Chaim Noll

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Chaim Noll (2014)

Chaim Noll (* 13. Juli 1954 als Hans Noll in Berlin) ist ein deutsch-israelischer Journalist und Schriftsteller. Er schreibt Essays, Gedichte, Erzählungen und Romane.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noll wuchs als Sohn des in der DDR lebenden Schriftstellers Dieter Noll in der Nomenklatura der DDR auf. Er studierte Kunst und Kunstgeschichte in Ost-Berlin, bevor er sich 1980 durch die Einweisung in eine Nervenklinik der Einberufung zur NVA im November entzog und anschließend ausgemustert wurde. Am 8. Mai 1984 siedelte er als Regimegegner nach West-Berlin über und arbeitete dort als Journalist.

Von 1992 bis 1995 lebte er in Rom und ging dann mit seiner Frau, der Malerin Sabine Kahane (Binah Kahana), nach Israel. Zunächst lebten sie in Midreshet Sde Boker in der Wüste Negev, dann in Be’er Scheva und in Meitar. 1998 erhielt er die israelische Staatsbürgerschaft. Noll unterrichtet[1] neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit an der Universität in Be’er Scheva und reist regelmäßig zu Vorträgen und Lesungen nach Deutschland.

Im Herbst 2020 gehörte er zu den Erstunterzeichnern des Appell für freie Debattenräume.[2]

Tätigkeit als freier Autor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit seiner Übersiedlung nach West-Berlin veröffentlichte Noll als freier Autor u. a. in: Die Achse des Guten[3]; Deutschland Archiv; FAZ; Focus; Jungle World; Jüdische Allgemeine; Jüdische Rundschau; Lettre International; Liberal – Das Magazin für die Freiheit; Merkur; Neues Deutschland; Die Politische Meinung; Stern; taz; Welt; Zeitschrift für Geschichtswissenschaft[4].

Er war Redaktionsmitglied und Autor des mit der Ausgabe 591 (Juli/August 2017) eingestellten Monatsmagazins Mut; seine Bücher werden u. a. im Berliner Verbrecher Verlag verlegt.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im April 2019 wurde eine geplante Lesung Nolls in Leipzig von der veranstaltenden SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung kurzfristig abgesagt. Nachdem der Autor zunächst keine Begründung erhielt, äußerte sich der Leiter des zuständigen Landesbüros, Matthias Eisel, gegenüber der Presse und begründete die Absage mit Nolls „criticism of Germany’s pro-Islamic regime policies“. Außerdem störe er sich an Nolls Mitarbeit beim Blog Die Achse des Guten, den er als „mindestens rechtspopulistisch“ bewertete. Der Direktor des Standorts Jerusalem des Simon Wiesenthal Centers, Efraim Zuroff, sprach von einem traurigen Tag für die deutsche Demokratie, da die SPD „blacklists someone who does not agree with their foreign policy“.[5] Die Friedrich-Ebert-Stiftung bedauerte anschließend die mediale Debatte in einem Statement und unterstrich ihre von Solidarität geprägte Haltung gegenüber Israel.[6]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chaim Noll (rechts) referiert am Grab von David Ben Gurion vor Studenten der Sommeruniversität der Ben-Gurion-Universität des Negev, August 2006

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Chaim Noll – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutschsprachige Sommeruniversität. hagalil.com
  2. Erstunterzeichner. In: idw-europe.org. 7. Januar 2020, abgerufen am 25. September 2020 (deutsch).
  3. Schriftsteller Chaim Noll: „Religion ist in Israel keine altmodische Sache“ www.deutschlandfunk.de, 13. April 2018
  4. Chaim Noll: Jüdische Sichtweisen auf den Koran. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 55 (2007), S. 1020–1036 ISSN 0044-2828
  5. Benjamin Weinthal: German NGO disinvites Israeli writer for slamming Berlin pro-Iran policies. In: The Jerusalem Post. 1. Mai 2019, abgerufen am 6. Mai 2019 (englisch).
  6. Friedrich-Ebert-Stiftung: Statement in Reaktion auf die mediale Debatte um die Haltung der FES zu Chaim Noll. In: fes.de. 2. Mai 2019, abgerufen am 6. Mai 2019.
  7. Rezension im Deutschlandradio