Popularität und guter Chancen auf Wiederwahl nicht mehr antreten zu wollen. Der amtsmüde Präsident begründete seine Entscheidung damit, dass „der regelmäßige Wechsel im Amt des Präsidenten die beste Chance für einen ehrlichen öffentlichen Dienst ist“. Doch der wirkliche Grund war vielmehr privater Natur: Im Sommer vor den Präsidentschaftswahlen 1924, die er mit überwältigender Mehrheit gewinnen sollte, hatte sich Coolidge jüngerer, minderjähriger Sohn im Rose Garden des Weißen Hauses beim Tennisspielen durch eine Blase eine Blutvergiftung zugezogen, an der er kurze Zeit später starb.[16] In seiner zweiten Amtszeit trat der ohnehin eher schüchterne und zurückhaltende Coolidge durch zunehmende Depressionen noch seltener in der Öffentlichkeit auf und schied turnusgemäß am 4. März 1929 aus dem Amt.[17]

Berufungen an den Supreme Court[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Präsident berief Coolidge in den fünfeinhalb Jahren seiner Regierungszeit einen der insgesamt neun Richter an den Obersten Gerichtshof der USA, nämlich 1925 Harlan Fiske Stone. Stone wurde 1941 von Präsident Franklin D. Roosevelt auch zum Vorsitzenden Richter ernannt. Weitere Berufungen erfolgten an niedrigere Bundesgerichte.

Spätere Jahre und Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Coolidges Grab in Plymouth, Vermont

Obwohl Coolidge seinen Nachfolger Herbert Hoover, der unter ihm Handelsminister war, als Parteigenossen öffentlich gegen die Demokraten unterstützte, mochte er ihn privat nicht und bezeichnete ihn als „Wonder Boy“. Coolidge war besorgt über Hoovers Politik, die Staatsausgaben zu erhöhen und Schulden zu machen. Er befürchtete, dass dies letztendlich zu Problemen führen könnte, weil im Falle einer Krise keine Mittel zu deren Bekämpfung zu Verfügung stünden.

Coolidge veröffentlichte 1929 seine Biographie. Er verstarb unerwartet am 5. Januar 1933 in seinem Haus in Northampton in Massachusetts an einem Herzinfarkt im Alter von 60 Jahren. Vor seinem Tod bedauerte er die Wahlniederlage seines Nachfolgers im November zuvor. Hoover hatte die Präsidentschaftswahl gegen Franklin D. Roosevelt deutlich verloren.[18] Nach seinem Tod war bis zum Ausscheiden Hoovers aus dem Amt am 4. März 1933 kurzzeitig kein Ex-Präsident mehr am Leben, was anschließend erst wieder von 1973 bis 1974 vorkam.

