Snuff-Film
Als Snuff-Film, kurz Snuff (englisch umgangssprachlich to snuff someone out = jemanden auslöschen), wird die filmische Aufzeichnung eines Mordes bezeichnet, der zur Unterhaltung oder sexuellen Erregung des Zuschauers begangen wurde.
Es gibt keinen Nachweis, dass ein solcher Film je real veröffentlicht wurde. Der reale Snuff-Film gilt daher als moderne Sage.[1][2] Allerdings gibt es inoffizielle Aussagen der Polizei, die die Vermutung zulassen, dass es sich um mehr als nur eine Sage handelt. Details würden zum Schutze der Familien zurückgehalten. Zudem behauptete im Jahr 1997 ein Kinderschänder, er selbst habe mehrere solcher Filme gesehen.[3]
Wortherkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Bezeichnung stammt von El Ángel de la muerte, einem argentinischen Horrorfilm, der 1976 in den Vereinigten Staaten mit dem Titel Snuff auf den Markt kam. In einer der Szenen sollen die Macher des Films eine der Darstellerinnen umgebracht haben. Dies war eine rein fingierte Marketingaussage.
Snuff in den Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit Snuff in den 1970er Jahren vom feministischen Anti-Pornographie-Diskurs in den USA aufgegriffen wurde, wird das Konzept immer wieder in anderen Debatten, die zumeist ebenfalls Verschärfungen der Kontrolle der Mediennutzung erzielen, aktualisiert – wie zuletzt beim Thema Happy Slapping. Dadurch wurde Snuff zum modernen Mythos, der den maximalen Tabubruch der Medien-Gewalt und eines ontologischen Realismus kodiert.
Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nachstehend aufgelistet befinden sich verschiedene Werke, deren Bestandteil oder Handlung das Thema Snuff-Filme beinhalten.
Filme und Serien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Titel | Jahr | Regisseur/Autor | Kurzbeschreibung |
---|---|---|---|
Peeping Tom – Augen der Angst | 1960 | Michael Powell | Ein Kameramann, der nach außen schüchtern wirkt, führt ein Doppelleben und tötet Frauen, deren Todeskampf er mit der Kamera festhält. |
Big Snuff | 1976 | Michael Findlay | Die vermeintlich reale Tötung im Film prägte später den Begriff des Snuff-Films. |
Greta – Haus ohne Männer | 1977 | Jess Franco | In einem Frauengefängnis werden die sadistischen Taten der Leiterin mitgeschnitten und vermarktet. |
Last House on Dead End Street | 1977 | Roger Michael Watkins | Handelt von einem ehemaligen Sträfling, der als Porno-Filmemacher sein Geld verdienen will und auf Druck des Produzenten und der steigenden Erwartungshaltung des Publikums beginnt, einen Snuff-Film zu drehen. |
Gesichter des Todes | 1978 | John Alan Schwartz | Dokumentarfilm zum Thema Tod, in dem z. T. reale Todes-Szenen enthalten sind. |
Snuff | 1978 | Robert Furch | Die Pseudo-Dokumentation zeigt Szenen beim Drehen von Erotikfilmen im Zusammenhang mit dem Suizid von Claudia Fielers. |
Videodrome | 1983 | David Cronenberg | Handelt von einem Snuff-Sender, dessen Ausstrahlungen bei Zuschauern Tumore und Halluzinationen auslösen. |
Guinea Pig | 1985–1992 | diverse | 1985 gestartete japanische Splatterfilm-Reihe, deren erste beiden Teile als Snufffilm beworben wurden. Der Schauspieler Charlie Sheen hielt den zweiten Teil der Reihe, Flower of Flesh and Blood, für real, woraufhin das FBI Ermittlungen einleitete, in deren Verlauf sich die Befürchtungen als haltlos erwiesen. |
