Mircea Cărtărescu

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Mircea Cărtărescu (2003)

Mircea Cărtărescu, Aussprache ˈmirt͡ʃe̯a kərtəˈresku, (* 1. Juni 1956 in Bukarest) ist ein rumänischer Schriftsteller.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mircea Cărtărescu stammt aus ärmlichen Verhältnissen und wuchs in Bukarest auf. Nach einem Philologie-Studium und einer mehrjährigen Tätigkeit als Hauptschullehrer arbeitete Cărtărescu als Lektor für rumänische Sprache und Literatur an der Bukarester Universität. Seine schriftstellerische Vorliebe galt bis 1989 ausschließlich der Poesie. Der Gedichtband Faruri, vitrine, fotografii („Scheinwerfer, Schaufenster, Lichtbilder“) brachte ihm 1980 den Preis des Rumänischen Schriftstellerverbandes. In den nächsten zwanzig Jahren veröffentlichte Cărtărescu Poeme de amor („Liebesgedichte“), Totul („Das Ganze“), Levantul („Levante“), Dragostea („Die Liebe“), Dublu CD („Doppelte CD“) und 50 Sonete („50 Sonette“). Er selbst hält das nicht übersetzte – und, wie er sagt, unübersetzbare – Versepos Levantul für sein „bestes Buch“.[1] Cărtărescu ist heute auch im Westen anerkannt als einer der bedeutendsten Vertreter des rumänischen Postmodernismus.

Nach langjähriger publizistischer Mitarbeit bei den wichtigsten Literaturzeitschriften Rumäniens leistete Cărtărescu 1999 auch als Literaturkritiker einen wichtigen Beitrag zur Diskussion um die Erneuerungswege der (rumänischen) Literatur: Seine Dissertation Postmodernismul românesc („Der rumänische Postmodernismus“) ist eine aus der Sicht des Postmodernismus verfasste Analyse der rumänischen Literatur der Gegenwart.[2]

Seit 1978 sind von ihm Gedicht- und Erzählbände erschienen. Der 2007 auf Deutsch erschienene Roman Die Wissenden ist der erste Teil einer Trilogie, die im Original den Titel Orbitor trägt. Deren dritter Teil ist im Herbst 2007 in Rumänien herausgekommen.[3]

2008 erschienen bei Suhrkamp auch seine Kurzerzählungen „Warum wir die Frauen lieben“, die Übersetzung des rumänischen Bestsellers von 2005 (De ce iubim femeile, Humanitas).

Das Haus der Kulturen der Welt zeichnete Cărtărescu im Jahr 2012 für seinen Roman Der Körper mit dem Internationalen Literaturpreis aus. Mit Der Körper sei dem Autor ein fulminanter Roman und sprachlich elektrisierendes Kunstwerk von seltener Intensität und Leuchtkraft gelungen. Die Selbsterkundung des Icherzählers Mircea werde zur Welterkundung und breite ein literarisch vernetztes Denken aus, das kleinste und größte Elemente der Existenz zusammenführe, das Denken und Sprechen in neuronaler Metaphorik mit dem Kosmos verwebe, urteilte die Jury.[4]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orbitor-Trilogie:

Auszeichnungen, Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mircea Cărtărescu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise, Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Die Welt ist die wirkliche Poesie“, Interview mit Mircea Cartarescu, Cargo #4 Inhaltsübersicht, 2009, S. 42
  2. Dictionarul Scriitorilor Români, Ed. Fundatiei Culturale Române, Bucuresti, 1995, vol.1, S. 527–530
  3. Literaturbeilage der Süddeutschen Zeitung 20. November 2007
  4. Haus der Welt der Kulturen, abgerufen am 23. Mai 2012.
  5. zeit.de 17. Dezember 2019 / Burkhard Müller: Rezension
  6. Auszeichnungen: Spycher: Literaturpreis Leuk an Mircea Cărtărescu und Michael Roes. In: boersenblatt.net. web.archive.org, 24. Juni 2013, archiviert vom Original am 2. Mai 2014; abgerufen am 25. November 2019.
  7. Mircea Cărtărescu wurde in Florenz geehrt, boersenblatt.net, 15. Juni 2016, abgerufen am 15. Juni 2016
  8. Mircea Cartarescu erhält Thomas-Mann-Preis 2018 (Memento vom 13. Februar 2018 im Internet Archive)
  9. Premio Formentor für Mircea Cartarescu, boersenblatt.net, erschienen und abgerufen am 10. April 2018