Coolidge als Namensgeber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einer Anekdote aus Coolidges Leben ist der Coolidge-Effekt der Sexualwissenschaft benannt,[19] der allerdings erst in den 1950er Jahren experimentell getestet wurde. Auch die Stadt Coolidge in Arizona ist nach ihm benannt.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Coolidge ist der einzige US-Präsident, der am amerikanischen Nationalfeiertag, dem Independence Day, geboren wurde.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Katherine A. S. Sibley (Hrsg.): A Companion to Warren G. Harding, Calvin Coolidge, and Herbert Hoover. Wiley-Blackwell, Chichester 2014, ISBN 978-1-4443-5003-6, S. 191–376 (= Part III: Calvin Coolidge and His Era).
  • Peter Schäfer: Calvin Coolidge (1923–1929): Der Puritaner im Weißen Haus. In: Christof Mauch (Hrsg.): Die amerikanischen Präsidenten: 44 historische Portraits von George Washington bis Barack Obama. 6., fortgeführte und aktualisierte Auflage. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-58742-9, S. 297–301.
  • Amity Shlaes: Coolidge. HarperCollins, New York 2013, ISBN 978-0-06-210717-6.
  • Michael J. Gerhardt: The Forgotten Presidents: Their Untold Constitutional Legacy. Oxford University Press, New York 2013, ISBN 978-0-19-938998-8, S. 191–216 (= 12. Calvin Coolidge).
  • David Greenberg: Calvin Coolidge (= The American Presidents Series. Hrsg. von Arthur M. Schlesinger, Sean Wilentz. The 30th President). Times Books, New York City 2006, ISBN 978-0-8050-6957-0.
  • Robert Sobel: Coolidge: An American Enigma. Regnery Publishing, Washington D.C. 1998, ISBN 978-0-89526-247-9.
  • Coolidge, Calvin. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 30: Abbe – English history. London 1922, S. 745 (englisch, Volltext [Wikisource]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Calvin Coolidge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Calvin Coolidge – Quellen und Volltexte (englisch)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. David Greenberg: American President: Calvin Coolidge: Family Life. Miller Center of Public Affairs der University of Virginia, abgerufen am 19. April 2018.
  2. Peter Schäfer: Calvin Coolidge (1923–1929). Der Puritarier im Weißen Haus. In: Christof Mauch (Hrsg.): Die amerikanischen Präsidenten. 5., fortgeführte und aktualisierte Auflage. München 2009, S. 297–301, hier: S. 297–298.
  3. David Greenberg: American President: Calvin Coolidge: Campaigns and Elections. Miller Center of Public Affairs der University of Virginia, abgerufen am 19. April 2018.
  4. a b Peter Schäfer: Calvin Coolidge (1923–1929). Der Puritarier im Weißen Haus. In: Christof Mauch (Hrsg.): Die amerikanischen Präsidenten. 5., fortgeführte und aktualisierte Auflage. München 2009, S. 297–301, hier: S. 299–301.
  5. Willi Paul Adams: Die USA im 20. Jahrhundert. Oldenbourg, München 2000, S. 48.
  6. a b David Greenberg: American President: Calvin Coolidge: Domestic Affairs. Miller Center of Public Affairs der University of Virginia, abgerufen am 19. April 2018.
  7. Auszug aus der Begründung der Ablehnung (Memento vom 2. November 2013 im Internet Archive) (PDF-Datei; 10 kB)
  8. Peter Schäfer: Calvin Coolidge (1923–1929). Der Puritarier im Weißen Haus. In: Christof Mauch (Hrsg.): Die amerikanischen Präsidenten. 5., fortgeführte und aktualisierte Auflage. München 2009, S. 297–301, hier: S. 300.
  9. The Ku Klux Klan in Calvin Coolidge’s America. Calvin Coolidge Presidential Foundation, abgerufen am 14. Oktober 2016 (englisch).
  10. Nicolas Hansen: Indianer werden US-Amerikaner. Deutschlandradio, 2. Juni 2009, abgerufen am 26. Juni 2013.
  11. Robert Sobel: Coolidge: An American Enigma. Regnery Publishing, 1998, ISBN 978-0-89526-410-7, S. 249–250.
  12. Donald R. McCoy: Calvin Coolidge: The Quiet President. Macmillan, New York 1967, S. 330–331.
  13. Steven Hayward: Keep Cool with Coolidge. powerlineblog.com, 1. Juli 2011.
  14. a b David Greenberg: American President: Calvin Coolidge: Foreign Affairs. Miller Center of Public Affairs der University of Virginia, abgerufen am 19. April 2018.
  15. J. P. Diggins: Mussolini and Fascism: The View from America. Princeton NY 1972, S. 27 f.
  16. Robert E. Gilbert: Calvin Coolidge’s Tragic Presidency: The Political Effects of Bereavement and Depression. Hrsg.: Journal of American Studies Vol. 39, No. 1 (Apr., 2005). Cambridge University Press, April 2005, S. 87–109 (englisch).
  17. Peter Schäfer: Calvin Coolidge (1923–1929). Der Puritarier im Weißen Haus. In: Christof Mauch (Hrsg.): Die amerikanischen Präsidenten. 5., fortgeführte und aktualisierte Auflage. München 2009, S. 297–301, hier: S. 300–301.
  18. David Greenberg: American President: Calvin Coolidge: Life after the Presidency. Miller Center of Public Affairs der University of Virginia, abgerufen am 19. April 2018.
  19. Rolf Degen: Das Rätsel der erlahmenden Libido. In: Die Zeit, Nr. 24/1998.