Benny’s Video | 1992 | Michael Haneke | Ein jugendlicher Videofreak bringt vor laufender Kamera ein Mädchen mit einem Bolzenschussgerät um, um auszuprobieren, wie sich das anfühlt. |
Stumme Zeugin (Mute witness) | 1994 | Anthony Waller | Eine stumme Mitarbeiterin eines Moskauer Filmstudios wird zufällig Zeugin, wie nach Feierabend in dem Studio im Auftrag der Russenmafia ein Snuff-Video gedreht wird. |
Strange Days | 1995 | Kathryn Bigelow | Lenny (Ralph Fiennes) ist der „Magic Man“: ein Dealer von Snuffclips auf MiniDiscs, die per direktem Neuronenkontakt den Konsumenten das Erlebte anderer Menschen nachvollziehen lassen. Virtuos verwoben sind die Handlungsstränge des Snuffclip-„Herstellers“, ein Polizeiskandal und Lennys unerwiderte Liebe zur drogenvernebelten Faith (Juliette Lewis). Nur dank seiner Freundin Mace (Angela Bassett) hat Lenny die Chance, einen Bürgerkrieg zu verhindern… An einer Stelle sagt Lennys Freund nach dem Konsum eines üblen Snuffclips einen Satz, der als Motto des ganzen Films herhalten könnte: Die Frage ist nicht, ob Du paranoid bist. […] Die Frage ist, bist Du paranoid genug? |
Tesis – Der Snuff-Film | 1996 | Alejandro Amenábar | Filmstudentin Angela stößt bei den Arbeiten an ihrer Examensarbeit auf das Thema Snuff und entdeckt das Geheimnis einiger Lehrer und Studenten an ihrer Universität, welche im Geheimen Snuff-Filme drehen und teuer vertreiben. |
Hellsing (Animeserie Folge 4) | 1997 | Idee von: Kōta Hirano | Alucard stößt zufällig auf eine gerade laufende Snuffproduktion. In der Mitte der Folge stellt er fest, dass nur Menschen das Hobby haben, vergnügt zuzusehen, wenn ihresgleichen abgeschlachtet werden. |
The Brave | 1997 | Johnny Depp | Handelt von einem Indianer, der seiner von Armut gebeutelten Familie mit einer 50.000-Dollar-Summe aus einem Snuff-Film-Projekt helfen will. |
8mm – Acht Millimeter | 1999 | Joel Schumacher | Ein Privatdetektiv ermittelt nach den Herstellern eines Gewaltvideos, auf dem ein maskierter Mann ein Mädchen zu Tode foltert. |
Wolffs Revier – Der Tod ist ein Spezialeffekt | 2000 | Rüdiger Nüchtern | In der Episode beschäftigt sich Kommissar Wolff mit einem Mord in einem Snuff-Film. Die Pornodarstellerin Teresa Orlowski spielt sich selbst in einer Gastrolle. |
Donna Leon – Vendetta | 2000 | Christian von Castelberg | In dem ersten Film der Fernsehkrimireihe ermittelt Commissario Brunetti gegen gut situierte Anwälte, die in Prostitutionsgeschäfte und den Handel von Snuff-Videos verwickelt sind. |
Cradle of Fear | 2001 | Alex Chandon | Im Laufe des Splatterfilms sucht der Protagonist Richard Neilson nach einer Website (The Sick Room), welche interaktive Snuff-Filme anbietet, bei denen die Opfer „live“ und nach den Wünschen der zahlenden Kunden getötet werden. Richard gerät schließlich selbst (ungewollt) als passiver Darsteller in eine dieser Snuff-Produktionen. |
August Underground | 2001 | Fred Vogel | Zwei Personen entführen, vergewaltigen und foltern willkürlich Menschen und filmen ihre Taten mit einer Videokamera. Eine schlüssige Handlung mit Erzählstruktur besitzt der Film nicht. |
