Michael Lewis (Autor)

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Michael Lewis (2009)

Michael M. Lewis (* 15. Oktober 1960 in New Orleans, Louisiana, Vereinigte Staaten) ist ein US-amerikanischer Publizist und Wirtschaftsjournalist. Seine Bücher befassen sich vor allem mit Fragen des Investmentbanking.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lewis besuchte die prep school Isidore Newman in New Orleans und studierte anschließend Kunstgeschichte an der Princeton University. Nach seinem B.A. 1982 arbeitete er zunächst für den New Yorker Kunsthändler Daniel Wildenstein, schrieb sich dann jedoch an der London School of Economics ein und erhielt dort 1985 einen M.A. in Wirtschaftswissenschaften.

Anschließend absolvierte Lewis eine Ausbildung in New York bei der Investmentbank Salomon Brothers, für die er dann in London drei Jahre lang tätig war. Seine Erfahrungen verarbeitete er 1989 in dem Buch „Liar's Poker“ (deutsch: Wall Street Poker), in dem er mit der Amoral und dem Zynismus des Geldgeschäfts abrechnete. Das Buch wurde ein internationaler Bestseller.

2010 veröffentlichte Lewis The Big Short: Wie eine Handvoll Trader die Welt verzockte, eine ausführliche Reportage über die Hintergründe der Immobilien-Krise von 2007, die zum Zusammenbruch der Großbank Lehman Brothers und zur weltweiten Wirtschaftskrise führte. Leichtsinnige deutsche Käufer von gefährlichen Finanzprodukten der Wall-Street-Banken wurden darin von den vielzitierten Akteuren mit dem Ausdruck „stupid Germans in Düsseldorf“ geschmäht.[1] Der 2015 veröffentlichte Film The Big Short basiert auf Lewis' Buch.

Lewis’ biographischer Bericht über den Football-Spieler Michael Oher ist wesentlicher Teil seiner Football-Analyse „The Blind Side“ und wurde 2009 verfilmt mit Sandra Bullock, Kathy Bates und Tim McGraw. Im Jahre 2011 erschien der Oscar-nominierte[2] Spielfilm Die Kunst zu gewinnen – Moneyball mit Brad Pitt, Jonah Hill und Philip Seymour Hoffman, der auf Lewis' Sachbuch Moneyball (2003) beruht.

In seinem Buch Flash Boys. A Wall Street Revolt. von 2014 untersuchte er den Hochfrequenzhandel an US-Börsen und deckte auf, dass sich eine kleine Gruppe von Händlern mit besonderer technischer Ausstattung zwischen die Börsen und alle anderen Broker geschoben haben. Durch ihren überlegenen Marktzugang können sie bei jedem Geschäft der anderen Händler einen winzigen Vorteil für sich erlangen.[3] Die Veröffentlichung des Buches und eines Auszugs in der New York Times Ende März 2014 löste Debatten über die Finanzaufsicht aus. Die Securities and Exchange Commission (SEC) und das FBI gaben bekannt, dass sie seit einiger Zeit wegen entsprechender Vorwürfe ermitteln würden.

Michael Lewis arbeitet heute als Wirtschaftsredakteur des US-Magazins Vanity Fair.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wall Street Poker. 1989, ISBN 3-430-15985-7 (amerikanisches Englisch: Liar's Poker.).
  • Pacific Rift (1991)
  • Geldrausch. 1991, ISBN 3-430-15986-5 (Originaltitel: The Money Culture.).
  • Trail Fever: Spin Doctors, Rented Strangers, Thumb Wrestlers, Toe Suckers, Grizzly Bears, and Other Creatures on the Road to the White House (1997)
  • Losers: The Road to Everyplace but the White House (1998)
  • The New New Thing. A Silicon Valley Story (2000)
  • Next: The Future Just Happened (2001)
  • Moneyball: The Art Of Winning An Unfair Game. W. W. Norton, New York City, USA 2003, ISBN 0-393-05765-8.
  • Coach: Lessons on the Game of Life (2005)
  • The Blind Side: Evolution Of A Game (2006)
  • Panic. The Story Of Modern Financial insanity (2008)
  • Home Game: An Accidental Guide To Fatherhood (2009)
  • The Big Short. Wie eine Handvoll Trader die Welt verzockte. Campus, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-593-39357-5 (amerikanisches Englisch: The Big Short. Inside The Doomsday Machine.).[4]
  • Boomerang. Europas harte Landung. Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York City 2011, ISBN 978-3-593-39471-8 (Originaltitel: Boomerang. Travels in the New Third World. W.W. Norton & Co., New York 2011, ISBN 978-0-393-08181-7.).
  • Flash Boys. A Wall Street Revolt. W. W. Norton, 2014, ISBN 978-0-393-24466-3.[5]
    • deutsch: Flash Boys – Revolte an der Wall Street. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-593-50123-9.
  • The Undoing Project: A Friendship that Changed Our Minds., 2016. ISBN 978-0-393-25459-4.
    • deutsch: Aus der Welt. Grenzen der Entscheidung oder eine Freundschaft, die unser Denken verändert hat. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-593-50686-9.
  • The Fifth Risk. New York 2018, ISBN 978-1-324-00264-2.

Zeitschriftenartikel (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verfilmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Filme basieren auf Büchern von Lewis:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Michael Lewis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael Heise: The Myth of the Stupid German Investor. Artikel vom 25. September 2014 im Portal online.wsj.com, abgerufen am 2. Oktober 2014
  2. Welt online: Brad Pitt mit Sportler-Drama im Oscar-Rennen, 1. Februar 2012
  3. Alexandra Kusitzky: WIRTSCHAFT: Das Ende der Wall Street. In: Focus Online. 8. September 2014, abgerufen am 14. Oktober 2018.
  4. Mosaik des Wahnsinns – Rezension von Uwe Jean Heuser in Die Zeit Nr. 21 vom 20. Mai 2010
  5. Simon Schmid: Der Autor, der die Wallstreet entzweit. In: Tages-Anzeiger.ch/Newsnet vom 3. April 2014