FearDotCom | 2002 | William Malone | Surrealistischer Psychothriller über eine interaktive Internet-Plattform, auf der vor laufender Kamera entführte weibliche Opfer gefoltert und getötet werden. |
The Last Horror Movie | 2003 | Julian Richards | Soll dem Zuschauer vermitteln, einen echten Snuff-Film zu besitzen. |
Ab-normal Beauty | 2004 | Oxide Pang Chun | Jiney, eine junge Fotografin, entdeckt durch einen Autounfall ihre Obsession für den Tod und macht ihn zum Gegenstand ihrer Fotos. In der letzten halben Stunde des Films tauchen dann Snuff-Videos auf, die sehr realistisch wirken. |
Big Nothing | 2006 | Jean-Baptiste Andrea | Es geht in einer Nebenhandlung um einen Pfarrer, der durch den Verkauf selbst gedrehter Mordvideos zwei Millionen Dollar verdient. |
Film Noir | 2007 | D. Jud Jones, Risto Topaloski | In diesem Animationsfilm überführt der Protagonist Sam Ruben einen zwielichtigen Manager anhand eines Snuff-Videos, das diesen bei einem rituellen Mord zeigt und mit allen Mitteln unter Verschluss gehalten werden sollte. |
Motel | 2007 | Nimród Antal | Es geht um ein Paar, das sich in einem Hotel eines Herstellers selbst gedrehter Mordvideos erwehren muss. |
Midnight Movie | 2008 | Jack Messit | In diesem Film sucht ein übernatürlicher Killer ein Kino heim. Der Film-im-Film The Dark Beneath wird als Snuff-Film bezeichnet. |
Place of Darkness | 2008 | Douglas A. Raine | Miles Cody ist besessen von der Idee, den ultimativen Dokumentarfilm über den Snuff-Film-Untergrund zu drehen. Nach zäher Recherche lernt er schließlich den „König des Snuffs“ kennen – den finsteren und geheimnisvollen Vic. Cody fasziniert das abstoßende Thema der realen Gewaltpornografie immer mehr, doch dann bemerkt er seltsame Schatten in Vics Mordvideos. Schatten, die sich nicht mit technischen Störungen erklären lassen. Die Geister der gequälten Opfer scheinen Cody aus dem Jenseits eine Botschaft zu senden. Eine Warnung, die dem Dokumentarfilmer klarmachen soll, dass er sich auf einem schmalen Grat in die tiefste Dunkelheit der Hölle bewegt. |
Snuff Massacre | 2009 | Tommi Lepola | In einer stillgelegten Irrenanstalt dreht eine finnische Filmcrew einen Horrorfilm. Inhalt ist die Geschichte eines ehemaligen Anstaltsarztes, der vor einigen Jahren dort Snuff-Filme gedreht haben soll. Die Crew findet letztendlich zufällig einen Teil dieser Filme und der Regisseur glaubt, mit ihnen seine eigene Produktion verbessern zu können. Vernarrt in diese Vorstellung beginnt er, mit seiner Crew einen richtigen Snuff-Film zu drehen, von dem sie selbst noch gar nichts weiß. |
The Bunny Game | 2010 | Adam Rehmeier | Der Film handelt von der Verschleppung und Folter einer drogensüchtigen Prostituierten. Diese bekommt zudem einen Snuff-Film mit einem früheren Opfer des Killers zu sehen. Die Gewaltdarstellungen im Film sind nach Aussage der Filmemacher realer Natur. |
A Serbian Film | 2010 | Srdjan Spasojević | Es wird die Geschichte eines Pornodarstellers erzählt, der überredet wird, die Hauptrolle in einem Avantgardefilm zu übernehmen. Dieser stellt sich erst im Verlauf der Dreharbeiten als Snuff-Film mit kinderpornografischen und nekrophilen Elementen heraus. |
Kill List | 2011 | Ben Wheatley | Als sich bei einer Zielperson des Auftragskillers eine Kiste mit Snuff-Filmen findet, gerät die Welt des Protagonisten Jay aus den Fugen und trudelt unaufhaltsam in den Untergang. |
Sinister | 2012 | Scott Derrickson / C. Robert Cargill | Ein in der Nacht nach Inspiration suchender Schriftsteller findet auf dem Dachboden seines neu bezogenen Hauses einige Snuff-Filme, woraufhin er eigene Untersuchungen anstellt. |
V/H/S/2 | 2012 | Simon Barrett u. a. | Privatdetektive finden in einem Haus Videobänder, die unheimliche Begebenheiten mit Todesfolge aus der Hand-Kameraperspektive zeigen. Wie sich raustellt, wurden diese als Snuff-Filme gehandelt und mit Gleichgesinnten geteilt. |
The Counselor | 2013 | Ridley Scott | Die mexikanische Drogenmafia tötet entführte Frauen vor laufender Kamera. |
The Hospital | 2013 | Tommy Golden, Daniel Emery Taylor | In einem alten Krankenhaus drehen drei üble Gesellen mehrere Snuff-Filme mit Frauen, die dachten für eine Reality-Show gecastet worden zu sein. |
American Guinea Pig | 2014 | Stephen Biro | Inspiriert von der Guinea-Pig-Filmreihe entstand dieser US-amerikanische Splatterfilm. |
Cold in July | 2014 | Jim Mickle | Der Sohn des Protagonisten ermordet, auf brutalste Art und Weise, Frauen vor laufender Kamera. |
American Horror Story Staffel 4 | 2014 | Ryan Murphy und Brad Falchuk | Die Protagonistin Elsa wurde Teil eines Snuff-Films. |
Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis | 2014 | Dan Gilroy | Ein Kleinkrimineller filmt mit einer Kamera Unfälle, Gewalttaten und Morde, um die Bilder an einen erfolglosen Nachrichtensender zu verkaufen. |
Atroz | 2015 | Lex Ortega | Drei Morde werden im Film auf Videokassette beziehungsweise Mini-DV gefunden. |
#Funnyface | 2015 | Marcel Walz | Auf einer Website wird ein Mord an einem Pärchen gestreamt. |
The Hospital 2 | 2015 | Jim O’Rear, Daniel Emery Taylor | Fortsetzung von The Hospital. Die Filmemacher aus dem ersten Teil setzen ihre Arbeit fort. |
Tatort: HAL | 2016 | Niki Stein | Einer tot aufgefundenen Frau wurde kurz vor ihrem Tod während eines Sexualaktes eine Plastiktüte über den Kopf gezogen, dies trotz zunehmender Atemnot der Frau weiterhin gefilmt und das Video später auf eine Internettauschbörse für Snuff-Videos im Darknet hochgeladen. |
A Beginner's Guide to Snuff | 2016 | Mitchell Altieri | Schwarzhumorige Horror-Komödie, in der zwei Brüder den Versuch unternehmen, mit einer entführten Schauspielerin einen möglichst authentischen Snuff-Film zu drehen |
Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Im Psychothriller „Die Liebhaberin“ von Douglas Kennedy werden Snuff-Movies erwähnt
- In Linda Castillos Thriller Blutige Stille wird eine Amish-Familie für einen Snuff-Film ermordet.
- Donna Leons Krimi Venetian Reckoning (deutsch Vendetta) handelt von Menschenhandel und der Herstellung und Verbreitung von Snuff-Filmen in Italien.
- Im Thriller „Höllenfeuer, Leben und Sterben in Juarez“ von Bernd Rossbach finden die Frauenmorde in Ciudad Juarez ihre Ursache in der Produktion von Snuff-Videos. Der Protagonist, ein Profikiller, sprengt den Ring.
- Im Krimi Stirb schön des englischen Autors Peter James müssen sich der Protagonist und seine Familie sowie Inspektor Roy Grace mit einem Snuff-Movie-Ring auseinandersetzen.
- In dem Krimi The Lamorna Wink (deutsch Die Treppe zum Meer) von Martha Grimes geht es um zwei Kinder, deren Ermordung einzig und allein der Schaffung eines Snuff-Films dient.
- Im Kriminalroman Bluebelle des amerikanischen Autors Andrew Vachss ist die Herstellung von Snuff-Filmen ein wesentliches Element des Plots.
- Eine weitere sehr kurze Erwähnung findet Snuff im Buch Mona Lisa Overdrive von William Gibson.
- In dem Buch Morpheus von Jilliane Hoffman wird Snuff erwähnt, in ihrem Buch Argus werden mehrere Frauen von einem Mann gefoltert und ermordet, der die Tat filmt und einem ausgewählten Publikum zeigt.
- Ebenso widmete sich die japanische Autorin Akira Kuroda dem Thema. In ihrem Buch Made in Japan tauchen Snuff-Filme und eine Gruppe Jugendlicher, die diese konsumieren, auf. Einer der Jugendlichen wird daraufhin zum Mord an einem seiner Freunde inspiriert.
- Im Buch Blind von Joe Hill, Sohn des Horror-Autoren Stephen King, ist die Hauptperson im Besitz eines Snuff-Films.
- Ein weiteres Snuff-Video wird während einer Party in Bret Easton Ellis Debüt-Roman Unter Null gezeigt. Hauptfigur Clay interessiert sich dafür nur wenig. Später im Roman wird ein 12-jähriges heroinsüchtiges Mädchen von Bekannten von Clay an ein Bett gefesselt und von allen Personen (Clay ausgenommen) vergewaltigt und schließlich umgebracht.
- Im Krimi Glitzerland von Robert W. Campbell werden zwei Pornodarsteller für einen Snuff-Film getötet.
- Ebenso ist das Motiv des Krimis Der Hollywood-Mord von Joseph Wambaugh (The Glitter Dome, 1981) eine geplante Produktion eine Snuff-Films in Mexiko.
- Im Buch Der Kameramörder vom österreichischen Autor Thomas Glavinic geht es ebenfalls um ein Snuff-Video, das der Öffentlichkeit zugespielt wird. Auf diesem sind die vom Mörder aufgezeichneten Sterbeszenen zweier Kinder zu sehen. 2010 erschien eine Verfilmung dieses Romans.
- Im Roman Die Tätowierung der schwedischen Kriminalautorin Helene Tursten besitzt einer der Täter Snuff-Videos und lässt sich durch diese zu eigenen „Arbeiten“ inspirieren.
- Im Kriminalroman Der Kruzifix-Killer von Chris Carter handelt ein Nebenstrang von Snuff-Filmen.
- Auch in dem Buch „Level 26 – Dark Origins“ von Anthony E. Zuiker & Duane Swierczynsky werden Snuff Videos erwähnt.
- Im Kriminalroman „Bullenbeißer“ von Rolf Redlin spielen Snuff-Videos eine entscheidende Rolle bei der Auflösung.
- Im Thriller „Blutlinie“ von Cody McFadyen muss Smoky Barett einen Fall, in dem es um einen Snuff-Film geht, lösen.
- Im Thriller Final Cut von Veit Etzold wird die LKA-Kommissarin C. Vidalis durch ein Snuff-Video, dass sie von einem Unbekannten zugesendet bekommt, auf eine neue Mordserie aufmerksam.
- Michel Houellebecq erzählt in seinem Roman Elementarteilchen vom Leben des jungen Rockstars David, welcher Jahre, nachdem er mit der Hauptfigur in Kontakt getreten war, in den USA wegen der Errichtung eines Snuff-Pornoringes verurteilt wird.
- Roberto Bolaño erzählt in seinem Roman 2666 von einer Mordserie an Frauen, die nie aufgeklärt wird. Unter anderem wird vermutet, dass die Frauen für Snuff-Filme getötet wurden. Dabei wird auch auf die Entstehungsgeschichte von Big Snuff verwiesen, allerdings haben die Protagonisten andere Namen.
- Karin Slaughter schreibt in Pretty Girls über die Entstehung und Vermarktung von Snuffpornos.
- Pierre Billon beschreibt in seinem Thriller "Die fünfte Offenbarung" ("Un bâillement de diable" im französischen Original) wie die Protagonisten einer internationalen Organisation auf die Spur kommen, die mit Snuff-Filmen Geschäfte macht. Die Fäden führen zu einer Sekte, die Ethik und Menschenrechte umgeht. Die Filme und deren Produktionsweise werden teils detailliert beschrieben.
- Nahe Null (2009), ein postmodernistischer Roman aus dem Verlag Russkij Pioner, dessen Autorschaft dem russischen Politiker und PR-Experten, Wladislaw Surkow, zugeschrieben wird. Die Handlung verdichtet sich, nachdem der Protagonist sieht wie seine Geliebte als Schauspielerin in einem öffentlich vorgeführten Film ermordet wird. Das Werk eines mysteriösen Produktionsstudios, ein hoch gepriesenes Avantgarde-Stück, entpuppt sich als ein Snuff-Film. Nur wenige Zuschauer aus der geschlossenen Gesellschaft, die zur Erstaufführung geladen wurde, wissen, dass der Todeskampf auf der Leinwand ein realer ist.
- S.N.U.F.F. (2011), der zehnte Roman von Wiktor Pelewin, schildert die bittere Koexistenz zweier Gesellschaften in einer postapokalyptischen Welt. Das reiche und technisch hochentwickelte Byzantium provoziert die primitiven Einwohner von Urkaine [sic] zu wiederkehrenden, großangelegten Kriegshandlungen. Die so entstehende Inszenierung menschlichen Abschlachtens wird durch fliegende Kameras aufgenommen und – vermengt mit Pornoszenen – auf Byzantium in öffentlichen Medien als Nachrichtensendung vorgeführt.[4]
- „Todesmelodie – ein neuer Fall für Julia Durant“ von Andreas Franz (2012): eine Studentin wird grausam gequält, vergewaltigt und ermordet. Später ergibt sich, dass diese Tat gefilmt wurde und dass es weitere dieser Art gibt. Die Ermittlungen führen die Ermittler in manch Abgründe im Bereich der Snuff-Videos und deren Verbreitung.
- Ein Regisseur von Snuff-Filmen, der plötzlich selbst von Mord bedroht ist, treibt in dem Roman Doktor Sadist des amerikanischen Schriftstellers Jon Athan sein Unwesen. Der Roman erschien im Dezember 2020 im deutschen Festa Verlag ohne ISBN. Wegen der expliziten Schilderung von Gewalt ist der Roman, der von Klaus Schmitz vom amerikanischen Englisch ins Deutsche übersetzt wurde, nicht im regulären Buchhandel erhältlich, sondern kann ausschließlich direkt beim Verlag erworben werden.[5]
Computerspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- In Manhunt muss der Spieler Mitglieder diverser Gangs möglichst brutal hinrichten, um so Snuff-Filme für einen ehemaligen Hollywood-Regisseur namens Lionel Starkweather herzustellen. Er wird hierbei von Starkweather über einen Lautsprecher im Ohr durch mit Filmkameras bestückte Gebiete dirigiert. 2007 wurde eine Fortsetzung des Spiels veröffentlicht. Beide Teile sind in Deutschland beschlagnahmt.
- In Grand Theft Auto: Liberty City Stories wird der Spieler in einer Mission damit beauftragt, einen Sindacco-Mafioso samt Leibwächtern umzubringen, welcher einen Verräter der Sindacco-Sippschaft namens JD O’Toole überwacht. Am Ende der Mission klärt O’Toole auf, dass er alles gefilmt hat und nennt dieses Video fälschlicherweise Snuff-Video.
- In Vampire: The Masquerade – Bloodlines erhält der Spieler den Auftrag, für den Baron von Hollywood einen Snuff-Film zu besorgen, in dem eine junge Frau von monsterähnlichen Wesen grausam ermordet wird und im Weiteren die Verantwortlichen für diesen Film aufzuspüren.
Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Der Song „Das letzte Haus am Ende der Einbahnstraße“ der thüringischen Dark-Metal-Band Eisregen aus dem Album „Knochenkult“ (2008) bezieht sich auf den Film Last House on Dead End Street: Männer locken schöne Frauen in ein Haus, um sie vor laufender Kamera zu zerstückeln.
- Der Song „Snuff Machinery“ von SITD handelt ebenfalls von der angesprochenen Thematik und verwendet Samples aus dem Film „8mm – Acht Millimeter“, welcher ebenfalls davon handelt. Im Liedtext wird es als „a crime against humanity“ und „a crime against morality“ bezeichnet.
- Der gleichnamige Song „Snuff“ von Slayer beschreibt die 'Erstehung' eines realen Snuffs, die 'Hintergründe und Zukunft' des Täter, die Leiden des Opfers und zieht dabei die Verbreitung durchs Internet heran.
- Die Böhsen Onkelz schrieben den Song Gesichter des Todes, der von der Geld- und Quotengier der Medien handelt und davon, wie das Elend der Menschheit vermarktet wird. Der Titel spielt auf die gleichnamige Videoreihe an und ist auf dem 2000 erschienenen Album Ein böses Märchen enthalten.
- Auf dem Album Kauf mich! der Toten Hosen befindet sich der Song Hot-Clip-Video-Club, der von Gewaltfilmen und Kinderpornos erzählt, die unter der Theke versteckt Verbreitung finden. So heißt es in dem Liedtext: "Ich möchte aus der ersten Reihe dem Tod fest in die Augen sehn. Ich krieg Gänsehaut bei Hilfeschreien, die voller Überzeugung sind [...] Denn ich spüre nur noch Leben in mir, wenn ein anderer gerade seins verliert"[6]
- Außerdem behandelt der Song „Snuff“ von der US-amerikanischen Band Slipknot dieses Thema. Dieser handelt von einem jungen Mann, der sich in eine Frau hineinlebt. Für den Sänger Corey Taylor ist dieser Song mit einem persönlichen Ereignis in seinem Leben verbunden.
- Der Song „I Saw A Serbian Film“ des US-amerikanischen Rappers Chris Palko beschreibt die Gedanken des Rappers über den von Snuff-Filmen handelnden Film, A Serbian Film.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Scott Aaron Stine – The Snuff Film (engl.)
- Filmwissenschaftlicher Aufsatz und Forschungsüberblick zu Snuff unter besonderer Berücksichtigung der Debatte über filmischen Realismus
- Archiv für Kriminologie (2002): Snuff. Filmhistorische Anmerkungen zu einem aktuellen Thema von Mark Benecke
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ zeit.de: Stimmt’s?: Grausige Fantasie
- ↑ Snopes.com: A Pinch of Snuff (Englischsprachiges „Moderne Sage Lexikon“)
- ↑ SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Grenzüberschreitungen: Mord vor laufender Kamera – SPIEGEL ONLINE – Netzwelt. Abgerufen am 13. August 2017.
- ↑ Tomasz Kurianowicz: Viktor Pelewins Roman „Snuff“: Dialektik des Draufgängertums. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 5. Juli 2018]).
- ↑ Jon Athan: Doktor Sadist. Roman über das Thema Snuff-Filme, Festa Verlag, Borsdorf, Rubrik Festa Extrem, 1. Auflage, Dezember 2020. 288 Seiten, Privatdruck ohne ISBN
- ↑ Hot-Clip-Video-Club. (Nicht mehr online verfügbar.) Die Toten Hosen, archiviert vom Original am 17. Mai 2012; abgerufen am 11. Mai 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.